Welt feiert Bundesliga

Deutschland "erweckte Fußball wieder zum Leben"

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Internationale Presse feiert Deutsche: "Bundesliga hat gezeigt, wie es geht"

Der Anfang ist getan, die Kugel rollt wieder: Deutschlands oberste zwei Fußball-Ligen haben den Start ihrer Vorreiterrolle im europäischen Topfußball am Samstag gut über die Bühne gebracht. Auch das internationale Echo war trotz Geisterspielen aufgrund der Coronavirus-Pandemie vor allem positiv. Und Borussia Dortmund setzte mit einem 4:0-Sieg im Derby im Titelkampf gleich eine starke Duftmarke.
 

"Etwas Surreales"

"Das hat etwas Surreales. Ich habe aus der ganzen Welt SMS bekommen. Und dann fährst du durch deine Stadt und es ist nichts los, das ist schon gewöhnungsbedürftig", sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Sein Team feierte den höchsten Sieg gegen Schalke seit dem 26. November 1966, als man den Lokalrivalen mit 6:2 besiegt hatte. Damit fixierte man den 800. Ligasieg in der Geschichte - eine Marke, die sonst nur der FC Bayern erreicht hat.
 
"Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen, sie hat es hervorragend umgesetzt", analysierte BVB-Sportchef Michael Zorc. Coach Lucien Favre konnte sich dem Lob nur anschließen: "Es war ein gutes Spiel von uns. Das Ergebnis ist verdient. Wir sind sehr zufrieden." Dortmund ist als einziges Ligateam zu Hause ungeschlagen, in der Rückrunde wurden acht von neun Partien gewonnen. Eine klare Kampfansage in Richtung dem vorerst nur noch einen Zähler entfernten Tabellenführer Bayern, der am (heutigen) Sonntag noch bei Union Berlin gastierte.
 

"Gazzetta" verglich Haaland mit Neil Armstrong 

Erling Haaland war es vorbehalten, das erste Tor im Oberhaus nach der Corona-Pause zu erzielen. Die Marke von Österreichs Fußballer des Jahres steht nun bei zehn Toren in neun Spielen. "Irgendwie war es wohl passend, dass Erling Haaland, der weithin als die Zukunft dieses Spiels gesehen wird, das erste Tor der neuen Post-Covid-Ära geschossen hat", schrieb der Londoner "Independent". Die italienische "Gazzetta dello Sport" verglich den Norweger gar mit Neil Armstrong, der als erster Mensch den Mond betrat. "Hätten wir für die Menschheit einen Fußballer wählen müssen, nur um diesem Bastard eines Virus ins Gesicht zu schlagen, hätten wir uns für Erling Haaland entschieden. Er ist es, der herabsteigt und den ersten Schritt auf diesem unbekannten Planeten tut, die Augen der Welt auf ihm, und sein Hemd so gelb wie der Mond."
 
Danach schnürte Raphael Guerreiro erstmals in der Liga einen Doppelpack, zudem trat auch Thorgan Hazard als Torschütze in Erscheinung. Julian Brandt war an allen Toren beteiligt. "Was gibt es Schöneres, als mit so einem Sieg wieder in die Saison einzusteigen", schwärmte der DFB-Teamspieler. Seine Elf habe den Vorteil gehabt, die Geisterspielatmosphäre beim Achtelfinal-Aus bei Paris St. Germain in der Champions League schon einmal miterlebt zu haben.
 
Die mittlerweile acht Partien sieglosen Schalker, bei denen Goalie Markus Schubert bei zwei Gegentoren nicht gut aussah, hatten nichts entgegenzusetzen. Daran änderte auch die Einwechslung der ÖFB-Kicker Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf in Hälfte zwei nichts. "Wir haben kein gutes Fußballspiel gezeigt. Es gilt, sich zu schütteln und es schleunigst besser zu machen", meinte Schalke-Trainer David Wagner. Sein Team fiel auf Platz acht zurück.
 

"Gezeigt, wie es geht"

Allgemein gesehen waren die Auftritte der Teams nach nur kurzer Vorbereitungsphase zum Großteil besser als vermutet. Aus blieben auch durchaus befürchtete Fan-Ansammlungen vor den Stadien. Die Akteure im Stadion hielten sich mit großer Mehrheit - in diesen Zeiten zu innige Torjubelszenen der Hertha und von Gladbach waren die Ausnahme - an die zuvor klar festgeschriebenen Vorgaben. Der eine oder andere Club machte auch von der neuen Fünf-Wechsel-Möglichkeit Gebrauch.
 
"Die Bundesliga hat den Fußball nach Monaten des Todes und der Angst wieder zum Leben erweckt und die Weichen für die anderen gestellt, die immer noch nach Mut und Protokollen suchen", schrieb die "Gazzetta dello Sport". Der "Independent" sah es ähnlich: "Die Bundesliga hat gezeigt, wie es geht. Sie hat für diesen Sport einen Präzedenzfall geschaffen. Das wird helfen, das Denken zu verändern." Die fehlende Atmosphäre müsse man in Kauf nehmen. "Es ist nicht dasselbe ohne die Fans, aber es ist immer noch besser, als gar kein Fußball. Und sicherlich besser, als keine Fußball-Clubs mehr zu haben."
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