Königsklassen-Drama

1:3 - Benfica zerstört Salzburgs Traum in letzter Sekunde

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Totales Drama in der Mozartstadt. Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg darf nicht international überwintern. Die Bullen verlieren am letzten Spieltag der ChampionsLeague-Gruppenphase 1:3 gegen Benfica Lissabon. Am Ende entscheidet das Tor der Portugiesen drei Minuten vor Schluss.

Zum letzten Mal, zumindest in der laufenden Saison, erklang in der Bullen-Arena die berühmte Hymne der Königsklasse. Ganz Salzburg fiebert der Europa League Ko-Phase entgegen. Doch am Ende platzte der Traum kurz vor Schlusspfiff und die Europacup-Saison der Bullen endet in höchst dramatisch. n.

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Ein beeindruckendes Flammenmeer aus roten und gelben Fahnen, geschwenkt von begeisterten heimischen Fans, schuf eine eindrucksvolle Kulisse – ganz ohne den Einsatz von Pyrotechnik. À propos Pyro: Wegen Vorfällen in San Sebastian mussten die Benfica-Fans gestern zuhause bleibe Mit dieser enthusiastischen Unterstützung der Fans starteten die Bullen auch direkt energisch ins Spiel. Aus etwa 20 Metern Entfernung wagte Gloukh einen kraftvollen Schuss, der jedoch knapp am Tor vorbeiging. Dieser Versuch fiel zwar eher in die Kategorie "Wanschuss", doch er hatte seine Wirkung nicht verfehlt. In den ersten Minuten schienen die Portugiesen überfordert zu sein, nicht zuletzt aufgrund der aggressiven Angriffsweise des heimischen Serienmeisters.

Di Maria & Silva verpassen Bullen Nackenschlag

Doch plötzlich stand Tengstedt nach einem Pass von Kökcu ganz alleine vor dem Salzburg-Keeper Schlager. Pavlovic grätschte dazwischen. Sekunden später erklang aber sowieso der erlösende Abseitspfiff. Von da an schüttelte Benfica jegliche Nervosität ab und übernahm auf dem Platz komplett das Sagen. In der 33. Minute war es dann soweit. Weltmeister Di Maria glänzt mit einer direkt verwandelten Ecke und die Truppe von Ex-Bullen-Coach Roger Schmidt jubelt - Das ist die 1:0-Führung für die Adler!

Doch als wäre das nicht schon genug kassierten die Mozartstädter noch vor dem Pausenpfiff einen richtigen Nackenschlag. Abwehr-Riese Pavlovic verlor das Leder. Di Maria leitet den Ball zu Silva weiter, der aus halbrechter Position nur noch einschieben musste. Der portugiesische Meister erhöhte damit auf 2:0 (45.+1) und sicherte sich Stand jetzt das Europa-League-Ticket!

Sucic schießt Team zurück auf Platz drei

Der Schock saß tief, und auch nach dem Seitenwechsel kämpften die Hausherren mit Schwierigkeiten. Erst nach einem taktischen Doppelwechsel von Struber, der mit Koita und Fernando zwei frische Offensivkräfte brachte, gewann das Spiel an Spannung, und der Kampf um Platz drei entfaltete sich zu einem wahren Thriller. Gloukh spielte die Kugel flach in den Rückraum, wo Sucic aus halblinker Position abzog und sein Team mit einem präzisen Schuss wieder zurück ins Spiel brachte - die Bullen verkürzen auf 1:2 (57.) und krallen sich somit das Europa-League-Ticket zurück.

Von da an schenkten sich beide Mannschaften nichts mehr. Salzburg wollte den Vorteil auf keinen Fall erneut abgeben und auch die Gäste gaben nicht auf. Denn bereits ein weiterer Treffer könnte alles ändern. Genau deshalb probierte es Benfica-Superstar Di Maria mit einem Schuss von der Strafraumgrenze. Der 35-jährige Routiniert traf aber nur das Aluminium!

Doch als wäre es nicht schon spannend genug, zündete die Struber-Elf noch einmal den Turbo und die Bullen-Arena ist nicht mehr zu halte. Vor allem nach dem Koita den Schuss von Sucic mit den Haarspitzen in Tor abfälscht und zum Jubeln beginnt. Allerdings nur bis der Linienrichter auf Abseits entschied. Der Treffer zählt nicht.

Euro-K.o. in letzter Minute

Die Schlussphase in der Mozartstadt wurde richtig heiß. Beide Teams vergaben Top-Chancen auf die vorzeitige Entscheidung. Und als das ganze Stadion schon mit den Feierlichkeiten beginnen wollte, hatte Ex-Salzburg-Coach Roger Schmidt in seiner alten Heimat einen Goldgriff. Denn der erst kurz zuvor eingewechselte Cabral ist es, der den Salzburgern den Gnadenstoß verpasst (90. +2).

Das Tor fiel zu spät für die Hausherren. Salzburg kam nicht mehr zwingend vor das Tor von Benfica und schließt erstmals die Gruppenphase der Champions League als Gruppenletzter ab. Somit kann sich der heimische Serienmeister in der Frühjahrsrunde voll und ganz auf die Titelverteidigung in der Bundesliga konzentrieren.

Zahlen & Fakten zum Spiel

Red Bull Salzburg - Benfica Lissabon 1:3 (0:2)
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 27.134 Zuschauer
Schiedsrichter: Siebert

Tore: 0:1 (32.) Di Maria, 0:2 (45.+1) Rafa Silva, 1:2 (57.) Sucic, 1:3 (92.) Cabral
Gelbe Karten: Gourna-Douath (im nächsten Europa-League-Spiel gesperrt), Ratkov, Kameri, A. Schlager bzw. Morato, Musa

Salzburg: A. Schlager - Baidoo, Piatkowski, Pavlovic, Dedic - Gourna-Douath - Bidstrup (95. Simic), Gloukh (81. Kameri), Sucic - Ratkov (55. Fernando), Nene (55. Koita)
Benfica: Trubin - Aursnes, Araujo, Otamendi, Mortao - Kökcü (68. Guedes), Joao Neves - Di Maria, Rafa Silva (94. Florentino), Joao Mario (91. Cabral) - Tengstedt (46. Musa)

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