Nach neun Jahren beim deutschen Bundesligisten RB Leipzig wird Oliver Mintzlaff einer von drei neuen Bossen bei Red Bull und tritt in die Fußstapfen des verstorbenen Gründers Dietrich Mateschitz.
Der "Bild"-Zeitung gab Mintzlaff nun sein erstes Interview als neuer Red-Bull-Chef – und auch sein letztes. Denn der neue starke Mann an der Spitze des Getränkeherstellers und Sportsponsors will sich künftig genauso in der Öffentlichkeit rar machen wie Mateschitz. "Ich werde grundsätzlich keine Interviews mehr geben", stellt Mintzlaff klar.
Im Interview lässt der 47-Jährige seine Zeit bei Leipzig und in der deutschen Bundesliga noch einmal Revue passieren. Als schönsten Moment erinnert er sich neben dem Aufstieg und dem Pokal-Sieg auch an einen Last-Minute-Sieg gegen Leverkusen im April 2017. "Das war eine Gefühlsexplosion."
Sein schwerster Moment war dagegen die Entlassung von Trainer Jesse Marsch nach nur fünf Monaten. Es sei schwierig gewesen, sich einzugestehen, dass es nicht funktioniert.
Zwei Nachfolger gesucht
Aufgrund seines Wechsel muss Mintzlaff nun zwei Nachfolger suchen: Einen neuen CEO für RB Leipzig und einen neuen Head of Global Soccer – eine Stelle, die er bei Red Bull ebenfalls innehatte. Immerhin: Leipzig bleibt Mintzlaff als Aufsichtsrat erhalten. Als solcher wird er das Geschehen aber aus der Ferne beobachten: Der Deutsche übersiedelt nach Österreich, genauer gesagt nach Fuschl, wo sich die Red-Bull-Zentrale befindet. "Dort werde ich eine Wohnung beziehen. Ich werde kein Büro mehr in Leipzig haben", so Mintzlaff.
Kein Interesse an weiteren Fußballklubs
Was der neue Boss mit Red Bull vor hat? Zu viel will Mintzlaff nicht verraten, erteilt aber Gerüchten um den Kauf weiterer Fußballklubs, etwa in England, eine Absage. "Ich kann ausschließen, dass wir noch einen Fußballklub kaufen. Wir sind sehr zufrieden mit unserem Netzwerk, arbeiten intensiv daran, die Standorte in Bragança, New York und Leipzig noch besser miteinander zu vernetzen."
Mintzlaff will von Social Media nichts wissen
Das Tagesgeschäft wird Mintzlaff nicht vermissen: "Ich finde es auf jeden Fall mittlerweile zu extrem und auch zu schnelllebig, wie geurteilt wird", nennt er die Entwicklung in den sozialen Medien "beschämend". Er selbst habe sich davon frei machen können und habe weder Facebook, Twitter oder Instagram. "Trotzdem bekommt man diese Dinge natürlich mit."
Und wieviel Red Bull trinkt eigentlich der neue Red-Bull-Boss? Mintzlaff: "Je nach Energielevel, aber meistens brauche ich schon eine Dose Red Bull, um durch den Tag zu kommen."