DFB-Skandal

Kaiser Franz im Visier

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Die Vorwürfe gegen Beckenbauer erhärten sich. Die deutsche Justiz verschont ihn.

Frankfurt. Die Legende wackelt. Franz Beckenbauer (70), bekannt als „Kaiser Franz“, zweifacher Weltmeister und Chef des WM-Organisationskomitees 2006, rutscht immer mehr in den „Sommermärchen“-Skandal hinein.

Zuerst Razzia, dann patzt Zwanziger »Kaiser Franz« an

Im Kern geht es in der Causa um den Geldtransfer von 6,7 Millionen Euro des deutschen Fußballbunds DFB an die FIFA bei der Vergabe der WM 2006. Der Verbleib des Geldes ist unklar. Ex-DFB-Chef Theo Zwanziger (70) sagt aber: „Der DFB soll sich das Geld bei Beckenbauer ­holen.“ Wörtlich heißt es in seinem Anwaltsbrief: „Es wird Aufgabe des derzeitigen Präsidiums sein, ob die Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro von Franz Beckenbauer zurückgefordert werden muss. Er war der Begünstigte der Zahlungen.“ Er stellt damit in den Raum, dass „Kaiser Franz“ von dem Geld profitiert haben könnte.

Das passierte, kurz nachdem die Staatsanwaltschaft Frankfurt Dienstagfrüh mit 50 Beamten die DFB-Zentrale sowie die Privathäuser von Theo Zwanziger, Präsident Wolfgangs Niersbach (64) und OK-Vizechef Horst R. Schmidt (79) filzte. Verdacht: Steuerhinterziehung. Sie sollen die Einreichung inhaltlich unrichtiger Steuererklärungen veranlasst haben.

Gegen Beckenbauer wird (noch) nicht ermittelt: „Er ist in die Steuerhinterziehung nicht involviert“, so Oberstaatsanwältin Nadja Niesen zu ÖSTERREICH. „Alles andere wird sich zeigen.“ Wird auch Beckenbauers Luxusvilla in Salzburg-Parsch durchsucht, die interessanterweise 2006, also nach dem Geldtransfer, gebaut wurde?

Die deutsche Oberstaats­anwältin schließt ein Rechtshilfeansuchen an Österreich in Zukunft nicht aus. (prj)

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