Rapid drückt am Samstag dem LASK in Salzburg die Daumen. Hans Krankl soll den Hütteldorfern im Titelduell mit den Bullen helfen.
Die Bilanz spricht eindeutig für Salzburg. Die Bullen gewannen die letzten vier Partien gegen den LASK, die Linzer sind seit 435 Minuten gegen den Tabellenführer ohne Torerfolg. Aber da war Hans Krankl (56) noch nicht ihr Trainer. Mit dem Star-Coach soll alles anders werden. Das ist die große Hoffnung beim Titelrivalen Rapid. Drei Runden vor Meisterschaftsschluss beträgt der Rückstand vier Punkte. Darum bittet Torjäger Stefan Maierhofer den Jahrhundert-Rapidler auch um Hilfe. Sein Appell: „Hansi, gewinn für uns.“
Kritik
Doch Krankl winkt ab. Der LASK-Trainer trocken: „Ich helfe
niemandem, auch Rapid nicht. Mir hilft ja auch keiner.“ Nachsatz: „Rapid
hätte nur in Altach und gegen Sturm zu Hause gewinnen müssen, dann wären sie
jetzt schon vorne.“ Klingt nach Kritik der grün-weißen Lichtgestalt an
seinem Stammklub. Doch Hans Krankl wäre nicht Hans Krankl und schießt daher
im ÖSTERREICH-Talk diesen Satz nach: „Als fairer Sportmann will ich aber
immer gewinnen. Natürlich auch in Salzburg.“
Alte Liebe
Dabei ist Salzburg nach Rapid Krankls zweite große
Liebe. Der Goleador: „In Salzburg haben wir Malta 9:0 geschlagen, und ich
schoss damals sechs Tore.“ Bei Austria Salzburg beendete er seine
Spielerkarriere mit dem Aufstieg in die Bundesliga, als Salzburg-Trainer
scheiterte er erst im Finale des UIC-Cups an Valencia. Krankl: „Lauter
schöne Erinnerungen, aber kein Vergleich zu Rapid.“ Jetzt gehört sein Herz
aber vorübergehend dem LASK. „Ich habe die Vorgabe des Präsidenten erfüllt
und den Klassenerhalt geschafft. Darum können wir am Samstag in Salzburg
locker aufspielen und vielleicht die Sensation schaffen.“
Vorlegen
Bullen-Kapitän Alexander Zickler bleibt unbeeindruckt.
Der frühere Bayern-Star: „Ich weiß, dass Krankls große Liebe Rapid ist, er
wird den LASK auch dementsprechend motivieren. Aber wir brauchen vor den
Linzern keine Angst zu haben. Wir werden Rapid vorlegen.“ Die Hütteldorfer
gastieren erst am Sonntag in Ried.
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ÖSTERREICH: Ganz Rapid hofft am Samstag auf Schützenhilfe von Hans Krankl.
Hans
Krankl: Ich helfe überhaupt niemandem, denn mir hilft ja auch keiner. Rapid
müsste schon in Führung sein, hätte nur gegen Altach und Sturm gewinnen
müssen. Die sind selber schuld, wenn sie nicht Meister werden.
ÖSTERREICH: Heißt das, dass der LASK das Salzburg-Spiel auf die leichte
Schulter nehmen wird?
Krankl: Blödsinn, als fairer Sportsmann will
ich immer gewinnen. Auch in Salzburg.
ÖSTERREICH: Wie soll das aber gehen?
Krankl: Normalerweise
gar nicht. Die Salzburger haben einen Superkader und die bessere Mannschaft.
Doch das heißt nicht, dass wir dort nichts reißen können. Das Match muss
erst mal gespielt werden.
ÖSTERREICH: Anders ausgedrückt: Sie rechnen sich in Salzburg doch was aus?
Krankl:
Auf alle Fälle. Wir können dort befreit drauflosspielen, da wir unser Ziel,
den Klassenerhalt, erreicht haben. Zuletzt haben ja alle bei uns gescheppert
wie ein Kluppensackerl. Die Abstiegsangst war riesengroß.
ÖSTERREICH: Anderes Thema: Die Rapid-Spieler wollen sich bei einem
LASK-Sieg in Salzburg bei Ihnen erkenntlich zeigen und bei Ihrem nächsten
Konzert als Background-Sänger auftreten.
Krankl: Um Gottes
willen, nein! Da renn ich ja davon und verliere lieber freiwillig. Diese
Idee sollen sie so schnell wie möglich verwerfen. Die Rapidler sind
großartige Fußballer aber singen können sie überhaupt nicht. Das wäre
fürchterlich.
Interview: Wolfgang Ruiner/ÖSTERREICH