Bundesliga-Check

Polster: Bullen Meister, Ried steigt ab

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Salzburger haben gegen Rapid erneut die Nase vorn - hinten wird es eng.

Ich habe die zehn Bundesliga-Klubs gecheckt, ohne Vereinsbrille analysiert und deshalb auch für viel Aufregung gesorgt. Einige Funktionäre fühlten sich auf den Schlips getreten. Aber da­rauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Ich schreibe immer das, was ich denke und sehe, damit unsere Leser immer richtig im Bilde sind.

Platz 1: Salzburg wird auch heuer Meister

Salzburg wird zum vierten Mal hintereinander den Titel holen. Red Bull hat den besten Gesamteindruck hinterlassen, in keiner Formation habe ich große Schwächen entdeckt. Ich glaube auch, dass Trainer Oscar Garcia jetzt so richtig angekommen ist, er hat den besten Kader in der Liga zur Verfügung. Und mit Didi Mateschitz einen Vereinsboss in der Hinterhand, der sicher noch einmal das Geldbörserl aufmacht, sollte es Probleme geben. Die Salzburger sind unsere Bayern.

Platz 2: Rapid auch mit Büskens Vize

Rapid bleibt der große Herausforderer. Das neue Stadion in Hütteldorf ist ein riesiger Rückhalt, wie man schon im Eröffnungsspiel gegen Chelsea gesehen hat. Mit Mike Büskens wurde ein neuer Trainer geholt, um nach drei Vize-Titel endlich wieder Meister zu werden. Doch ist er der Klassetrainer und vor allem besser als Zoki Barisic, der eiskalt abserviert wurde? Büskens ist für mich ein unbeschriebenes Blatt, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

Platz 3: Austria greift das Spitzenduo an

Auch meine Austria will ganz vorne mitmischen, die Sensation schaffen. Nach dem guten Europa-League-Auftritt schweben die Violetten schon auf Wolke sieben. Doch ich warne vor Euphorie. Einerseits hat die Austria im großen Happel-Stadion sicher keinen Heimvorteil, andererseits müssen sie täglich zum Training nach Steinbrunn (insgesamt 80 Kilometer) fahren – was auch kein Vorteil ist. Dazu haben sie mit Gorgon ihren besten Torschützen verloren. Bleibt nur zu hoffen, dass Thorsten Fink weiter Außergewöhnliches schafft. Beim Trainer sind die Violetten Spitze.

Polster Fink
© ÖSTERREICH/Fuhrich

(c) ÖSTERREICH / Polster mit Austria-Coach Fink

Platz 4: Sturms Foda kämpft um den Job

Trainer Franco Foda greift dieses Jahr mit einer (fast) neuen Mannschaft an. Die Grazer haben Spieler geholt, die bei ihren früheren Vereinen nicht mehr gebraucht wurden – die wollen sich noch einmal beweisen. Das könnte Sturm gefährlich machen. Und Foda den Job retten.

Platz 5: Admira hat Doppelbelastung

Die Admira wird mit den ganz vorderen Plätzen nichts zu tun haben, sich aber im Mittelfeld etablieren. Ich glaube, dass es ein schwerer Fehler war, Cheftrainer Baumeister als Sportdirektor wegzuloben, Oliver Lederer fehlt noch die Routine - und die Doppelbelastung mit der Europa League ist für die junge Truppe nicht leicht zu stemmen.

Platz 6: St. Pölten wird Euphorie nutzen

Aufsteiger St. Pölten erwarte ich im sicheren Mittelfeld. Trainer-Routinier Daxbacher wird schon dafür sorgen, dass das Comeback in der höchsten Spielklasse nach 22 Jahren nicht gleich wieder zu Ende sein wird. Er ist ein Klasse-Mann und hat mit Frenkie Schinkels einen Manager, der ihm den Rücken freihält. Die Niederösterreicher werden die Aufstiegs-Euphorie nützen.

Platz 7: WAC hat die Offensive verkauft

Der WAC braucht einen guten Saisonstart, ansonsten könnte es für die Kärntner eng werden. Die haben mit Ouedraogo und Silvio ihre Top-Offensive verloren, für Trainer Heimo Pfeifenberber wird es nicht leicht, die guten Frühjahrsleistungen der vergangenen Saison zu wiederholen. Aber dank ihrer Heimstärke, werden sie den Klassenerhalt schon packen.

Polster Ruiner
© Michael Gruber

(c) ÖSTERREICH / Polster mit Sportchef Ruiner

Platz 8: Altach kämpft ums Überleben

Bei Altach finde ich, hat sich Trainer Canadi, der in seine vierte Saison geht, schon etwas abgenützt. Ich befürchte, dass er nicht noch einmal seine Spieler zu Höchstleistungen motivieren kann. Die Vorarlberger sind arg abstiegsgefährdet.

Platz 9: Mattersburg hat es sehr schwer

Mattersburg verpflichtete lieber mit Kurt Russ einen Trainer-Aufpasser für Ivo Vastic als namhafte Verstärkungen auf dem Spielersektor. Schon kurios. Der Ivo war sicher nicht darüber begeistert, dass der Verein bereits jetzt einen potenziellen Nachfolger für ihn geholt hat. Für die Burgenländer wird es daher sehr schwer, die Klasse zu halten.

Platz 10: Ried wird es diesmal treffen

Ried holte einen Trainer, der in Deutschlands vierter Liga gefeuert wurde. Das kann nicht gut gehen, auch wenn Klub-Manager Reiter anderer Meinung ist. Der fühlt sich als Erfinder des Fußballs, weil er einmal Vize-Meister geworden ist. Davon kann er sich nix kaufen.Die Oberösterreicher steigen ab. Es sei denn: Trainer-Opa Paul Gludovatz spielt wieder Feuerwehrmann.

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