"Nicht mit rechten Dingen zugegangen"

Nach Patzer: Dortmund wütet über Schiri

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BVB kritisiert den Schiedsrichter scharf: "Heute ist es nicht mit rechten Dingen zugegangen"

Titelaspirant Borussia Dortmund ist nach dem 1:1 der fünftletzten Runde der deutschen Fußball-Bundesliga in Bochum außer mit dem Ergebnis auch mit Schiedsrichter Sascha Stegemann äußerst unzufrieden gewesen. Sportdirektor Sebastian Kehl war nach dem Rückschlag im Titelrennen nicht mehr zu beruhigen: "Heute ist es nicht mit rechten Dingen zugegangen. Heute muss ich einfach sagen, hat der Schiedsrichter das Spiel für mich entschieden." Stegemann zeigte sich selbstkritisch.

Kehl und auch Trainer Edin Terzic regten sich über drei spielentscheidende Szenen auf. Vor dem zwischenzeitlichen 1:0 der Bochumer hatten sie ein Foul an Emre Can gesehen. Zudem hätte Dortmund aus ihrer Sicht zwei Strafstöße bekommen müssen - einen Foul- und einen Handelfmeter. Der Österreicher Kevin Stöger hatte da den Ball an den Arm bekommen. Keine der strittigen Szenen sah sich Stegemann auf dem TV-Monitor am Spielfeldrand noch einmal an.

"Ich finde es frech"

"Ich finde es frech, wenn man sich mit den Mitteln, die man heutzutage zur Verfügung hat - über die wir uns jedes Wochenende entweder aufregen oder glücklich schätzen - fünf Spieltage vor Schluss, wenn es um die absolute Entscheidung geht, wenn es um die deutsche Meisterschaft geht, diese Situation nicht anschaut", sagte Kehl. "Das Hilfsmittel, das wir in dieser Situation zur Verfügung haben, nicht zu nutzen, halte ich für absolut fahrlässig, halte ich für feige und für komplett falsch. Wir sind unglaublich erbost darüber." Stegemann habe "zwei Punkte gekostet".

Auch Terzic kritisierte das Schiedsrichtergespann deutlich und wurde dabei richtig emotional. Nach dem Spiel suchte der 40-Jährige das Gespräch mit den Unparteiischen. "Ich habe dem Schiedsrichter und dem kompletten Schiedsrichtergespann einfach gesagt, was ich von diesen Entscheidungen halte und wie viel hier auf dem Spiel steht", sagte Terzic. "Ich habe gesagt, ich entschuldige mich für meinen Ton, ich entschuldige mich für meine Emotionen."

Der Coach ergänzte: "Es ist für uns eine einmalige Chance, es ist vielleicht für mich eine einmalige Chance in meinem Leben so nah an die Meisterschale zu kommen. Und dann gibt es solche Entscheidungen, wo so viel auf dem Spiel steht. Das einzige, worum ich gebeten habe: Schau es dir an, wenn du dir nicht sicher bist bei dem Tempo."

Selbst die Bochumer wussten, dass sie bei dem aus ihrer Sicht wichtigen Punktgewinn im Abstiegskampf Glück gehabt hatten. "Das kann man pfeifen, keine Frage", sagte Kapitän und Torschütze Anthony Losilla. Trainer Thomas Letsch wollte die Szenen nicht kommentieren.

Schiri meldet sich zu Wort

Am Samstag äußerte sich Stegemann selbst zu der Szene. "Mit zeitlichem Abstand und nach Betrachtung der Fernsehbilder ist das für mich ein klarer Strafstoß. Dementsprechend hätte es einen Elfmeter für Borussia Dortmund geben müssen", sagte er beim Pay-TV-Sender Sky. Der 38-Jährige gab Einblicke in seine Gefühlswelt. "Wenn Dinge so laufen, wie sie gestern gelaufen sind, dann nimmt man das mit nach Hause. Dann nimmt man das mit ins Bett", sagte er. "Man stellt sich viele Fragen. Deswegen hängt mir das Ganze noch sehr in den Knochen."

Bayern München hat nun jedenfalls am Sonntag (15.30 Uhr) die Chance, mit einem Heimsieg gegen Hertha BSC, um einen Punkt an Dortmund vorbeizuziehen. Nicht dabei sein wird Dayot Upamecano, der 24-jährige französische Defensivspieler fällt wegen eines Faserrisses rund zwei Wochen aus. Hertha fehlen allerdings gleich acht Akteure. Coach Pal Dardai macht sich wenig Illusionen: "Ich habe weder als Spieler noch als Trainer mal in München gewonnen. Für einen Punkt müsste alles passen."

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