So sieht Ex-Teamchef Josef Hickersberger die neue Herausforderung in Abu Dhabi.
ÖSTERREICH: Zufrieden mit dem neuen Vertrag?
Josef
Hickersberger: Hochzufrieden sogar.
ÖSTERREICH: Aber die Trainer scheinen bei Al Wahda sehr gefährlich zu
leben. Horst Köppel war nur ganze zwei Monate im Amt. Schreckt Sie das nicht
ab?
Hickersberger: Nein. Ich weiß, was mich erwartet. Ich habe lange
im arabischen Raum gearbeitet. Mich kann nichts überraschen. Dort ist nichts
unmöglich. Ich kann mich erinnern, dass ich einmal sogar während der
Mannschaftsbesprechung in der Kabine gefeuert worden bin. Das ist eigentlich
nicht mehr zu überbieten...
ÖSTERREICH: Trotzdem zieht es Sie offenbar immer wieder in die Wüste.
Warum?
Hickersberger: Das Klima ist angenehm, die Menschen sind
zuvorkommend und gastfreundlich. Ich habe schon genug kalte Winter in
Österreich erlebt.
ÖSTERREICH: Und wo liegt der sportliche Reiz?
Hickersberger:
Al Wahda zählt zu den Topvereinen. Das ist ein perfekt geführter Klub mit
sehr interessanten Spielern, guten Fußballern. Ich wollte einfach wieder als
Trainer arbeiten.
ÖSTERREICH: Warum nicht in Österreich?
Hickersberger:
Welchen Klub hätte ich übernehmen sollen? Ich habe Rapid und die Austria
trainiert, bin zweimal Teamchef gewesen – mehr geht nicht. Nein, da kommt
nichts Besseres nach.
ÖSTERREICH: An Angeboten hat es nicht gemangelt, oder?
Hickersberger:
Ich hätte in Ghana Teamchef werden können und auch Trainer in China. Doch da
wäre ich zu weit von den Enkelkindern weg.
ÖSTERREICH: Froh, dass Sie auch mit unserem Team nichts mehr zu tun haben?
Hickersberger:
Bei uns fehlt der Blick für die Realität – das macht es schwierig. Für jeden
Teamchef.
Interview: Christian Russegger/ÖSTERREICH