Der erwartete zweite Konkursantrag des Grazer Fußballclubs GAK innerhalb nur weniger Monate dürfte kaum noch abzuwenden sein.
Harald Fischl, der Vorsitzende der Klubsektion Wirtschaft, Rechnungswesen und Recht, bezog am späten Freitagnachmittag Stellung zu den Sanierungsversuchen: Die Gespräche mit einem Immobilienspezialisten zum Verkauf des GAK-Trainingszentrums konnten nicht erfolgreich abgeschlossen werden. Die Funktionäre des GAK "arbeiten gemeinsam mit den Rechtsanwälten an der Unterlagenerstellung für den Insolvenzantrag", hieß es in einer Aussendung Fischls.
Roth wollte Trainingszentrum verkaufen
In den vergangenen Wochen
habe es intensive Bemühungen der nunmehrigen Vereinsführung des GAK gegeben,
die drohende Zahlungsunfähigkeit des Vereins abzuwenden. Unter anderem wurde
von Altpräsident Rudi Roth der Versuch unternommen, durch einen Verkauf des
Trainingszentrums an einen Grazer Immobilienspezialisten genug Geldmittel zu
lukrieren, damit einerseits die drohende Zahlungsunfähigkeit des Vereines
eliminiert wird und andererseits jene Mittel fließen sollten, die für die
Erfüllung der zweiten Rate des im Mai stattgefundenen Zwangsausgleiches
notwendig sind.
Gespräche blieben ohne Ergebnis
Die Gespräche mit dem Grazer
Immobilienspezialisten seien am Freitag jedoch ohne Ergebnis geblieben.
Dessen Kaufzusagen sind an die Zustimmung der Grundeigentümer, der Stadt
Graz und des Landes Steiermark, gebunden. Diese Zustimmung wurde
grundsätzlich auch nicht ausgeschlossen, so Fischl, konnte jedoch am Freitag
nicht erreicht werden. Damit sei das von Roth angedachte Sanierungsverfahren
in Ermangelung einer werthaltigen Substanz nicht realisierbar.
Spielbetrieb soll weitergehen
Die GAK-Funktionäre würden nun an
der Unterlagenerstellung für den Insolvenzantrag arbeiten. Einen Bericht zum
Konkursantrag werde man im Rahmen einer Pressekonferenz präsentieren. "Wir
gehen davon aus, dass es im Rahmen des Konkursverfahrens eine Fortführung
des Spielbetriebes geben wird", so Fischl in der Aussendung. Ferner hoffe
man, das zuständige Handelsgericht Graz und den Masseverwalter davon zu
überzeugen, dass durch Haftungsübernahme durch bestimmte Personen den
Gläubigern bis zum Ende bestmöglich keine Schäden erwachsen werden.
Klage gegen Bundesliga
Zudem werde der GAK in der kommenden Woche
fristgerecht die Bundesliga klagen. Fischl und der Vorstand versichern,
"dass wir entschlossen sind, alles Erdenkliche zu unternehmen, dass der
Fortbestand des Traditionsvereins GAK - soweit dies in unseren Möglichkeiten
liegt - sichergestellt wird und die Verursacher dieser Misere zur
Verantwortung gezogen werden".