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Als erstes österreichisches Team scheitert Rapid schon in der zweiten CL-Qualirunde. Damit ist Grün-Weiß nicht einmal im UEFA-Cup startberechtigt.

Das im Vorfeld oft beschworene "Wunder von Sankt Hanappi" ist ausgeblieben. Der österreichische Fußball-Meister SK Rapid verabschiedete sich am Mittwoch bereits in der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation aus dem Europacup, da nützte auch der 3:1-Heimsieg über Anorthosis Famagusta nichts - die 0:3-Hypothek aus dem blamablen Hinspiel war zu groß gewesen.

"Glück hat gefehlt"
Steffen Hofmann stand nach dem erstmaligen Ausscheiden einer ÖFB-Clubmannschaft in der zweiten und vorletzten Runde der Qualifikation für die Eliteliga die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. "Wir haben alles gegeben, aber uns hat das Glück gefehlt, das Famagusta im ersten Spiel gehabt hat. Normalerweise müssten wir gegen so ein Team weiterkommen", sagte der Kapitän und sprach von der "bittersten Situation" in seiner gesamten Zeit bei Rapid.

Pacult: "Weniger schöner Tag"
Weniger drastisch beurteilte Trainer Peter Pacult das Out gegen den zypriotischen Meister, der nun auf Olympiakos Piräus trifft. "Es gibt im Fußball schöne und weniger schöne Tage, und heute war ein weniger schöner Tag." Der Wiener wollte den frühzeitigen internationalen Abschied nicht ausschließlich an der Niederlage in der vergangenen Woche festmachen. "Es hat in zwei Spielen nicht gereicht. Wo wir es verloren haben, ist letztlich egal."

Pacult verzichtete unmittelbar nach dem Schlusspfiff auf scharfe Kritik an seiner Mannschaft und hob vielmehr die Leidenschaft hervor, mit der seine Spieler trotz des frühen Gegentores um den Aufstieg kämpften. "Man hat von der ersten Minute an gesehen, dass die Mannschaft alles versucht, um das Ergebnis aus dem Hinspiel zu korrigieren. Auch nach dem 0:1 haben sich die Spieler nicht hängengelassen und noch in der Pause an das Unmögliche geglaubt. Das zeugt vom guten Charakter der Mannschaft", sagte der 48-Jährige und beklagte: "Das Quäntchen Glück ist nicht auf unserer Seite gewesen."

Schwerer Fehler von Koch
Allerdings war mit Pech allein nicht zu erklären, warum Goalie Georg Koch beim zum Gegentor führenden dahinhoppelnden Kopfball wie angewurzelt stehenblieb. "Er ist auf dem falschen Fuß erwischt worden", lautete der Erklärungsversuch des früheren 1860-Betreuers, der offenließ, ob der in dieser Saison schon öfters unsichere Ersatzmann für den erkrankten Helge Payer auch künftig im Tor stehen wird. "Ich werde nach so einem Spiel nicht eine Personal-Situation öffentlich diskutieren."

Zum Alleinschuldigen wollte Pacult den 36-jährigen Deutschen nicht stempeln, sondern bemängelte auch die Fehler, die unmittelbar vor dem 0:1 passierten waren. So ließ etwa Andreas Dober seinen Gegenspieler ungehindert flanken, was ein Mitgrund für seine Auswechslung nach einer halben Stunde war. Außerdem missfiel dem Meistermacher, dass sich der Außenverteidiger auf seiner Seite nicht durchzusetzen vermochte und oft schon auf Höhe der Mittellinie die weiten Hereingaben schlug.

Drazan wieder großartig
Immerhin darf sich Pacult glücklich schätzen, einen echten Rohdiamanten in seinem Kader zu haben. Wie schon am Samstag gegen Kapfenberg legte der 17-jährige Christopher Drazan, Sohn von Ex-Austrianer Fritz Drazan, auch bei seinem Europacup-Debüt eine beeindruckende Talentprobe ab und war mit seinen zwei mustergültigen Vorlagen für den Doppelpack von Stefan Maierhofer maßgeblich daran beteiligt, dass im prall gefüllten Hanappi-Stadion noch einmal Hoffnung aufkam.

Der Coach vermied es jedoch, Lobeshymnen auf den Linksfuß anzustimmen und erteilte dem aufgehenden Stern auch striktes Interview-Verbot. Drazan müsse sich im Moment ausschließlich auf seine fußballerische Entwicklung konzentrieren können, heißt es von Rapid-Seite.

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Aus finanzieller Hinsicht stellt der frühe Europacup-Abschied des österreichischen Fußball-Meisters SK Rapid laut Präsident Rudolf Edlinger kein Problem dar. "Das hat für uns keine Bedeutung, weil wir für diesen Posten ihm Budget den eher geringen Betrag von rund 500.000 Euro eingetragen haben", sagte der frühere Finanzminister am Tag nach dem Ausscheiden in der zweiten Qualifikationsrunde für die Champions League gegen Anorthosis Famagusta.

Nach den Angaben von Edlinger bleiben den Hütteldorfern aus dem Duell mit dem zypriotischen Meister Einnahmen zwischen 200.000 und 300.000 Euro. "Und bei einem Budget von zwölf Millionen Euro ist es nicht schwierig, 200.000 oder 300.000 Euro einzusparen."

Der Etat für die laufende Saison sei "praktisch ausfinanziert. Aber uns ist es leider nicht gelungen, einen Überschuss aus dem Europacup zu erzielen, worauf wir gehofft haben", erklärte der Rapid-Chef.

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