Rapid gewinnt das 326. Wiener-Derby und fügt der Austria eine bittere Pleite zu.
Mit einem souveränen 4:0-(2:0)-Sieg im 326. Wiener Derby hat Rapid am Sonntag seinen Erfolgslauf fortgesetzt und einen weiteren Schritt Richtung Europacupplatz getan. Stephan Schwab (6.), Thomas Murg (42.), Philipp Schobesberger (51.) und Giorgi Kvilitaia (73.) sorgten in einer unterhaltsamen, schnellen Partie für den vierten Rapid-Sieg en suite und den höchsten grün-weißen Derbytriumph seit 1981.
Am 28. März 1981 hatte Rapid im Hanappi-Stadion einen 5:1-Heimsieg gefeiert, für das bis Sonntag letzte derart klare Derby-Ergebnis hatte die Austria am 12. Juni 1993 beim 4:0-Erfolg im Praterstadion gesorgt. Rapid kletterte mit 52 Punkten wieder am LASK (51) vorbei auf Rang drei, hat aber weiterhin acht Zähler Rückstand auf Sturm Graz. Inklusive Cup-Achtelfinale haben die Hütteldorfer die Saison ohne Derbyniederlage überstanden und dabei alle drei Siege im Prater gefeiert. Auch für das Cup-Halbfinale am Mittwoch bei Sturm Graz bedeutete das Resultat eine ordentliche Moralinjektion.
Die Rapid-Fans durften viermal jubeln
Die gastgebende Austria hingegen schlitterte in die erste Heimniederlage unter Coach Thomas Letsch. In der sechs Spiele umfassenden Ära des Deutschen war es die insgesamt zweite Schlappe, Europa rückt in immer weitere Ferne: Sechs Runden vor dem Ende beträgt der Rückstand der Austria (39) auf die fünftplatzierte Admira sieben Punkte. Die Niederösterreicher empfingen ab 19.00 Uhr Meister Salzburg.
Holzhauser fehlt an allen Ecken & Enden
Letsch, der auf die gesperrten Stammkräfte Raphael Holzhauser und Tarkan Serbest verzichten musste, brachte mit Christoph Monschein, Ibrahim Alhassan, Venuto und David De Paula vier Neue, sein Rapid-Pendant Goran Djuricin setzte mit Mario Pavelic, Dejan Ljubicic, Veton Berisha auf drei frische Kräfte. Schobesberger wurde als Solo-Spitze aufgeboten.
Das auf absehbare Zeit letzte Derby im Happel-Stadion begann vor schütterer Kulisse von 11.267 Zuschauern mit viel Elan, vor allem aber ganz nach Geschmack der gut 3.000 Rapid-Fans. Mit einem wuchtigen Schuss aus rund 15 Metern schloss Schwab eine kurze Strafraumbelagerung in Grün-Weiß ab, bei der die Gegenspieler trotz mehrerer Möglichkeiten nie Zugriff auf den Ball bekamen.
Das aggressive Anfangspressing der Austria blieb somit unbelohnt, die "Veilchen" machten aber auch nach dem 0:1 unbeirrt weiter und wären fast im Gegenzug zum Ausgleich gekommen: Felipe Pires verpasste das lange Eck nur hauchdünn (10.). Das Duell blieb schnell und spannend, beide Teams sorgten immer wieder für gefährliche Aktionen bzw. Abschlüsse.
Rapid kontert Austria eiskalt aus
Die um das spielerische Moment sehr bemühte Austria hatte etwa durch einen zu direkten Freistoß Thomas Salamons auf Richard Strebinger (18.) und einen Köpfler Alhassans über das Tor (31.) nennenswerte Chancen, bot Rapid mit seiner riskanten Spielweise aber immer wieder ideale Umschaltmomente. Die blieben wie beim zu zentralen Schobesberger-Köpfler (24.) vorerst aber ungenutzt, erst kurz vor der Pause war es wieder soweit: Nach Zuspiel von Schobesberger kam Salamon gegen Murg nicht in den Zweikampf, Letzterer schoss von der rechten Strafraumgrenze gefühlvoll zum 2:0 ein.
Die zweite Hälfte begann spiegelbildlich zur ersten. Wenige Minuten nach Wiederbeginn krönte Schobesberger seine wohl beste Vorstellung im Frühjahr nach Idealpass von Veton Berisha mit dem 3:0, die Partie war gelaufen. Die Austria bemühte sich sichtlich, das Gesicht zu wahren, hatte durch Pires und Dominik Fitz die Doppelchance auf das zwischenzeitliche 1:3, scheiterte aber jeweils an Strebinger (71.).
Anders Rapid: Zwar vergab Schobesberger nach gut einer Stunde gegen Pentz eine echte Topchance (62.), zehn Minuten später war dann aber der eingewechselte Kvilitaia nach Berishas Assist bei seiner ersten Ballberührung erfolgreich. Im Finish kam Altmeister Steffen Hofmann dann noch zu seinem wohl letzten Derbyeinsatz, aufseiten der Austria gab Mittelfeldmann Alexander Grünwald nach achteinhalb Monaten Verletzungspause sein Comeback.