Mittelfeldmotor zeigt sich von Rückkehr zu alter Transferpolitik nicht überrascht und glaubt an den Erfolg.
Im Fußball ist bekanntlich kein Platz für Dogmen - schon gar nicht bei der Wiener Austria. Hatte der abstiegsbedrohte Double-Gewinner noch vor einem halben Jahr die Sparsamkeit und den "österreichischen Weg" zum neuen Leitmotiv erhoben, so holten die "Veilchen" in der Winterpause gleich fünf Neue, um den Klassenerhalt zu schaffen.
Keine Überraschung
Die wieder aufgeflackerte
Investitionsbereitschaft von Magna-Boss Frank Stronach und die damit
verbundene Ankunft von drei Legionären löste bei den vier im ÖFB-Teamcamp
auf Malta weilenden Austrianern freilich keine Verwunderung aus. "Das
überrascht mich nicht, denn es ist ja immer gesagt worden, dass neue Spieler
kommen sollen", erklärte Markus Kiesenebner stellvertretend für seine
Klubkollegen.
Erfolg wird wieder kommen
Der Mittelfeldspieler spekuliert mit
einer Rückkehr zu alten Erfolgen als Folge der Abkehr von der noch im Sommer
verkündeten Vereinsphilosophie. "Die neuen Spieler haben sicher Qualität.
Ich hoffe, dass sie uns weiterhelfen werden."
Ersatzbank droht
Für den einen oder anderen der vier aktuellen
violetten Teamspieler Kiesenebner, Roman Wallner, Johannes Ertl und Joachim
Standfest, der selbst erst vor wenigen Wochen nach Wien-Favoriten gewechselt
war, birgt die Transferpolitik allerdings auch die Gefahr eines
Ersatzbank-Schicksals, was wiederum die EURO-Teilnahme gefährden könnte.
Kiesenebner sieht einem solchen Szenario aber ebenso wie Wallner ("Das macht
mich nicht nervös") gelassen entgegen.
Keine Angst um EM-Platz
"Darüber mache ich mir derzeit überhaupt
keine Gedanken. Bis 2008 kann noch viel passieren, man kann sich ja auch
kurz vor dem Turnier verletzen", meinte der 27-Jährige. Ins Grübeln kommt
Kiesenebner aber doch, wenn er die Vereinspolitik Revue passieren lässt.
"Die Austria war immer ein eigenes Thema. Im Sommer wurden Spieler abgegeben
und nur wenige Neue geholt, weil angeblich kein Geld da war. Jetzt ist auf
einmal wieder Geld da."
Auf und Abs
Bei der Austria habe er "eine turbulente, aber auch
schöne Zeit mit vielen Erfolgen" erlebt, so Kiesenebner, der mit den Wienern
einen Meistertitel und zwei Cup-Trophäen holte. Seit 2001 ist er mit
Ausnahme eines eineinhalbjährigen Intermezzos in Pasching (Jänner 2003 -
Sommer 2004) für die Violetten tätig. Ob er aber auch in der kommenden
Saison für die Zellhofer-Truppe spielt, ist noch offen.
Vertrags-Verlängerung drängt
Der Vertrag des
schussgewaltigen Mittelfeldspielers läuft mit Saisonende aus, über eine
Verlängerung sei mit ihm bisher noch nicht gesprochen worden. "Vielleicht
ergibt es sich ja im Trainingslager nächste Woche in Spanien", spekulierte
Kiesenebner. Angesichts unmittelbar bevorstehender Vaterfreuden will der
elffache ÖFB-Internationale (1 Tor) bis spätestens März Bescheid wissen,
welches Trikot er künftig tragen wird. "Man wird sehen, ob die Austria auf
mich zukommt. Wenn nicht - Anfragen sind genug da."