In Wien

Ermittlungen nach bizarrem Fußballspiel

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Kuriose Szenen bei Testspiel zwischen FCJ Alt-Ottakring und 1. FC Bisamberg.

Am 2. März gab es ein Freundschaftsspiel zwischen dem FCJ Alt-Ottakring und dem 1. FC Bisamberg. Auf das Spiel, bei dem es nur einen Zuseher am Spielfeldrand gab, konnte live gewettet werden. Laut einem Bericht von orf.at lief das mehr als kurios ab.

Alt-Ottakring (sechste Liga) hatte den niederösterreichischen Siebtligisten zu dieser Partie geladen. Da die Kampfmannschaft von Bisamberg in dieser Woche schon zwei Spiele bestritten hatte, konnte der Klub nicht mit seiner besten Mannschaft anreisen. Aus dem Grund kam man mit einer Reservemannschaft, die aus Nachwuchskickern bestand. Alt-Ottakring gewann die Partie mit 14:0.

Skurril war jedoch der Fakt, dass es nur einen Zuseher gegeben habe, der die ganze Zeit auf seinem Handy getippt haben soll. "Ich hab ihn gefragt, was er da macht, ob er mit jemandem befreundet oder verwandt ist. Er hat mir gesagt, dass er das Spiel mittickert", zeigte sich der Obmann des FCJ Alt-Ottakring, Rene Alscher, verwundert.

Falsches Endergebnis

Als Alscher am nächsten Tag im Internet nachforschte, stellte er fest, dass das Spiel auf mehreren Wettportalen angeboten worden war. Der mysteriöse Zuschauer soll für einen Wettanbieter gearbeitet haben. Auch mehrere ausländische Wettanbieter hatten die Partie angeboten, bei mindestens einem davon hatte es noch dazu ein falsches Endergebnis gegeben.

Auf der montenegrinischen Website Cloudbet endete das Spiel mit 10:0 statt 14:0 für Alt-Ottakring. Nachgefragt, aus welcher Quelle man das Resultat habe, antwortete "Cloudbet": "Diese Informationen geben wir nicht weiter. Bei solchen Spielen kann es aber in seltenen Fällen zu einer Diskrepanz beim Ergebnis kommen." Weiter wurde erklärt, dass solche Wetten "durchaus populär" seien und tatsächlich "einige Leute" darauf gewettet hätten, berichtet orf.at.

Markus Knasmüller, Sachverständiger und Experte in Sachen Wettbetrug, nahm Cloudbet daraufhin näher unter die Lupe. Ein Live-Wetten sei möglich gewesen, was sehr ungewöhnlich sei. "Noch dazu trifft der Anbieter die Auswahl der Freundschaftsspiele tatsächlich so, dass hier ein Schwerpunkt auf Spielen zwischen österreichischen Vereinen der sechsten und siebenten Liga vorhanden ist", so Knasmüller.

Jede Menge Fragen

Rene Alscher war schon sowohl wegen des rätselhaften Zusehers als auch wegen des falschen Endergebnisses verwundert war. Doch ausschlaggebend dafür, dass er die Vorfälle während des und nach dem Spiel dem Bundeskriminalamt meldete, war ein Anruf.

"Zwei, drei Tage später läutet mein Mobiltelefon. Es ist eine Schweizer Nummer und jemand stellt sich als Sandro vor. Er wollte wissen, wie das Spiel ausgegangen ist. Ich habe ihn gefragt, warum ihn das interessiert. Wir haben eigentlich keine Fans in der Schweiz", so Alscher.

Sandro habe daraufhin geantwortet, dass er mit einem Bekannten des gegnerischen Klubs gewettet habe und eine Bestätigungsmail wolle, dass das Spiel tatsächlich so ausgegangen sei. Alscher schickte daraufhin einen Link, der zum Endergebnis auf der Website des FCJ Alt-Ottakring führte, doch Sandro zeigte sich nicht zufrieden. Er wolle eine persönliche Bestätigung, so der Schweizer. Aus diesem Grund meldete Alscher den Fall dem Bundeskriminalamt, das die Ermittlungen eingeleitet hat.

Leicht manipulierbar?

Wett-Experte Knasmüller erklärte, dass Spiele von niedrigeren Spielklassen leichter zu manipulieren seien als Pflichtspiele in höheren Ligen. Im derzeitigen Fall wolle er anhand der Indizien jedoch keine definitive Einschätzung abgeben. Für Verwunderung sorgte der Fall beim 1. FC Bisamberg.

"Ich traue den Spielern wirklich nicht zu, dass sie ein Testspiel manipulieren oder sich bestechen lassen", so Sektionsleiter Holzer. Er kritisierte, dass es überhaupt möglich gewesen sei, darauf zu wetten. Das Bundeskriminalamt wollte sich mit Verweis auf laufende Ermittlungen nicht zu dem Vorfall äußern.

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