Teamchef trotz Sieg kritisch

Koller: "Eines unserer schlechteren Spiele"

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Teamchef führte durchwachsene Leistung des Teams auf Müdigkeit zurück.

Zwiespältig ist die Bilanz von Österreichs Fußball-Teamchef Marcel Koller nach dem 2:1 gegen Tschechien ausgefallen. Der Schweizer freute sich zwar über den zweiten Auswärtserfolg in Serie, musste allerdings auch zugeben, dass die Leistung alles andere als optimal war. "Das war sicher eines unserer schlechteren Spiele", meinte Koller.

Spieler waren "leer"
Den durchwachsenen Auftritt seiner Schützlinge gegen ein nicht in Bestbesetzung angetretenes tschechisches Team erklärte der 53-Jährige mit den Strapazen einer langen Saison. "Es war nicht das Gelbe vom Ei, doch man hat gesehen, der Kopf war leer und die Beine waren schwer." Aus diesem Grund hat laut Koller auch die Umstellung auf eine eher abwartende Spielweise nicht geklappt. "Das war aus meiner Sicht auf die Müdigkeit zurückzuführen. Wir sind nicht mehr zurückgelaufen, die Räume sind zu groß geworden, die letzte Konsequenz hat gefehlt. Aber wir haben dieses System schon in vergangenen Spielen gut umgesetzt, also bin ich nicht beunruhigt."

Die Noten der ÖFB-Kicker gegen Tschechien

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Koller vertraut seinem Team

Trotz der Leistung seiner Truppe am Dienstag hat Koller keine tieferen Sorgenfalten bekommen. "Weil ich weiß, was die Mannschaft kann. Und wenn in drei Monaten gegen Schweden die EM-Qualifikation beginnt, ist wieder alles auf Ibrahimovic fokussiert und keiner spricht mehr vom Spiel gegen Tschechien."

Junge rücken nach

Die Kadernominierung für das Duell mit Schweden erfolgt Ende August und wird interessante Aufschlüsse über die weitere Personalpolitik Kollers geben. Da zu diesem Zeitpunkt wieder David Alaba, Martin Harnik, Veli Kavlak und Christian Fuchs zur Verfügung stehen sollten und Spieler wie Marcel Sabitzer und Stefan Ilsanker zuletzt überzeugten (Koller: "Sie haben ihre Zeit genützt"), könnte es für den einen oder anderen Routinier eng werden.

Ein Generationswechsel sei aber nicht zu erwarten, betonte Koller. "Wenn sich jemand aufdrängt, heißt das nicht, dass sich andere abdrängen. Es ist wichtig, dass wir nicht nur junge Wilde haben. Wir brauchen auch Erfahrung. Wir haben eine gute Mischung von jungen und älteren Spielern, das passt so."

Hoffen auf Spielpraxis
Bis zum Beginn der EM-Qualifikation hofft Koller, dass Kicker wie Marc Janko oder Robert Almer einen neuen Verein finden, der ihnen Spielpraxis ermöglicht. Dass etwa Almer mehr Einsatzzeit nötig hat, war in Olmütz in einigen Situationen deutlich zu sehen. "Vielleicht hat er gegen die Tschechen ein bisschen unsicher gewirkt, aber da war er nicht der einzige", sagte Koller.

Der Teamchef zog nach dem eineinhalbwöchigen ÖFB-Lehrgang eine positive Bilanz. "Es war ein sehr gutes Trainingslager. Am Ende einer Saison ist es immer schwierig, aber die Spieler haben sich voll reingehaut und waren mit 100 Prozent bei der Sache. Alles, was wir machen wollten, konnten wir umsetzen."

Tschechien vs. Österreich: Die besten Bilder



Ilsanker hat Chance genützt

Laut Koller gab es nicht allzu viele Erkenntnisse im mannschaftstaktischen Bereich. "Dafür aber bei einzelnen Spielern." Damit war etwa Ilsanker gemeint, dessen Nationalteam-Nominierung lange auf sich warten ließ. Kollers Begründung: "Salzburg spielt anders als wir, deswegen war ich nicht sicher, ob er es spielerisch hinkriegt. Aber er hat mich überzeugt."

Koller fährt zur WM

Für Ilsanker und Co. geht es nun in den Urlaub. "Den sollen sie unbedingt genießen und vom Fußball abschalten", forderte Koller. Der Coach nimmt sich erst Anfang Juli eine Auszeit, davor steht die Reise zur WM nach Brasilien an, wo er die Gruppenspiele von EM-Qualifikationsgegner Russland beobachtet. "Es geht darum, mir von den Russen ein Bild von Spielen auf hohem Level zu machen."

Kollers WM-Favoriten

Der Mannschaft von Fabio Capello traut Koller ebenso wie seiner Heimat Schweiz zumindest den Sprung ins Achtelfinale zu. Als Favoriten nannte der 53-Jährige Brasilien, Argentinien, Spanien und Deutschland. Außerdem schätze er Chile, Kolumbien und Belgien stark ein, erzählte Koller.
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