Traurige Familiengschichte

Boyd: Nationalspieler dank Facebook

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Der Stürmer kam erst über Umwege zur US-Staatsbürgerschaft.

Insgesamt dreizehnmal ist Ex-Rapidler Terrence Boyd bislang für das US-Nationalteam aufgelaufen, dazu gab es noch vier Einsätze in den US-Nachwuchs-Auswahlen. In einem Interview mit dem amerikanischen "The Guardian" verriet der derzeit verletzte Leipzig-Star, dass seine Karriere im US-Team beinahe nicht zustande gekommen wäre.

Turbulente Anfangsjahre
"Ich wurde ins U20-Team einberufen, konnte aber nicht hin, weil ich zu diesem Zeitpunkt keinen US-Pass hatte. Mit dem amerikanischen Teil meiner Familie gab es keinen Kontakt, ich hatte seit Jahren nichts mehr von ihnen gehört", berichtet der 24-Jährige.

Grund für die fehlende Staatsbürgerschaft waren die schwierigen Familienverhältnisse: Boyd kam 1991 als Sohn eines US-Amerikaners und einer Deutschen in Bremen zur Welt. Die Familie wanderte in die Staaten aus, das Glück im New Yorker Stadtteil Queens hielt aber nicht lange. Nach nur einem Jahr kam es zur Scheidung der Eltern, Boyd ging mit seiner Mutter zurück nach Deutschland, der Kontakt in die USA riss komplett ab.

Ungewöhnliche Einbürgerung
Erst als der damalige U20-Teamchef dem kopfballstarken Kicker riet, in den sozialen Netzwerken nach seinen Verwandten zu suchen, wurde Boyd aktiv. "Ich habe auf Facebook nach meinem Cousin gesucht. Es waren acht Leute mit seinem Namen, aber ich habe ihn gefunden – und er hat mir zurückgeschrieben."

Von diesem Zeitpunkt an, kam die Einbürgerung ins Rollen. "Ich nahm wieder Kontakt mit meinen Großeltern und meiner Tante auf. Sie war es auch, die mir die alle Papiere von meinem Vater zuschickte. Ich bekam schließlich die amerikanische Staatsbürgerschaft  und war richtig glücklich", erzählt Boyd die ungewöhnliche Geschichte und fügt mit einem Lachen an. "Dank Facebook bin ich jetzt Nationalspieler."

Kein Kontakt zum Vater
Bleibt der Goalgetter künftig von gröberen Verletzungen verschont, sollte einer erfolgreichen Karriere im US-Team nichts im Weg stehen. Deutlich unrealistischer scheint hingegen eine Versöhnung mit seinem leiblichen Vater. "Ich habe nach wie vor keinen Kontakt zu ihm. Ich will nicht mit ihm sprechen, weil er meine Familie früh verlassen hat und sich nicht um mich gekümmert hat", gibt sich Boyd unversöhnlich.

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