Heute legt Peter Stöger bei der Austria als Sportvorstand los. Was er ändern muss.
Der neue Heilsbringer tritt heute offiziell seinen Job an. Doch in Sachen Austria ist er schon seit Tagen unterwegs. Stöger und sein Sportteam mit Koordinator Alex Bade und Direktor Muhr haben sich schon bei der Kampfmannschaft, bei den Violetts, bei den Frauen und in der Akademie vorgestellt. "Wir sind jetzt breiter aufgestellt - nach deutschem Muster", erklärt Stöger das Dreigestirn an der sportlichen Spitze. Der neue Sportvorstand leitet ab sofort alle Sportabteilungen der Austria.
Großer Nachholbedarf in sehr vielen Bereichen
Stöger legt mit Elan los. Das ist auch notwendig. "Wir haben Nachholbedarf in verschiedenen Bereichen", sagt Stöger. Vor allem die Entwicklung der Talente ("Hier ist viel zu tun") will er vorantreiben und das Scoutingsystem ("Alex Bade wird da seine Kontakte spielen lassen") verbessern. Und Stöger wird sich auch um die Trainer kümmern, nach dem Motto: "Coach the coaches."
1. Die Mannschaft: Es fehlen richtige Typen
Charakter. Der Austria-Mannschaft fehlen die Siegertypen. Die Einkaufspolitik der letzen Jahre war einfach schlecht. Der Kader wurde nicht qualitativ verstärkt. Peter Stöger muss da schnell handeln, damit es mit der Austria wieder aufwärtsgeht. Fakt ist: In dieser Verfassung ist die Austria keine Spitzenmannschaft mehr und wird nicht um den Titel, sondern um die Qualifikation für die Meister-Play-offs mitspielen. Das entspricht aber nicht dem Erfolgsdenken von Stöger. Einen ersten Eindruck von der Austria konnte er sich in Innsbruck machen - was er da gesehen hat, ist ernüchternd. Austria braucht Spieler mit Charakter.
2. Die Violets: Nächste Generation ist nicht da
Amateur-Pleite. Die Young Violets sollten eigentlich das Sprungbrett für die Profimannschaft sein. Doch das Niveau dieser Mannschaft ist besorgniserregend. Man sieht keine Steigerung. Im Vorjahr waren sie nur einen Punkt vorm eigentlichen Abstiegsplatz entfernt. Und auch der Auftakt für diese Saison war erschreckend. 1:5 zu Hause gegen Horn. Die sind sicher keine Spitzenmannschaft in der Liga. Weit und breit gibt es bei den Violetts keinen Spieler, der sich für die Kampfmannschaft aufdrängt. Auch da muss Peter Stöger Hebel ansetzen, damit es aufwärtsgeht.
3. Die Akademie:Seit Jahren kommt nichts nach
Kein Nachwuchs. Die letzten Stars, die aus der Akademie den Sprung zum Top-Profi geschafft haben, sind David Alaba und Aleksandar Dragovic - das ist schon sehr lange her. Was dann folgte, war größtenteils Durchschnitt. So wie zum Beispiel Dominik Prokop, der seit 2015 als großes Talent gilt, aber bisher noch nicht den Durchbruch geschafft hat. Das heißt: Auch in der Akademie muss einiges schieflaufen, sonst würde man bessere Erfolge einfahren und man könnte sich teure Transfers sparen. Peter Stöger muss die Nachwuchsarbeit bei der Austria genau unter die Lupe nehmen.
4. Die Finanzen: Zu viele Trainer am Lohnzettel
Kein Geld. Die Austria bekam die Lizenz für die Saison 2019/2020 nur mit einer Finanz-Auflage. Sie muss das Budget und den Liquiditätsplan bis zum 15. Oktober überarbeiten. Grund: Die Violetten haben sich beim Stadionumbau verkalkuliert, hatten weit mehr Ausgaben als geplant. Dadurch mussten sie bei Transfers auch sparen. Dazu kommt noch, dass sie außer dem aktuellen Trainer Ilzer noch seine Vorgänger Letsch und Ibertsberger auf der Payroll haben. Von Peter Stöger wird jetzt erwartet, dass er wegen seiner Persönlichkeit neue Sponsoren an Land zieht. Also Geld für etwaige Verstärkungen.