Andreas Herzog hat in einem Podcast offen über seine Zeit bei den Bayern gesprochen.
Andreas Herzog arbeitet als Teamchef von Israel und kämpft mit Österreich um ein Ticket bei der EM. Das Hinspiel in Israel verloren Arnautovic & Co. bekanntermaßen mit 2:4.
Der ÖFB-Rekordspieler wurde von der Bild zu einem Podcast-Interview gebeten. Beim "Phrasenmäher" sprach er über seine Zeit bei den Bayern: "Noch ein Jahr Bayern, und ich wäre in der Nervenheilanstalt gelandet. Wir waren der FC Hollywood, waren zerstritten, aber erfolgreich. Bei Bremen waren wir eine Einheit bei Bayern nicht. Ich hab da nie wirklich zu einer Gruppe dazugehört, bin mit Otto Rehagel gekommen, hatte den Ruf seines Ziehsohnes, da war ich der Einzige, dem er noch vertraut hat, hat oft das Gespräch mit mir gesucht."
Und weiter: "Ich wollte mit niemandem anecken, das war von Haus aus mein Fehler, dass ich zu viel Respekt hatte. Papin war damals Europas Spieler des Jahres, hat im ersten Training einige Male aufs Tor geschossen. Dann ist er gleich beschimpft worden: Hey du Franzose, schieß nicht dauernd aufs Tor. Da hab ich mir gedacht: Na servus, was machen die, wenn ich ein paar Mal danebenschieß?"
Aus dieser eher leidvollen Zeit beim FC Bayern ist eine Szene besonders in Erinnerung geblieben: Tormann-Titan Oliver Kahn schüttelt seinen verdutzten Mitspieler Herzog wütend durch, nachdem dieser den Ball verloren hatte. Herzog: "Ich wollte nach vorne spielen, hab den Ball verloren, danach hat Elber drei Meter vor dem Tor danebengeköpfelt. Ich wollte zurücklaufen, meinen Fehler gut machen, drehe mich um, in dem Moment werde ich durchgeschüttelt vom Oli. Das war eine bezeichnende Situation, dass ich in München nicht wertgeschätzt werde, dass ich wieder weg wollte."
Mit Kahn schon lange Frieden geschlossen
Im Podcast erzählt Herzog erstmals, wie es dann in der Kabine weitergegangen ist: "Ich bin in die Kabine rein und hab zu ihm gesagt: Wenns't mich noch einmal anschaust, werde ich mich zur Wehr setzen – fein ausgedrückt. Im Wiener Dialekt hab ich etwas anderes gesagt. Dann sind Hoeneß und Rummenigge gekommen, haben bestärkt, dass ich einmal durchgeschüttelt werden sollte. Gleich darauf ist Rehhagel gekommen und hat gesagt: Junge, du kannst drinnen bleiben, wirst ausgetauscht. Da ist innerhalb von fünf Sekunden eine Welt für mich zusammengebrochen. Ich hab mich mit Trikot ins Warmwasserbecken reingehaut, bin untergetaucht und hab mir gedacht: Ach leckt's mich doch alle am Ding. Da war für mich klar: Aus der Situation komm ich nimmer raus. In der Situation hab ich die Entscheidung getroffen: Mit meiner Spielweise brauch ich die Akzeptanz von allen Spielern."
Das ist lange her, mit Oliver Kahn hat Herzog kein Problem. "Mit ihm hab ich aber sonst nie ein Problem gehabt, er war auch der Einzige in der Kabine, der, als ich wieder gegangen bin, gesagt hat: Bleib hier, beiß' dich durch. Das erste Jahr ist für alle schwer. Angesprochen werd' ich noch immer auf die Situation, selbst meine kleinen Kinder machen Späße", kann Herzog drüber schmunzeln.