Militäroffensive in Syrien

Türkei-Team sorgt mit Torjubel für Eklat

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Während dem EM-Qualifikationsspiel gegen Albanien machten die türkischen Spieler deutlich, wie sie zum Einmarsch in Nordsyrien stehen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, die Militäroffensive seines Landes in Nordsyrien trotz "Drohungen" anderer Staaten nicht zu stoppen. "Wir werden nicht den Rückzug antreten", sagte Erdogan am Freitag in einer Rede in Istanbul.

"Wir werden diesen Kampf fortsetzen, bis alle Terroristen 32 Kilometer südlich unserer Grenze gehen." Damit bezog sich Erdogan auf die von ihm beabsichtigte Schaffung einer "Sicherheitszone" südlich der türkischen Grenze in Nordsyrien.

Mannschaft salutiert

International hagelt es viel Kritik an der Militäroffensive, doch im eigenen Land ist die Unterstützung groß. Das machte auch das türkische Nationalteam bei der EM-Qualifikation deutlich. Beim Match gegen Albanien jubelten sie über einen Last-Minute-Sieg. Allerdings wirkte der Torjubel auf viele mehr als befremdlich. Nach einem späten Treffer von Cenk Tosun in der 90. Minute versammelte sich die Mannschaft vor der Ehrentribüne und salutierte.

Bei einigen ihrer Fans machten sie sich damit vielleicht beliebt, bei der UEFA eher weniger. Den Spielern rund um Fenerbahce-Star Emre Belözoglu droht nun eine Strafe. Der Fußballverband lehnt prinzipiell jegliche Art von politischen Bekundungen am Rasen ab. Ob es ein Nachspiel geben wird, ist derzeit aber noch nicht bekannt.

Militäroffensive könnte IS in Region wieder stärken

Die Türkei hatte am Mittwoch eine lange geplante Offensive gegen die syrische Kurdenmiliz YPG begonnen. Die USA und andere westliche Staaten kritisierten die Militäroperation der Türkei jedoch heftig, da sie in der YPG den wichtigsten Partner im Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sehen. Zudem fürchten sie ein Wiedererstarken der IS-Miliz.

Arabische Liga kritisiert Einmarsch: "Aggression"

Die Arabische Liga verurteilte in einer Dringlichkeitssitzung am Samstag den türkischen Einmarsch in das von den Kurden kontrollierte Gebiet als "Aggression" und rief die Türkei zum "sofortigen und bedingungslosen Abzug" auf. Als mögliche Reaktion warnte das Bündnis vor diplomatischen und wirtschaftlichen Maßnahmen sowie einer "militärischen Kooperation".

Die türkischen Truppen und ihre syrischen Verbündeten waren laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstagmorgen aus drei Richtungen auf die nordsyrische Grenzstadt Ras al-Ain vorgerückt. Der Kampf um die Stadt dauere an, betonte ein Vertreter der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF). Er widersprach damit Angaben Ankaras, wonach die strategisch wichtige Grenzstadt "unter Kontrolle" der türkischen Armee sei.

Die Beobachtungsstelle teilte überdies mit, an der Seite der Türkei kämpfende syrische Rebellen hätten bei Gefechten in der Grenzstadt Tall Abyad mindestens neun Zivilisten "hingerichtet". Nach kurdischen Angaben soll unter den Opfern eine Kurdenpolitikerin sein.
 

Zahlreiche Tote

Seit dem Beginn der Offensive wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle mehr als 70 kurdische Kämpfer sowie rund 40 Zivilisten getötet. Die Angaben der in London ansässigen Beobachtungsstelle sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Auf türkischer Seite wurden nach Angaben Ankaras 18 Zivilisten getötet. Bei den Kämpfen in Nordsyrien seien außerdem vier Soldaten getötet worden. Nach UN-Angaben flohen bereits mehr als 100.000 Menschen vor den Kämpfen.
 



 

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