ÖSTERREICH-Interview

Klinsmann: "Herzog ist ideal für USA"

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Andreas Herzog (43) startet am 3. Jänner sein US-Abenteuer bei Jürgen Klinsmann (47).

Unser Rekord-Nationalspieler genießt derzeit die Ruhe vor dem Sturm. Mit seiner Familie (Ehefrau Kathi und den Söhnen Luca und Louis) verbringt er die Weihnachtsfeiertage in seinem Haus in der Nähe von Mödling. Sein Flug nach Phoenix ist bereits gebucht. Dann beginnt für Herzog ein neuer Lebensabschnitt – als Co-Trainer von US-Teamchef Klinsmann.

Andi Herzog startet gleich mit zwei Länderspielen
Klinsmann und Herzog sind Freunde seit ihrer gemeinsamen Bayern-Zeit. Klinsi: „Wir haben ein Anforderungsprofil erstellt für die viel fältigen Aufgaben, die anstehen. Da gab es dann lediglich einen kleineren Kreis von Kandidaten – und am optimalsten passt Herzog.“ In Phoenix wird der Wiener dann dem US-Team vorgestellt, das dort ein Trainingslager bezieht. Am 21. Jänner spielt die USA gegen Venezuela, am 25. Jänner in Panama.

ÖSTERREICH: Herr Klinsmann, welche Aufgaben hat Herzog genau?
Jürgen Klinsmann: Er soll seinen Teil dazu beitragen, dass wir den amerikanischen Fußball nach vorne bringen. Er wird das Europa-Büro leiten und er wird hier zum Trainerstab gehören.

ÖSTERREICH: Was erwarten Sie von ihm?
Klinsmann: Dass er rund um die Uhr für uns da ist und stets offen ist für neue Ansätze und Aufgaben – er wird viel dazu lernen die nächsten zweieinhalb Jahre, weil die US-Struktur nicht mit einem europäischen Land vergleichbar ist.

ÖSTERREICH: Wie oft muss Andi in den USA sein?
Klinsmann: Er wird häufig in den USA sein und international viel auf Reisen gehen. Er wird Spiele und Spieler in Europa beobachten. Er wird bei den Lehrgängen unserer Mannschaft dabei sein und wird bei den Länderspielen natürlich auf der Bank sitzen. Die werden manchmal in den USA stattfinden – manchmal auch in Europa.

ÖSTERREICH: Sie haben mit Deutschland das Sommermärchen geschrieben. Was kann man mit den USA bei der WM in Brasilien erreichen?

Klinsmann: Das Sommermärchen war etwas Einmaliges und ist Geschichte. In den USA ist es eine ganz andere Aufgabe, die über eine Platzierung bei einer WM hinausgeht. Hier müssen wir den Fußball insgesamt nach vorne bringen und neue Impulse geben. Aber nicht, weil ich das immer mache, sondern weil das notwendig ist. Deshalb hat man mich ja verpflichtet.“

ÖSTERREICH: Wie beurteilen Sie den österreichischen Fußball?

Klinsmann: Für solche Fragen habe ich ja künftig Andi Herzog …, nein, im Ernst: Der österreichische Fußball hat immer wieder technisch starke Spieler, aber hat es leider nicht geschafft, kontinuierlich bei großen Turnieren dabei zu sein.

ÖSTERREICH: Österreich spielt mit Deutschland, Schweden und Irland in einer Quali-Gruppe. Hat Österreich da überhaupt eine Chance auf die WM?
Klinsmann: Warum nicht? Eine solche Qualifikation zieht sich über einen langen Zeitraum hin. Da kann viel passieren, da muss man im entscheidenden Moment fit sein und auch das notwendige Quäntchen Glück haben.

ÖSTERREICH: Der österreichische Verband hat den Schweizer Marcel Koller unserem Andi Herzog als Teamchef vorgezogen. War das eine richtige Entscheidung?
Klinsmann: Ich habe viel Wertschätzung für Marcel und bin froh, dass ich durch diese Entscheidung eine Chance auf Andi Herzog bekam. Jetzt darf Andi die amerikanische Hymne lernen.

Wolfgang Ruiner

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