Sturm Graz bleibt weiterhin auf der Siegerstraße. Die Grazer besiegen den WAC nach Rückstand mit 3:2 und sind das fünfte Ligaspiel in Folge siegreich.
Ein Dreifachschlag nach der Pause hat Sturm Graz einen 3:2-Heimsieg über den WAC beschert. Drei Tage nach dem gelungenen Europacup-Auftritt in Rom bestanden die Steirer auch den Charaktertest nach 0:1-Rückstand und bestreiten das Cup-Duell mit dem Stadtrivalen GAK am Mittwoch in einer Hochphase. Beim 100. Pflichtspiel von Christian Ilzer als Sturm-Trainer stoppte der zumindest Kurzzeit-Tabellenführer zudem eine Unserie von zuletzt sieben verlorenen Heim-Duellen mit dem WAC.
Dabei schien nach der ersten Hälfte eine Prolongierung der bemerkenswerte Serie denkbar: Tai Baribo hatte den WAC nicht unverdient in Führung gebracht (25.). Doch Sturm drehte die Partie durch Otar Kiteishvili (48.), Alexandar Borkovic (51.) und Albian Ajeti (54.) und gewann auch sein fünftes von sechs Ligaspielen im Anschluss an europäische Aufgaben. Der Anschlusstreffer durch Thorsten Röcher fiel aus WAC-Sicht zu spät (90.). Die Kärntner verloren nach dem 1:2 in Ried erneut und liegen punktegleich mit Rapid und der WSG Tirol auf Platz sechs.
Um seine Truppe gut durch die englischen Wochen zu bringen, setzte Sturm-Coach Christian Ilzer auf Rotation. Sechs Neue im Vergleich zum 2:2 bei Lazio Rom standen in der Startelf. Die Vielspieler Stefan Hierländer, Gregory Wüthrich und Jon Gorenc-Stankovic erachtete der Trainer erneut als unverzichtbar.
WAC-Coach Robin Dutt stellte sein Team trotz der Ried-Niederlage zuletzt nur gezwungenermaßen auf einer Position um: Michael Novak ersetzte den verletzten Adis Jasic auf der rechten Flanke. Novak musste allerdings nach sechs Minuten ins Abwehrzentrum rücken, weil Simon Piesinger nach einem unglücklichen Zusammenprall mit seinem Teamkollegen Dominik Baumgartner verletzt vom Feld musste.
Sturm verabschiedet Höjlund offiziell
Einer wurde von den Sturm-Fans schon vor dem Spiel gefeiert: Rekord-Verkauf Rasmus Höjlund, nunmehr bei Atalanta in Bergamo unter Vertrag, wurde vor 10.825 Zuschauern verabschiedet.
Der Jungstar sah dann zunächst dichte Abwehrreihen, wenig Abschlüsse und eine Fehlerkette seiner Ex-Kollegen, die den WAC in Führung brachte: Baribo nahm die verunglückte Klärungstat von Jusuf Gazibegovic dankend für sein sechstes Saisontor an. Beim Schuss des Stürmers aus kurzer Distanz war Jörg Siebenhandl ohne Abwehrchance (25.).
Die giftig und kompakt auftretenden Kärntner ließen danach mit Ausnahme einer Großchance von Tomi Horvat (27.) kaum etwas zu - und hätten ihre Führung beinahe vor der Pause ausgebaut: Siebenhandl aber rettete mit dem Kopf gegen Maurice Malone nach einem Bock von Borkovic (38.).
Drei Sturm-Tore in sieben Minuten
Sieben Minuten nach der Pause reichten Sturm, um auf 3:1 zu stellen. Zunächst staubte der eingewechselte Kiteishvili nach Eckball und Kopfball-Vorlage von Gregory Wüthrich ab (48.). Dann köpfelte Borkovic eine Flanke von William Böving via Innenstange ins Tor (51.) und jubelte als bereits 16.(!) Sturm-Akteur in dieser Saison über einen Treffer. Und wiederum nur kurz darauf erwischte Ajeti die flache Hereingabe von David Schnegg gerade noch mit der Fußspitze (54.).
Der WAC wankte, verstand es aber zumindest, ein Debakel zu verhindern. Von einer Aufholjagd gegen entfesselte, aber in der Folge ineffiziente Grazer war das Dutt-Team im weiteren Verlauf aber weit entfernt. Dass Ivan Ljubic dem eingewechselten Röcher per Fehlpass noch ein Geschenk servierte, fiel nicht ins Gewicht. Der WAC bezog die zweite Auswärtsniederlage nach jener gegen Salzburg. Ihr Cup-Achtelfinale bestreiten die Wolfsberger am Mittwoch bei Zweitligist Blau-Weiß Linz.
Die Stimmen zum Spiel:
Christian Ilzer (Sturm-Trainer): "Es ist wichtig, in dieser Phase auch die Ligaspiele zu gewinnen. Es war kein einfaches Spiel. Wir haben es in der ersten Halbzeit nicht verstanden, wie das Spiel zu lösen ist. Es war eine aggressive Mannschaft vom WAC, die jeden Ball in unserer Aufbaulinie sofort unter Druck gestellt hat. Qualitativ hätte es, um aus diesem Ring rauszukommen, nur einen guten Pass gebraucht - dann wären die Räume sehr groß gewesen. Das ist uns in der zweiten Halbzeit viel besser gelungen. Meine Leaderspieler haben verstanden, was zu tun ist."
Zum Ende der Niederlagen-Serie: "Es hat schon als gefühlter Fluch über unserem Stadion gewirkt. Ich bin froh, dass das ein Ende hat."
Robin Dutt (WAC-Trainer): "Natürlich müssen wir unsere Fehler bei den Gegentoren analysieren. Aber Sturm Graz ist auch eine Mannschaft, die sich diesen Zuordnungen gut entziehen kann. Bei 1:3 gibt man die Restverteidigung auf, das hat trotzdem ganz gut geklappt. Wir müssen jetzt vier Ausfälle in der Fünferkette abfangen."
Fußball-Bundesliga, 12. Runde:
SK Sturm Graz - Wolfsberger AC 3:2 (0:1)
Graz, Merkur Arena, 10.825 Zuschauer, SR Jäger
Tore: 0:1 (25.) Baribo, 1:1 (48.) Kiteishvili, 2:1 (51.) Borkovic, 3:1 (54.) Ajeti, 3:2 (90.) Röcher
Sturm: Siebenhandl - Gazibegovic, Wüthrich, Borkovic, Schnegg - Hierländer (46. Prass), Gorenc-Stankovic (83. Ljubic), T. Horvat, Böving (74. Jantscher) - Sarkaria (46. Kiteishvili), Ajeti (67. Emegha)
WAC: Bonmann - Baumgartner, Piesinger (6. Veratschnig), Schifferl - Novak (79. Vergos), Ballo (58. Omic), Leitgeb, Kerschbaumer (79. Taferner), Anzolin - Baribo, Malone (58. Röcher)
Gelbe Karten: Novak, Ballo, Veratschnig
Die Besten: Wüthrich, Gorenc-Stankovic, Böving bzw. Bonmann, Baribo