DFB-Skandal

Beckenbauer unterschreibt Skandal-Dokument

Teilen

Der DFB-präseident Niersbach ist am Montag zurückgetreten.

Die Ära Wolfgang Niersbach als Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), dem mächtigsten Sportverband der Welt, ist zu Ende. Er trat am Montag nicht ganz überraschend zurück, nachdem er am Morgen noch siegessicher die Zentrale in Frankfurt betreten hat. Ein sichtlich angeschlagener Niersbach erklärte: "Es sind Dinge passiert, die in den letzten Tagen erst aufgedeckt wurden, die mich dazu veranlasst haben, zurückzutreten." Offenbar enthält der Zwischenbericht der Kanzlei "Freshfields", die vom DFB als externer Ermittler engagiert wurde, eine brisante Enthüllung bezüglich des deutschen Sommermärchens um die WM 2006, berichtet BILD.

DFB-Vize Rainer Koch erklärt: "Niersbach hat keinen persönlichen Beitrag zu dem geleistet, was wir heute besprochen haben. ,Freshfields‘ hat hervorragende Untersuchungsergebnisse geleistet und eine Reihe von Resultaten ans Tageslicht befördert, die weiterer Aufklärung bedürfen. Und uns veranlasst haben, uns näher mit der Frage zu beschäftigen, unter welchen Umständen die WM 2006 vergeben wurde."

Unbekanntes Schriftstück
Laut BILD haben die "Freshfields"-Untersuchungen ein bisher unbekanntes Schriftstück zu Tage gefördert. Es stammt offenbar vom 2. Juli 2000, als vier Tage vor der WM-Vergabe durch die FIFA. Darin habe ein Mitglied des Bewerbungs-Komitees eine Vereinbarung mit einem Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees aufgesetzt, in der es um den Stimmenkauf für die deutsche WM-Bewerbung ging. Konkret sollte die Stimme von Jack Warner, dem Chef des nord- und mittelamerikanischen Verbands, gegangen sein. Allerdings wurde der Deal nie umgesetzt.

Unterschrift Beckenbauers
Allerdings wurde das Papier nicht vom jetzt scheidenden DFB-Präsident Niersbach unterschrieben, sondern laut BILD von Franz Beckenbauer, dem Chef des deutschen Bewerbungskomitees. Der Beckenbauer-Vertraute Fedor Radmann, später auch Mitglied des Organisationskomitees, habe laut "Bild" den Entwurf paraphiert. Das Management von Beckenbauer wollte den Bericht zunächst auf Anfrage nicht kommentieren. Es ist allerdings kein Beweis für eine tatsächliche Bestechung, aber diese war zumindest Thema bei der deutschen Bewerbung. Ein Skandal, aus dem Niersbach jetzt die Konsequenzen zog.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.