Nationalteam

Ivanschitz: "Kann dem Team helfen"

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Ex-Teamkapitän ist fürs Nationalteam bereit, wartet aber weiter auf Einberufung.

Andreas Ivanschitz muss seinen Urlaub nicht verschieben. Der Mainz-Legionär wurde von Österreichs F ußball-Teamchef Dietmar Constantini zwar einmal beobachtet, aber dennoch nicht für die Länderspiele am 3. Juni gegen Deutschland und am 7. Juni gegen Lettland einberufen. Im Interview machte sich der Mittelfeldspieler Gedanken über seine neuerliche Nichtberücksichtigung und die abgelaufene Saison in der deutschen Bundesliga.

Frage: Wie lautet das Resümee nach Ihrem zweiten Spieljahr in Mainz?
Ivanschitz: "Wir haben mit 58 Punkten den fünften Tabellenplatz erreicht. Das ist für einen Verein mit bescheidenen Mitteln wie Mainz außergewöhnlich, eine große Überraschung. Für mich persönlich waren die letzten Wochen und Monate erfreulich. Ich bin viel zum Zug gekommen und habe viel dazu beigetragen, dass wir Fünfter geworden sind. Deshalb wird diese Saison, auch wenn es für mich Höhen und Tiefen gegeben hat, immer als eine besondere in Erinnerung bleiben."

Frage: Wie schaut Ihre Vertragssituation bei Mainz aus?
Ivanschitz: "Im Jänner hat Mainz für mich die letzte Rate an Panathinaikos überwiesen, seither gehöre ich zu 100 Prozent Mainz. An den Vertragsinhalten hat sich aber nichts geändert, mein Vertrag läuft bis 2013."

Frage: Sie waren zuletzt in Mainz nie auf eine Position festgelegt. Hätten Sie sich mehr Kontinuität gewünscht?
Ivanschitz: "Eigentlich gar nicht. Das war höchstinteressant und ein Zeichen, dass der Trainer auch auf anderen Positionen auf mich vertraut. Aber meine Lieblingsrolle ist schon die als hängende Spitze nahe am Stürmer und nahe am gegnerischen Sechzehner."

Frage: Ihr Trainer Thomas Tuchel zählt so wie Robin Dutt, Mirko Slomka oder Jürgen Klopp zur neuen erfolgreichen Trainergeneration in Deutschland. Was ist sein Erfolgsgeheimnis?
Ivanschitz: "Er ist immer noch ein Arbeiter, der hundertprozentig dabei ist. Er fordert Einsatz und Konzentration und richtet die Trainingsinhalte immer nach dem nächsten Gegner aus. Dementsprechend gehst du als Spieler mit einem guten Gefühl ins Spiel, weil du den Gegner kennst und einen Matchplan hast. Dadurch, dass er uns so akribisch vorbereitet, gibt uns das automatisch eine gewisse Sicherheit, in der Gemeinschaft einen Plan zu haben. Bei uns war das oft der Schlüssel zum Erfolg, deshalb war das für uns ein enormer Vorteil."

Frage: Wird im österreichischen Nationalteam ähnlich gearbeitet?
Ivanschitz: "Das kann ich nicht sagen, weil ich nicht dabei bin."

Frage: Ist es zumindest möglich, die Qualität einer Nationalmannschaft in den wenigen Tagen, in denen man sie beisammen hat, entscheidend zu heben?
Ivanschitz: "Ich glaube schon, dass man auch in kurzer Zeit aus den Spielern das Maximum herausholen kann. Das muss auch der Anspruch sein."

Frage: Wie schätzen Sie die Entwicklung der ÖFB-Auswahl ein?
Ivanschitz: "Ich bin sicher nicht der, der alles schlecht redet. Es gab auch gute Partien, in denen man überrascht hat, aber in letzter Zeit ist das nicht mehr so gelungen. Vor allem war es schade, dass man die letzten zwei Schlüsselspiele gegen Belgien und die Türkei verloren hat. Dadurch ist es sehr schwer geworden, sich für die EM zu qualifizieren."

Frage: Sie wurden von Dietmar Constantini wieder nicht berücksichtigt. Was halten Sie von dessen Begründung, Sie hätten "keinen guten Tag erwischt", als er Sie gegen Schalke beobachtete?
Ivanschitz: "Unterm Strich haben wir dieses Spiel gewonnen. Meine persönliche Leistung war auf der ungewohnten halbrechten Position unauffällig. Herausragend habe ich sicher nicht gespielt. Fakt ist aber auch, dass die Spiele davor und danach von meiner Seite sehr gut waren, vor allem eine Woche davor gegen Frankfurt. Es geht darum, ob nur ein Spiel zählt oder die Leistung über einen längeren Zeitraum."

Frage: Hätten Sie sich rund um die Schalke-Partie gewünscht, dass Constantini das Gespräch mit Ihnen sucht?
Ivanschitz: "Das war ja davor auch nicht der Fall, deswegen war es keine Überraschung. Wenn er sich ein Spiel anschauen und nicht mit mir reden will, ist das sein Recht. Der Teamchef muss die Überzeugung haben, mich zu holen, sonst macht es keinen Sinn."

Frage: Ursprünglich erklärte Constantini Ihre Nicht-Nominierung auch mit seinem System, in das Sie nicht passen würden. Ist diese Begründung bei der aktuellen Spielanlage für Sie noch nachvollziehbar?
Ivanschitz: "Wenn der Teamchef die Überzeugung hat, dass er mich nicht braucht, dann ist das so und für mich zu schlucken. Aber Verständnis dafür habe ich nicht, weil ich ganz genau weiß, dass ich der Nationalmannschaft helfen kann. Und in diesem System, das momentan gespielt wird, gibt es sicher Möglichkeiten für mich, der Mannschaft zu helfen."

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