Der Zweitligaverein DSV Leoben steht möglicherweise vor rechtlich turbulenten Zeiten, insbesondere Vereins-Obmann Mario Bichler sieht sich schweren Anschuldigungen ausgesetzt.
Gegen DSV Leoben stehen schwere Vorwürfe im Raum. Wie mehrere heimische Medien am Donnerstag berichteten, gründet sich der Wohlstand des 2.-Liga-Klubs mutmaßlich auf Analagebetrug. Zudem bestehe der Verdacht der Geldwäsche und schwarzer Kassen. Am Mittwoch nahm die Wiener Kripo an mehreren Standorten in der Steiermark und in Kärnten Hausdurchsuchungen vor und beschlagnahmte dabei mehrere Datenträger. Die Kripo bestätigte die Aktion bereits, laut Ermittlerkreisen sei diese auch sehr erfolgreich verlaufen.
DSV-Obmann unter den Beschuldigten
In den Fokus dürfte dabei offenbar DSV-Obmann Mario Bichler geraten sein, so wie 19 weitere verdächtige Personen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Es geht um Anlagebetrug und in weiterer Folge um Geldwäsche und mögliche schwarze Kassen beim Klub. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Vermutet wird eine Zusammenarbeit des DSV mit einem Finanzdienstleister namens "Paraiba" und dessen Nachfolgeunternehmen "Trillant", die beide auf der schwarzen Liste der Finanzmarktaufsicht landeten und angeblich mehrere tausend Menschen finanziell geschädigt haben. Bichler soll in beiden Unternehmen eine Schlüsselrolle eingenommen haben, ließ dies jedoch über seinen Anwalt Andreas Hämmerle dementieren.
Dieser erklärte, dass gegen den DSV "nicht ermittelt" werde und dass die Vorwürfe lediglich im Zusammenhang mit der (offiziellen) Sponsorvereinbarung mit Paraiba stehen würden. Diese sei jedoch nach vier Monaten beendet worden. Bichler habe weder mit Paraiba noch mit Trillant etwas zu tun. "Das ist zu 100 Prozent auszuschließen." Die Kryptowährungs-Firma hätte vor drei Jahren Hauptsponsor des DSV Leoben werden sollen. Aufgrund einer fehlenden gültigen Banklizenz in Österreich musste dieser Plan jedoch verworfen werden. Deshalb wurde ein Deal mit der Dosengetränke-Firma KAIF abgeschlossen. Dies lief über die vor einem Jahr in Konkurs gegangene Ancor Group.
30.000 Geschädigte
Mittlerweile hat sich der Wiener Anwalt Jörg Zarbl der Causa angenommen, er vertritt rund 750 Anleger und brachte bei der Staatsanwaltschaft eine 24-seitige Sachverhaltsdarstellung ein. Die darin genannten Personen, darunter auch Bichler, werden verdächtigt, die Krypto-Gelder zur persönlichen Bereicherung und auch als Sponsoring für den DSV Leoben lukriert zu haben. "Nach derzeitigem Informationsstand haben sich unterdessen nicht weniger als etwa 30.000 Geschädigte im Paraiba-Trillant-Betrugs-Komplex verfangen, das geschätzte Schadensvolumen beläuft sich momentan auf 165 Millionen Euro, mit wohl noch sehr viel Luft nach oben", hieß es in dem Bericht. Zur Schadensminimierung könnten wohl Vermögenswerte des DSV herangezogen werden.
Und es wird möglicherweise noch schlimmer für Leoben kommen: In den vergangenen Jahren wurden anscheinend Clubkonten von zwei österreichischen Geldinstituten wegen "nicht nachvollziehbarer Geldflüsse" gesperrt beziehungsweise geschlossen. Dazu ergingen von den Banken auch entsprechende Geldwäscheverdachtsmeldungen an die beim Bundeskriminalamt angesiedelte Geldwäschemeldestelle.
Darüber hinaus liege eine dem Strafakt beigefügte anonyme Anzeige vor, wonach beim Verein zwei unterschiedliche Spieler-Verträge existieren - ein offizieller und einer, der den Kickern zusätzliche Nettosummen garantiere. "Ausbezahlt würde über eine tschechische Bank, womit der Straftatbestand der schweren Steuerhinterziehung gegeben wäre", hieß es.