Harte Tage für die Liga - so ist die aktuelle Situation in Fußball-Österreich während des Corona-Chaos.
Seit Dienstag, 11.30 Uhr, rauchen in der Bundesliga-Zentrale die Köpfe: Die Liga ist vorläufig bis Anfang April unterbrochen! Tenor: Lieber unterbrechen als vor leeren Rängen zu spielen. Am Donnerstag legte der ÖFB nach: Der komplette Spielbetrieb in Österreich ist abgesagt! Kein Fußball (inklusive Trainings) ab der Regionalliga, auch alle Nachwuchsteams sind betroffen. Präsident Leo Windtner: „Das betrifft rund 14.000 Spiele.“ Ausgenommen von dieser Sperre waren die Bundesliga-Vereine, die durften weiter trainieren. Aber: Weil der ÖFB alle Schiedsrichter bis Anfang April sperrt, wurden auch die geplanten Testspiele wieder abgesagt. Jetzt herrscht kompletter Stillstand in Österreich: Alle Vereine verzichten am Wochenende auf Trainings, sondern bevorzugen Heimübungen. In Altach und bei Sturm beispielweise ist der Betrieb vorläufig komplett eingestellt, bei Rapid haben die Spieler bis Donnerstag trainingsfrei.
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Doch wie geht es weiter? Die Bundesliga verschob das für Dienstag geplante Klub-Meeting. Grund: Man will die Entscheidung der UEFA abwarten, die am Dienstag tagt. Am Mittwoch gibt es von Seiten der Bundesliga dann einen Infoabend für die Vereine. Dort wird die Zukunfts-Entscheidung für die Liga bekannt gegeben. Derzeit gibt es drei mögliche Szenarien:
- Spielbetrieb normal fortsetzen. Das scheint derzeit aber sehr unrealistisch. Dann müssten die Corona-Zahlen schlagartig zurückgehen und die Politik das Veranstaltungsverbot aufheben.
- Geisterspiele. Die restlichen zehn Runden würden in englischen Wochen und ohne Zuschauer gespielt werden. Aber: Die Spieler wollen Spiele ohne Fans vermeiden. Rapid-Kapitän Stefan Schwab sagt beispielsweise im ÖSTERREICH-Interview: „Lieber Liga-Abbruch statt Geisterspiele.“
- Abbruch. Die Saison 2019/20 wäre beendet! Alle Teams haben je zwei Mal gegeneinander gespielt, soweit es in dieser Situation Fairness gibt, ist diese vorhanden.
Wie mit den TV-Verträgen und der Abstiegsfrage umgegangen wird, sind da nur zwei Probleme. Viel schlimmer: Die Vereine müssen im Falle von einer Liga-Absage oder Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit Millionen-Verlusten rechnen. Rapid kalkuliert mit einem Einnahmenentgang von rund 6 Millionen Euro. Das bestätigte Wirschaftsboss Christoph Peschek gegenüber ÖSTERREICH: „Uns droht ein wirtschaftlicher Schaden von 6 Millionen Euro bis 30. Juni.“
Der 36-Jährige sieht die momentane Situation „als größte Krise des österreichischen Fußballs seit dem 2. Weltkrieg“. Er appelliert an die Politik: „Ohne finanzielle Unterstützung wird es dramatisch.“ Wie für alle anderen elf Vereine gilt: Bis zur Liga-Entscheidung am Mittwoch sind Rapid die Hände gebunden.
Philipp Scheichl