Rapid hat am Sonntag richtig Selbstvertrauen für das Entscheidungsspiel im Fußball-Europacup am Donnerstag getankt, Sturm Graz und dem LASK ist das nicht gelungen.
Die Linzer finden sich nach einem 1:1 zu Hause gegen Hartberg und nun schon vier sieglosen Bundesliga-Spielen in Folge nur im Tabellenmittelfeld, Sturm darf sich nach dem 2:2 gegen Austria Wien zumindest über den abgesicherten zweiten Platz in der Tabelle freuen.
Der Rückstand der Grazer auf den noch makellosen Meister Salzburg wuchs aber doch auch schon auf fünf Punkte an. Für Coach Christian Ilzer lag das erste Remis seines Teams in dieser Punktejagd auch am Kontrahenten. "Dass wir nur einen Punkt gemacht haben, lag am richtig guten Gegner. Die Austria ist viel, viel besser als der Tabellenplatz", lobte Ilzer sein Ex-Team, das aktuelle Schlusslicht. Dass es kein Sieg wurde, lag für den 43-Jährigen aber auch an der Phase nach dem Doppelschlag zum 2:1.
Verhinderte Rotation Sturm-Sieg?
"Wenn wir da das 3:1 machen, wäre uns der Sieg glaube ich nicht zu nehmen gewesen", vermutete Ilzer. Nach dem Rückstand zur Pause sei es wichtig gewesen, "richtig Energie reinzublasen und das hat man dann gespürt. Gemeinsam mit unseren Fans, die haben die Mannschaft richtig mitgenommen." Erneut, nach seinen beiden Treffern beim LASK, Manprit Sakaria gegen seinen Ex-Club (47.) und Kelvin Yeboah (51.) hatten die schnelle Wende nach vor der Pause schwächerer Leistung scheinbar geschafft.
Dass es doch nicht zum vierten Sturm-Ligasieg in Folge gereicht hat, mag laut Ilzer an der Rotation zwischen den zwei Partien im Europa-League-Play-off gegen NS Mura gelegen haben. Fünf Änderungen hatte er vorgenommen. "Möglich, dass es die Rotation war. Möglich, dass wir die Müdigkeit noch ein bisschen im Kopf gespürt haben. Aber ich kann die Belastungsstrukturen in der Mannschaft abschätzen und weiß, warum ich nicht die gleiche Startformation wie am Donnerstag gebracht habe."
Allerdings, auch wenn der Gegner laut Ilzer aggressiv aufgetreten und gut geordnet gewesen sei, dürfe man nicht so passiv wie vor der Pause agieren. "In unserem eigenen Stadion dürfen wir das nicht zulassen. Zweite Halbzeit habe ich das Gesicht gesehen, das ich an meiner Mannschaft sehr mag." Das soll es auch am Donnerstag gegen Mura geben. Ilzer ist zuversichtlich: "Wir werden uns einfach topvorbereiten auf das Spiel und den Einzug in die Europa-League-Gruppenphase fixieren."
LASK läuft nur hinterher
Der LASK kam gegen Hartberg erst nach der Pause auf Touren, geriet aber neuerlich in Rückstand - zum fünften Mal hintereinander. "Es passiert jede Woche, dass wir 0:1 hinten sind und ausgleichen müssen, immer nachlaufen, und die Mannschaft gibt trotzdem nicht auf", hob Trainer Dominik Thalhammer die Mentalität seiner Mannschaft hervor.
Nach dem Abgang von Abwehrchef Gernot Trauner fehlt defensiv aber noch die Souveränität und offensiv die Effizienz. In acht Bewerbsspielen gelang den Schwarz-Weißen erst einmal mehr als ein Tor. Ein Manko, das auch Thalhammer anspricht. "Wir schaffen es nicht, unser vorhandenes Potenzial mehr zu nutzen, noch mehr auf den Platz zu bringen und in ein Ergebnis umzumünzen. Der eine oder andere Puzzleteil fehlt noch, vor allem wenn es darum geht, im Angriffsdrittel den letzten Pass zu spielen, die Torchance zu verwerten", analysierte der Coach.
Routinier Holland gab Comeback
Vor dem Rückspiel im Conference-League-Play-off am Donnerstag im schottischen Perth gegen St. Johnstone (Hinspiel 1:1) wollte er aber keine negative Stimmung aufkommen lassen. "Wir machen den Gegner mürbe, das ist ein positiver Aspekt, auch die Mentalität der Mannschaft. Es gibt viele positive Aspekte und Potenzial, das Potenzial bleibt teilweise aber noch brach liegen. Unsere Aufgabe ist es, geduldig zu bleiben und nicht nervös zu werden", betonte Thalhammer.
Erstmals in dieser Saison griff der Coach am Sonntag auch auf James Holland zurück. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Lukas Grgic kam der Routinier in der 57. Minute gemeinsam mit Thomas Goiginger und Torschütze Florian Flecker ins Spiel und sorgte für viel frischen Wind. "Es war eine gute Leistung von ihm. Er hat der Mannschaft viel gebracht und seine Führungsrolle wahrgenommen", lobte er den Leistungsträger der vergangenen Saison.