Werder-Bremen-Legionär Marco Friedl spricht im oe24-Interview über den Liga-Start, seine Rolle als Kapitän und das ÖFB-Nationalteam.
Seit Anfang 2018 kickt Marco Friedl bei Werder Bremen und hat seitdem einiges miterlebt: Klassenerhalt, geschaffte Relegation, Abstieg und Aufstieg. Im Sommer wurde der 24-jährige Verteidiger von der Mannschaft zum Kapitän gewählt. Vor dem Freitag-Duell mit Augsburg sprach er mit oe24.
oe24: Als Aufsteiger hat Bremen nach 5 Spieltagen 8 Punkte auf dem Konto – ein Traumstart?
Marco Friedl: (lacht) Ein Traumstart wäre es gewesen, wenn wir alle fünf Spiele gewonnen hätten. So ist es ein ordentlich bis guter Saisonstart. Wenn du als Aufsteiger in allen Spielen die Chance hast, dass du etwas mitnimmst bzw. sogar drei Punkte holst, ist es wirklich ordentlich. Wir können bis hierher grundsätzlich zufrieden sein. Es ist eine Momentaufnahme, über die wir uns freuen, aber es geht immer weiter.
oe24: Vor allem das 3:2 in Dortmund, nach 0:2-Rückstand, wird noch lange in Erinnerung bleiben oder?
Friedl: So ein Spiel wirst du dein Leben lang nicht mehr vergessen. Das war unfassbar. Als Fußballer habe ich das noch nie erlebt oder gesehen. Das wird auch nach meiner Karriere noch in meinem Kopf bleiben.
oe24: Was zeichnet Bremen aktuell aus?
Friedl: Ich glaube, dass wir ein bisschen den Flow vom letzten Jahr mitgenommen haben. Das Gesicht der Mannschaft hat sich im Vergleich zur letzten Saison kaum verändert und wir wissen einfach um unsere Stärken. Wir sind auf dem Platz eine Einheit und das sieht man auch Woche für Woche. Wir haben ein klares Konzept, wie wir spielen wollen und das funktioniert im Moment einfach sehr gut.
oe24: Und Sie führen das Team als Kapitän an. Wie fühlt es sich mit der Schleife am Arm an?
Friedl: Das ist eine riesen Ehre für mich. Die Mannschaft hat mir das Vertrauen geschenkt. Ich versuche einfach noch mehr meinen Input von hinten zu geben und noch mehr auf dem Platz voranzugehen.
oe24: Wie legen Sie die Kapitänsrolle an?
Friedl: Auf dem Platz versuche ich schon Verantwortung zu übernehmen und die Mannschaft zu pushen. Wir haben aber auch einen Mannschaftsrat, da sind mit mir vier andere Charaktere, die alle gleich viel sagen wie ich und speziell in der Kabine viel reden. Wir teilen uns das gut auf. Wenn es mal Probleme gibt oder intern etwas zu klären ist, was bei jeder Mannschaft vorkommt, dann spricht man das auch an.
oe24: Mit Andreas Herzog und Zlakto Junuzovic gibt es ja zwei bekannte Vorgänger in dieser Funktion. Macht Sie das stolz in diese Fußstapfen zu treten?
Friedl: Ja, auf jeden Fall. In Bremen sind schon viele Österreicher unter Vertrag gestanden und es hat auch schon den einen oder anderen Kapitän gegeben. Dass ich jetzt auch in diese Kategorie reingehöre, freut mich, weil es mit dem Zladdi und Andreas Herzog zwei bekannte Gesichter gibt, die den Verein auch geprägt haben.
oe24: Am Freitag steigt das Heimspiel gegen Augsburg. Beim Blick auf die Tabelle schon fast ein Pflichtsieg für Bremen oder?
Friedl: Nein, natürlich nicht. Wir sind schließlich Aufsteiger und das darf man nicht vergessen – egal wie gut die Saison läuft. Wir wissen um unsere Qualitäten und die von Augsburg. Klar, bei denen läuft es im Moment vielleicht nicht so, wie sie es sich erhofft haben, aber in der Bundesliga musst du jedes Spiel zu 100 Prozent angehen, sonst hast du keine Chance. Wir wissen, was wir spielen wollen und das müssen wir wieder auf den Platz bringen, damit wir den ersten Dreier zu Hause einfahren können.
oe24: Zum Nationalteam: Es stehen gegen Frankreich und Kroatien zwei Top-Spiele an. Was ist da möglich?
Friedl: Die Gruppe ist extrem schwer. Die Kroaten und vor allem die Franzosen sind absolute Weltklasse-Nationalteams, haben unfassbar große Qualität in den Reihen. Man hat gegen Kroatien gesehen, was möglich ist. Auch gegen Frankreich haben wir gut gespielt. Es sind zwei Duelle, auf die man sich freut, weil es auch nicht alltäglich ist. Wir müssen einfach versuchen den Schwung, den wir aus dem Lehrgang mitgenommen haben, wieder auf den Platz zu bringen und an unsere Leistungsgrenze zu kommen – dann ist alles möglich.