Borussia Mönchengladbach hat sich vom Debakel der Vorwoche nicht erholt.
In der 15. Runde der deutschen Fußball-Bundesliga verlor Gladbach in Leipzig 1:4. "Fohlen"-Trainer Adi Hütter scheint sich um seinen Job noch keine Sorgen machen zu machen, Sportchef Max Eberl richtete aber deutliche Worte an die verunsicherte Mannschaft des Liga-13. "Wir müssen schon Eier zeigen jetzt", bemühte Eberl "ein Zitat von einem Kollegen von mir".
So schlimm wie beim 0:6 in der Runde zuvor im Heimspiel gegen den SC Freiburg wurde es in Leipzig nicht für Borussia Mönchengladbach. Trotzdem taumelte das Team des Vorarlbergers Hütter chancenlos in die dritte Niederlage in Serie. Nach nur etwas mehr als einer halben Stunde war das Schicksal der Gladbacher besiegelt: Der Kroate Josko Gvardiol traf nach einem Freistoß mittels Kopfball zur Führung (21.), der Portugiese André Silva beendete darauf einen Konter mit dem 2:0 (33.). Die weiteren Tore fielen in den letzten sieben Minuten.
"Sich selber an die Nase packen"
"Schuld tragen wir alle", sagte Eberl am Samstagabend in der ZDF-Sendung "Sportstudio". "Ich möchte keinen sehen, der auf irgendeinen anderen zeigt, sondern dass alle diesen Griff machen, sich selber an die Nase packen." Die Hütter-Truppe hatte in der Bundesliga vor dem 0:6 schon 1:4 beim 1. FC Köln verloren, Eberl verteidigte den Coach stets vehement und schloss eine Trainerdiskussion aus.
Nach dem guten Saisonstart sei die Stabilität durch die drei Niederlagen "abhandengekommen". Der Sportdirektor forderte Teamgeist und Selbstkritik von seinen Profis. Man werde "in aller Deutlichkeit Fehler ansprechen, und wir werden ein Stück weit natürlich auch an die Ehre der Spieler appellieren", sagte der 48-Jährige. "Wir sind alle in der Pflicht." Eberl: "Es ist aber nicht wie bei einer Firma, dass du einen Knopf drehst und sagst: Jetzt läuft alles wieder."
Die bekannten Mechanismen, die im Toplevel-Fußball wirken, verheißen trotz aller Beteuerungen Eberls nichts Gutes für Hütter. Wenn der Trainer das Ruder vor der Winterpause noch herumreißen will, muss er schon am nächsten Wochenende ausgerechnet gegen Eintracht Frankfurt damit anfangen - gegen jenen Club, den er im Sommer für Mönchengladbach verlassen hatte.