Im fünften Jahr seit der Modus-Änderung in der Fußball-Bundesliga steigt die Meistergruppe erstmals ohne den WAC. Das quasi historische Scheitern der Kärntner stand am Samstag nach der 1:2-Niederlage beim TSV Hartberg fest.
"Wenn ich das Problem bin, dann übernehme ich die Verantwortung", betonte der einigermaßen ratlos wirkende Trainer Robin Dutt. Nach einem anschließenden Gespräch mit Club-Präsident Dietmar Riegler musste Dutt dann gehen, wie der WAC am Sonntag mitteilte.
Riegler hatte seinem Coach zuletzt medial den Rücken gestärkt, hat sich laut Sky-Informationen aber auch bereits mit Ex-Austria-Coach Manfred Schmid ausgetauscht. "Wenn ich mich mit dem Präsidenten zusammensetze und wir zur Entscheidung kommen, dass ich das Problem bin, dann liegt mir der WAC, die Mannschaft viel zu nah am Herzen. Ich hänge nicht an meinem Job, ich hänge ein bisschen am WAC und an der Mannschaft", hatte Dutt mit bemerkenswerter Seelenruhe gemeint. Er werde keine Überlebenskämpfe führen, sagte er, ehe die Trennung vollzogen wurde.
Dutt werkte seit Sommer 2021 im Lavanttal. Mit 29 Siegen und 28 Niederlagen bei 8 Remis ist seine Bilanz zum Abschied gerade noch positiv. Die Defensiv-Probleme bekam der 58-jährige Deutsche auch im Frühjahr nicht in den Griff. Meist durch Verletzungen erzwungene Umstellungen lassen die Abwehr löchrig zurück. 40 Treffer - exakt zwei pro Spiel - und damit mehr als jedes andere Ligateam hat der WAC kassiert. Da hilft auch die zweitbeste Offensivabteilung samt dem Kuriosum, dass Stürmer Tai Baribo (12 Tore) gut und gerne Torschützenkönig werden könnte, nichts.
"Das was vorne eingespielt wirkt, ist genau das Gegenteil hinten", sagte Dutt nach der Niederlage in Hartberg und spielte auf die fehlende "Personalbeständigkeit" an. "Da könnte ich auch mit elf Köchen spielen und es würde heißen: Warum gewinnt ihr nicht?" Aktuell fehlen die Abwehr-Stützen Dominik Baumgartner und David Gugganig, hinzu kam am Samstag die Erkrankung von Goalie Hendrik Bonmann.
Lustenau schmerzt Teixeira-Abgang
Geradezu spiegelverkehrt ist die Lage beim kommenden Gegner und Qualigruppen-Kontrahenten Austria Lustenau. Die Vorarlberger verteidigen wacker, schießen aber ohne Winterabgang Bryan Teixeira keine Tore mehr. Im Frühjahr gelang in vier Spielen - allerdings gegen Salzburg (0:4), Austria Wien (1:0), LASK (0:1) und Sturm Graz (0:2) - nur ein Tor.
"Wir hatten wieder 90 Minuten keine richtige Torchance. Das ist dann auf diesem Niveau zu wenig", legte Trainer Markus Mader nach der Heimniederlage gegen Sturm den Finger in die Wunde. "Wir haben schon einige Baustellen, was das Offensivspiel anbelangt. An denen können wir jetzt drei Wochen arbeiten, bevor es in den beinharten Abstiegskampf geht."
Vorerst kein Trainereffekt in Ried
Am Tabellenende rangiert zwei Runden vor der Punkte- und Ligateilung weiter Ried. Die Spielvereinigung unterlag beim Debüt von Neo-Trainer Maximilian Senft der Wiener Austria mit 1:3. Die Rote Karte gegen David Ungar wollte Senft im Anschluss nicht als Alibi gelten lassen. "Mir ist wichtig, dass heute niemand nach Ausreden sucht. Das sehe und spüre ich auch in der Mannschaft", betonte der 33-Jährige. Er zeigte sich "überzeugt, dass wir in den nächsten Wochen die richtigen Hebel betätigen werden."
Stefan Nutz' Kunstschuss vom Corner zum 1:0 blieb am Ende ohne Wert. Senft sah sieben Schüsse Richtung Austria-Gehäuse als "viel zu wenig" an. "Wir können auch mit einem Mann weniger besser spielen". Die Stimmungslage bezeichnete er in der ersten Reaktion als "sauer". Die Fans verabschiedeten sich emotionslos von der Mannschaft. Unter der Partie wurde auf einem Transparent Kritik an der Clubführung getätigt.
Torschütze Nutz bemühte Floskeln einer im Abstiegskampf feststeckenden Mannschaft. "Wenn man hinten drin steht, wird man gefühlt für jeden Fehler bestraft", sagte der Spielgestalter. Senft habe aber "etwas Schwung gebracht". Den wird Ried künftig brauchen. Das nächste Spiel führt die Spielvereinigung nach Altach, ehe zum Abschluss des Grunddurchgangs der WAC im Innviertel gastiert.