Der FC Barcelona bleibt auf dem Weg zum Triple.
Nach vier Jahren Pause stehen die Katalanen wieder im Champions-League-Halbfinale. Verabschiedete sich Spaniens vor der Titelverteidigung stehender Meister in den vergangenen Jahren mitunter spektakulär von Europas Fußball-Bühne, war Manchester United dieses Mal kein ebenbürtiger Gegner. Lionel Messi beendete nebenbei eine persönliche Durststrecke.
Beim 3:0 gegen überforderte "Red Devils" überragte der Argentinier einmal mehr. Messi nutzte Fehler der Engländer eiskalt aus, traf in der 16. Minute zur Führung und legte unter kräftiger Mithilfe von Manchester-Torhüter David de Gea nach (20.). Nach 20 Minuten war das Duell nach dem 1:0 Barcelonas in Manchester entschieden. "Wir können nur danach streben, auf Barcelonas Niveau zu kommen, aber dafür müssen wir hart arbeiten", sagte Uniteds Trainer Ole Gunnar Solskjaer. "Sie waren einige Level über uns", gab der 46-jährige Norweger zu.
0:4 ging der Vergleich aus Sicht von Manchester verloren. In einem in Hin- und Rückspiel ausgetragenen Duell war es die höchste Pleite in der Geschichte des englischen Rekordmeisters. "United weggeblasen", titelte der "Telegraph" am Mittwoch. Der BBC-Kommentar schrieb, es sei die Erinnerung, dass United " im Moment Lichtjahre von der europäischen Spitze entfernt" sei. Dass Marcus Rashford bei seiner Chance in der 1. Minute das Spiel in andere Bahnen hätte leiten können, war nur Randnotiz.
Messi erhielt nach den Champions-League-Toren 109 und 110 seiner Karriere Huldigungen von allen Seiten. Der 31-jährige Argentinier strafte seine Kritiker Lügen, die ihm Nervenschwäche in entscheidenden Spielen vorgeworfen hatten. Im Viertelfinale der Champions League hatte er zuletzt im April 2013 getroffen, danach in zwölf Partien nicht mehr. "Messi bringt uns immer aus Schwierigkeiten, und wir werden uns nicht beschweren, dass wir ihn haben", sagte Trainer Ernesto Valverde. "Leo ist in wichtigen Spielen immer da, nicht nur in großen Momenten, sondern über das ganze Spiel", unterstrich der 55-Jährige.
Valverde erinnerte auch an das Viertelfinal-Aus im Vorjahr. Nach einem 4:1 im Hinspiel war damals nach einem 0:3 bei der AS Roma Endstation. Diese schmerzliche Niederlage habe man überwunden. Vor allem hat Barcelona seine Defensive verbessert. In der K.o.-Phase haben die Katalanen in vier Spielen nur ein Gegentor kassiert. "Wir haben aus Rom gelernt. Man kann es sich nicht leisten, einem das Leben selbst schwer zu machen", sagte Messi. Im Halbfinale wartet nun der Sieger aus Liverpool gegen Porto, wobei die "Reds" mit einem 2:0-Vorsprung ins Rückspiel gingen.
Messi hält nun bei 45 Toren in 42 Pflichtspielen in dieser Saison. Im "ewigen" Fernduell der Champions-League-Torjäger mit Cristiano Ronaldo fehlen ihm zwar immer noch 16 Tore auf den Portugiesen (126 CL-Tore), der nunmehrige Juventus-Profi wird heuer im Unterschied zu den vergangenen drei Jahren die Trophäe aber nicht stemmen. Die Feierstimmung im Camp Nou wurde merkbar größer, als sich die Kunde von Ajax' Führung in Turin im anderen Viertelfinale verbreitete.
Solskjaer unterstrich die Bedeutung der beiden Kontrahenten für den Fußball. "Messi ist ein Ausnahmetalent, er und Cristiano sind in der letzten Dekade die besten Spieler der Welt. Und er hat gezeigt, warum wir das so sehen und warum dieses Team die Champions League so oft gewonnen hat", merkte er an.
Für den Norweger endete die Rückkehr in jene Spielstätte, in der er im CL-Finale 1999 für United das wichtigste Tor seiner Karriere erzielt hatte, bitter. Es war Solskjaers dritte Niederlage in den fünf Spielen, seitdem er zum fixen Cheftrainer von Manchester aufgestiegen ist. Das "Wunder von Paris" - der Erfolg über PSG im Achtelfinale - wiederholte sich nicht. Solskjaer muss nun danach trachten, Manchester in der Premier League auf einen Champions-League-Startplatz zu führen. Im Sommer sollen dann "ein oder zwei Verstärkungen" kommen.