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Peter Pacult (49) führte Rapid im Vorjahr sensationell zum Titelgewinn. Jetzt redet der Erfolgscoach im ÖSTERREICH-Interview Klartext.

ÖSTERREICH: Herr Pacult, bereitet Ihnen die finanzielle Misere bei Rapid schon Kopfschmerzen?
Peter Pacult: Ich bin fürs Sportliche zuständig und habe keine Probleme.
ÖSTERREICH: Aber Sie sollen ja bald Ihren Vertrag verlängern ...
Pacult: Ich habe bereits mit Präsident Edlinger ein ruhiges Gespräch geführt. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Nur so viel: Wir haben vereinbart, dass es noch vor dem Rückrundenstart eine Entscheidung geben wird.
ÖSTERREICH: Zum Sportlichen: Rapid hat derzeit viele verletzte Spieler. Bereitet das Ihnen Sorgen?
Pacult: Nein. Sogar Boskovic wird beim Rückrundenstart dabei sein. Alle sollen sich ein Beispiel an Klaus Kröll nehmen, der gewann in Kitz den Super-G mit einer gebrochenen Hand.
ÖSTERREICH: Wie soll man das verstehen? Sind unsere Fußballer gar Weicheier?
Pacult: Nein. Aber unsere Ärzte könnten ein bisschen umdenken. Ich bin sicher: Auch der ÖSV-Doc war nicht begeistert, dass Kröll trotz Verletzung weiterfährt. Sportler sind eben anders zu behandeln.
ÖSTERREICH: Sind Sie eigentlich nachtragend?
Pacult: Überhaupt nicht. Aber warum?
ÖSTERREICH: Weil Sünder Lukse nicht ins Trainingslager nach Zypern mit durfte.
Pacult: Das hatte einen anderen Grund. Er hatte trotz harter Bestrafung noch immer nicht kapiert, was passiert ist. Mich stört, wenn ein junger Spieler mehr durch negative als durch positive Schlagzeilen auffällt. Aber jetzt ist die Sache vom Tisch.
ÖSTERREICH: Wer ist eigentlich Ihre Nummer 1?
Pacult: Das kann und will ich noch nicht sagen. Payer ist im Training schon fast wieder der Alte. Aber neun Monate ohne Wettkampfpraxis steckt man nicht so einfach weg. Ich werde ihn in den nächsten Wochen genau beobachten. Lukse ist beim Bundesheer, auch da muss man abwarten. Hedl hat sich nichts zuschulden kommen lassen.
ÖSTERREICH: Die Rückrunde startet gleich mit einem Kracher bei Spitzenreiter Salzburg.
Pacult: Da müssen wir gleich in Topform sein. Nachher wissen wir, wie es mit der Titelverteidigung aussieht. Ich bin jedenfalls nach der guten Herbstsaison zuversichtlich. Wir haben bisher eine gute Vorbereitung.
ÖSTERREICH: Sie sind der Meistertrainer. Haben Sie schon einmal mit Teamchef Karel Brückner gesprochen?
Pacult: Nein. Andreas Herzog hat zwar im November ein Gespräch mit ihm angekündigt, aber seither habe ich vom ÖFB nichts mehr gehört. Das ist schon ein bisschen seltsam.
ÖSTERREICH: Am Mittwoch, 11. Februar, findet in Graz das Länderspiel gegen Schweden statt, da befindet sich Rapid noch im Trainingslager in der Türkei.
Pacult: Keine Sorge, unsere Teamspieler werden rechtzeitig in Graz sein. Aber sie müssen auch wissen: Die Priorität liegt beim Verein. Das heißt: Am Sonntag werden sie noch bei unserem Testspiel in Belek dabei sein.
ÖSTERREICH: Macht ein Ländermatch vor dem Rückrundenstart überhaupt Sinn?
Pacult: Mit solchen Terminen kann ich mich nicht anfreunden. Bis zum WM-Spiel am 1. April gegen Rumänien in Klagenfurt kann dann noch viel passieren.
ÖSTERREICH: Apropos ÖFB. Wer soll Ihrer Meinung nach Präsident werden?
Pacult: Da sollte der ÖFB das Modell vom ÖSV übernehmen. Schröcksnadel ist nicht nur Stratege sondern auch ein Wirtschaftsfachmann. Für sportliche Entscheidungen hat er ein Kompetenzteam. Für den Wiener Kandidaten Günter Kaltenbrunner spricht, dass er Fußballer war und Managerqualitäten hat.

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