Die arbeitslose Zeit von Josef Hickersberger ist vorbei. Der Ex-Teamchef unterschrieb in Abu Dhabi bei Al Wahda vorerst bis Sommer 2009.
Josef Hickersberger, der am 23. Juni seinen Abschied als ÖFB-Teamchef verkündete und sich Ende September mit seinem bisherigen Arbeitgeber über die vorzeitige Auflösung seines ursprünglich bis Jahresende laufenden Vertrages geeinigt hat, befindet sich wieder im Fußball-Geschäft. Der Niederösterreicher unterschrieb am Dienstagabend in den Vereinigten Arabischen Emiraten für den FC Al Wahda Abu Dhabi einen vorerst bis Sommer gültigen Kontrakt.
"Bin froh"
"Ich bin froh, wieder einen Trainerjob
zu haben", wird Hickersberger im "Kurier" zitiert. Er soll
bereits am Mittwoch als Nachfolger von Ahmad Abdul Haleem präsentiert
werden. Sein Vorgänger war nach einer Reihe von schlechten Resultaten in der
Vorwoche zurückgetreten. "Hicke", einer der wenigen
Österreicher, die sowohl als Teamchef (1990 in Italien) und als Spieler
(1978 in Argentinien) an einer WM-Endrunde teilgenommen haben, bezeichnete
die Aufgabe als "schwierig".
Arabischer Spitzenverein
FC Al Wahda, laut dem neuen Cheftrainer
aus Österreich "der am besten geführte Verein", hat im
Vorjahr das Semifinale der afrikanischen Champions League erreicht und
scheint in der nationalen Tabelle nach acht Runden (zuletzt 1:2 auswärts
gegen Al Shabab Dubai) mit zehn Punkten Rückstand auf dem vierten Platz auf.
Hickersbergers Premiere geht am Samstag daheim gegen Ajman über die Bühne.
Bis Weihnachten sind dann noch zwei weitere Partien (19.12. auswärts Al Nasr
Dubai und 24.12. daheim Al Khalley Khor Fakkan) auf dem Programm.
Start am 2. Jänner
Das Neue Jahr beginnt für Al Wahda, den
Ex-Meister, am 2. Jänner mit dem Heimspiel gegen Al Sharjah. Hickersberger
wird also in der warmen Golfregion, in die es ihn bisher immer wieder
gezogen hat und wo er mit mit Al Ahli Manama in Bahrain und Al Ittehad in
Katar Meister wurde, überwintern und seine Freizeit auch zum Golfen nützen.
Am nötigen Kleingeld wird es dem Brückner-Vorgänger, der in Abu Dhabi über
einen Großkader mit fünf Ausländern verfügt, auch nicht mangeln. Die
Scheichs lassen dank ihrer Ölquellen gerne Petro-Dollars für den Fußball
rollen.
Hickersberger, dessen zweite Ära als ÖFB-Teamchef im Jänner 2006 begonnen hat und nach der EM im eigenen Land im Sommer 2008 endete, verdient nun sicher mehr als der Dolmetsch von Guus Hiddink, des russischen Teamchefs. "Der hatte als Überstzer des netto, was ich beim ÖFB brutto gekriegt habe", gestand der Österreicher. Er hätte gerne mit dem Nationalteam weiter gemacht. "Aber das geht nicht, wenn immer falsche Ziele gesetzt werden." Elementarer Fehler des heimischen Fußball sei folgender: "Nach guten Spielen verlieren wir den Boden unter den Füßen und beurteilen die Spiele als Weltklasse, die im Ergebnis sensationell sind, nicht aber in der Qualität."