Jimmy Hoffer und Marc Janko wollen ihre Klubs zum Titel schießen. Beide sind auch im Ausland heiß begehrt.
Donnerstag Vormittag in Wien-Hütteldorf. Es schüttet in Strömen. In den Katakomben des Hanappi-Stadions wärmt sich Hoffer für das Training auf. Die Stimmung beim Rekordmeister ist trotz des schlechten Wetters hervorragend. Stürmerstar Hoffer gibt die Marschroute vor: „Wir schauen nur auf uns. Vier Punkte Rückstand sind nicht die Welt. Wir müssen alle Spiele gewinnen, dann rechnen wir am Ende ab.“
Schlüsselspiele
Vier Punkte beträgt der Rückstand auf
Spitzenreiter Salzburg – drei Runden vor Schluss. Hoffer weiß: Die nächsten
zwei Wochen werden zu den wichtigsten in seiner Laufbahn. Mit seinen 176 cm
Körpergröße gehört er zwar nicht zu den Größten seiner Zunft, aber Rapids
Hoffnungen ruhen auf ihm. Seit er denken kann, wollte er bei den Grün-Weißen
spielen. Kein Wunder: Ist er doch eines von neun Kindern einer völlig
Rapid-verrückten Familie aus Baden. 24 Tore hat er in dieser Saison erzielt,
um eines mehr als sein kongenialer Sturmpartner Stefan Maierhofer. „Wir
matchen uns nicht, sondern wir ergänzen uns“, erklärt Hoffer trocken.
„Wichtig ist, dass Rapid am Ende Meister wird.“
Hoffer vor Wechsel
Doch je näher das Meisterschaftsende rückt,
desto mehr stellt sich für die Fans die Frage, ob Sturmjuwel Hoffer bei
Rapid überhaupt zu halten ist. Fakt ist: Sein Marktwert wird mittlerweile
auf rund 2,5 Millionen Euro geschätzt. Da Hoffer noch einen gültigen Vertrag
bis Juni 2011 hat, könnte der Rekordmeister eine Millionenablöse verlangen.
Geld, das Rapid sicher gut brauchen könnte.
Tottenham lockt
Ein Wechsel innerhalb der Bundesliga kommt für
Hoffer nicht infrage. Sein Berater Rupert Marko stellt klar: „Jimmy
verkörpert diesen Arbeitertyp, er kann in Österreich nur bei Rapid spielen.“
In der Zwischenzeit gibt es einige Interessenten, die Hoffer vom Fleck weg
engagieren würden. Schalke und Hannover sind schon seit Längerem bekannt.
Seit seinem Hattrick beim 4:2-Sieg gegen Salzburg ist auch Englands
Tottenham Hotspurs dazugekommen. Marko: „Jimmy träumt von der Premier
League. Das wäre auch am besten für ihn.“
Zuvor will er aber noch mit Toren seinen Marktwert weiter in die Höhe schrauben – Rapid kann das nur recht sein!
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Der Countdown läuft: Noch drei Runden hat Bullen-Bomber Marc Janko (25) Zeit, sich und Salzburg zum Titel zu schießen. Aber schon Samstag (18 Uhr, Premiere) könnte es so weit sein. Die Fans wollen gegen den LASK ein Schützenfest sehen – und Janko? Der träumt von mindestens drei Toren, denn dann könnte der Teamstürmer gegen Hans Krankl, den Torrekord des Goleadors (41 Tore) brechen. „Hans ist eines meiner Vorbilder, der Rekord wäre ein Traum“, so Janko.
Mission Gold
Doch noch aus einem anderen Grund will es der
25-Jährige ordentlich krachen lassen: Er liegt in der Wertung von Europas
Toptorjägern auf Platz 1! Mit seinen 38 Toren trennt ihn nur ein Punkt von
Barças Eto’o. Wenn Janko jetzt noch einmal richtig Gas gibt, könnte er der
dritte Österreicher nach Krankl und Polster sein, der den Goldenen Schuh
holt. „Es wird sehr schwer“, fürchtet der Niederösterreicher, denn seine
Tore werden mit dem Faktor 1,5 multipliziert, die der Konkurrenz aus Spanien
mit zwei. „Diesen Faktor gibt es zu Recht, aber so schwer kann es in Spanien
auch nicht sein, Tore zu schießen, wenn schon drei Spieler bei über 25
halten.“ Aber Janko gibt nicht auf: „Egal, dann muss ich eben noch mehr Tore
machen.“ Kapitän Alex Zickler vertraut voll auf die Qualitäten seines
Sturmpartners: „Marc ist super drauf. Ich bin sicher, er holt sich die
Rekorde nebenbei.“
Triple
An erster Stelle bleibt für den Sturm-Riesen aber der Titel: „Das
würde mir viel bedeuten. Es wäre meine erste echte Meisterschaft.“ 2007 war
Janko nur Statist, musste oft verletzt zuschauen. Dieses Wochenende könnte
Marc Jankos Wochenende werden. Mit einem Sieg (wenn Rapid verliert) ist
Salzburg Meister, mit drei Toren hat Janko den Krankl-Rekord und kann beim
Goldenen Schuh vielleicht sogar davonziehen...