Gruppe E

Japan, Anspruch und Wirklichkeit

Osim-Nachfolger Okada zuletzt in Kritik - Kaum Legionäre im Team.

Japan hat sich als Stammgast bei Fußball-Weltmeisterschaften etabliert. Viermal in Folge haben sich die Japaner qualifiziert, wirklich eingeschlagen haben sie bei WM-Turnieren aber noch nicht. Die Achtelfinal-Teilnahme bei der Heim-WM 2002 ist bisher der Höhepunkt gewesen, in einer Gruppe mit Kamerun, den Niederlanden und Dänemark sind die Japaner auch im Juni in Südafrika nur Außenseiter.

Erstes Team
Dabei hatte sich Japan als erstes Team überhaupt für die Endrunde qualifiziert. Die Konkurrenz in Asien ist dünn gesät, wie Gruppensieger Australien waren die Japaner bereits zwei Runden vor Schluss als WM-Teilnehmer festgestanden. Trotzdem geriet Trainer Takeshi Okada, der die Japaner bereits bei deren erster WM 1998 betreut hatte, nach schwachen Leistungen seines mit nur wenigen Legionären bestückten Teams zuletzt immer mehr in die Kritik.

Ivica Osim
Die Rufe nach einem ausländischen Coach waren laut geworden - nach einem wie dem Franzosen Philippe Troussier, der "Nippon" 2002 ins Achtelfinale geführt hatte, und vor allem nach einem wie Ivica Osim. Der bosnische Trainer-Philosoph hatte das Teamchef-Amt nach einem Schlaganfall im November 2007 an Okada abgeben müssen. Nach längerer Reha in Sarajevo lebt Osim wieder in Graz, wo er mit Sturm einst große Erfolge gefeiert hatte, ist Berater des japanischen Verbandes und bei der WM womöglich als TV-Experte tätig.

J-League
Japans Team wird großteils aus der J-League rekrutiert. Selbst international bekannte Namen wie Shunsuke Nakamura und Junichi Inamoto waren zuletzt in die Heimat zurückgekehrt. Mit Makoto Hasebe (Wolfsburg), Keisuke Honda (ZSKA Moskau), Takayuki Morimoto (Catania) und Daisuke Matsui (Grenoble) verdienen nur vier Stammkräfte ihr Geld in Europa. Die Ex-Salzburg-Legionäre Tsuneyasu Miyamoto und Alex haben keinen Platz mehr im Team, das seinen vorletzten WM-Test am 30. Mai in Graz gegen England absolviert.

Spielerischer Qualität
2006 in Deutschland hatten die Japaner durch ein 0:0 gegen Kroatien nur einen einzigen Punkt geholt, in Südafrika wollen sie ihre physischen Defizite mit spielerischer Qualität übertünchen. "Es wird nicht allzu viele Teams geben, die wir dominieren werden", meinte Okada. "Aber wir sind sehr schnell und können sehr weit kommen." Zu Beginn seiner zweiten Amtszeit hatte er sogar vom Halbfinale gesprochen - Japan zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

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