Döblinger planen Rückkehr in die Bundesliga

Zweitliga-Aufsteiger Vienna zieht Bilanz: ''Sind auf Medaillenkurs''

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Seit der heurigen Saison 2022/23 ist der First Vienna FC wieder zurück im österreichischen Profifußball. Nach 16 gespielten Runden in der ADMIRAL 2. Liga befindet sich der Aufsteiger aus Wien-Döbling auf dem 6. Platz und liegt nur sechs Punkte hinter Tabellenführer SKN St. Pölten.

Zuletzt war der TSV Hartberg in der Saison 2017/18 als Aufsteiger ähnlich stark unterwegs. Am Ende der Saison stiegen die Steirer als Vizemeister in die Bundesliga auf – und blieben seither da. Auch die Vienna träumt von einem ähnlichen Bundesliga-Märchen, kündigt dieses aber erst für die Saison 2025/26 an. Vienna-Präsident Kurt Svoboda erklärt in einem Pressegespräch am vergangenen Mittwoch, er wolle einen Bundesliga-Aufstieg nachhaltig vorbereiten.

Kein Rütteln an der Naturtribüne

Passend zur (zum Zeitpunkt des Pressegesprächs) stattfindenden alpinen Ski-WM in Courchevel/Méribel, sieht Svoboda die Vienna zwischen dem ersten und zweiten Durchgang der 2. Liga „auf Medaillenkurs“. Organisatorisch, sportlich und finanziell fehlt der Vienna allerdings noch etwas zu Edelmetall. Bei einem Aufstieg ins Konzert der Großen wollen die Döblinger allerdings keine „Paternoster-Fahrt“ hinlegen: „Nach dem Aufstieg sind wir dort, um zu bleiben.“

Auch infrastrukturell muss der Wiener Traditionsverein nachlegen. Die Hohe Warte ist mit ihrer Naturtribüne alles andere als bundesligatauglich. „Naturtribüne bleibt Naturtribüne. So wie sie jetzt ist, wird sie aber nicht in der Bundesliga funktionieren. In der Regionalliga war es schön. Gegen Salzburg und die Austria funktioniert das nicht mehr“, verrät der Präsident. Über die Kosten eines Umbaus wurden bei diesem Pressetermin noch keine Informationen preisgegeben. Was aber klar ist: „Die Vienna bleibt und ist in Döbling. Wir wollen auch hier während eines Umbaus spielen“.
Im ersten Schritt soll die Heimstätte für die 2. Liga adaptiert werden. Ein neuer Hospitality-Bereich hinter dem Tor soll ab Sommer bis zu 600 Gästen Platz bieten. Auch Kamerasysteme, die auf künstlicher Intelligenz basieren, sollen die Leistungsanalyse auf ein neues Niveau bringen.

Auf die Frage, ob die Vienna bereit für die Bundesliga ist, gibt es ein eindeutiges Statement von Svoboda: „Dazu gebe ich ein klares Nein. Jetzt noch nicht. Die Lust auf Mehr ist gegeben“, betont der Präsident, der in seinem Hauptberuf als Finanzchef bei Hauptsponsor Uniqa tätig ist. Im Jahr 2017 stieg der Großsponsor bei einer finanziell stark angeschlagenen Vienna ein. Die Partnerschaft mit dem Wiener Zweitligisten wurde zudem automatisch um drei weitere Jahre verlängert, um eine Basis für das Projekt Bundesligaaufstieg zu bilden.

Ivanschitz setzt auf Nachwuchs

Sportlich soll Andreas Ivanschitz als Sportdirektor die Rückkehr in die Bundesliga ermöglichen. Der 39-jährige Burgenländer tritt Anfang des Jahres die Nachfolge von dem zu Rapid abgewanderten Markus Katzer an: „Ich möchte den Weg von Markus Katzer, den er als Sportdirektor eingeführt hat, fortführen.“

Ivanschitz, zuvor als Nachwuchskoordinator im Verein tätig, will weiter auf den Nachwuchs setzen und verkündet Pläne über den Einstieg der Vienna in den Akademiefußball. So soll die Vienna im Pilotjahr der Nachwuchsregionalliga des ÖFB teilnehmen. Ziel ist die Reputation des Vereins im Nachwuchssegment zu bessern, um mehr Talente nach Döbling zu lotsen.

Ivanschitz: „Brauchen einen gewissen Mut“

Mit Hinblick auf die am 24. Februar startende Frühjahrssaison in der 2. Liga, verspricht der Burgenländer mehr Mut seiner Mannschaft. Mit lediglich 19 Toren stellt die Vienna die harmloseste Offensive, mit jedoch 13 Gegentoren auch die stärkste Defensive: „Eine eigene Spielphilosophie ist wichtig. Gemeinsam mit dem Trainerteam haben wir viele gute Ideen. Im Frühjahr brauchen wir einen gewissen Mut, etwas auszuprobieren und wollen jungen Talenten eine Chance geben. Wenn wir diesen Mut auf den Platz bringen, werden wir auch mehr Tore als im Herbst erzielen.“

Über den restlichen Verlauf der Saison spricht Ivanschitz jedoch noch nicht vom Aufstieg: “Die Saison gibt es gut zu Ende zu spielen. Es geht um die Spielphilosophieentwicklung. Wir werden sehen, ob man der Spitze näherkommt und kann mittelfristig nochmals angreifen, um den Aufstieg in die Bundesliga anzugehen.”

Jugend gepaart mit Routine soll Aufstieg ebnen

Ab der Saison 2024/25 will die Vienna den Aufstiegskampf in der 2. Liga aufmischen. Aktuell stellt der Aufsteiger mit einem Durchschnittsalter von 25,3 Jahren die älteste Mannschaft der Liga. Mit verstärktem Fokus auf Eigenbauspieler gepaart mit Routine, soll das sportliche Projekt Bundesliga gelingen. Bekanntlich wurde Ivanschitz-Vorgänger Markus Katzer von Rapid abgeworben.

Kommen nun als Dankeschön einige Spieler aus Hütteldorf in den 19. Wiener Gemeindebezirk? „Es kommt darauf an, ob der Spieler für das Projekt Vienna interessant ist. Es ist einfach, mit Markus Katzer in Kontakt zu treten und sich auszutauschen. Es ist durchaus möglich, dass wir den ein oder anderen Spieler bekommen. Wir bewerten die Spieler nach einem Spielerprofil, aber nicht wo sie ausgebildet wurden oder gerade spielen.“

Auch der ein oder andere Routinier soll den Weg auf die Hohe Warte finden. Mit potenziellen Kandidaten werden bereits Gespräche für die nächste Saison geführt: „Ich schließe nichts aus. Es ist auch sinnvoll eine gewisse Erfahrung im Kader zu haben. Wenn ich behaupte, nur Spieler um die 20 Jahre zu holen, wäre das falsch. Wichtig ist die Mischung. Das ist eine sehr spannende und interessante Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“.

Den ersten Auftritt seiner Schützlinge sieht Andreas Ivanschitz beim Frühjahrsauftakt der 2. Liga am kommenden Freitag, den 24. Februar (18.10 Uhr) im Heimspiel der Vienna gegen den FC Liefering.

ADMIRAL 2. Liga, 17. Runde

Freitag, 24. Februar 2023

SV Horn – GAK 18.10 Uhr
SK Rapid Wien II – FAC 18.10 Uhr
FC Admira – SV Lafnitz 18.10 Uhr
Vienna – FC Liefering 18.10 Uhr
Vorwärts Steyr – BW Linz 20.30 Uhr

Samstag, 25. Februar 2023

Amstetten – Dornbirn 14.30 Uhr
Kapfenberg – Young Violets 14.30 Uhr

Sonntag, 26. Februar 2023

Sturm II – SKN St. Pölten 10.30 Uhr
 

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