Ex-Teamchef lässt vor erstem Länderspiel des Jahres keine Zweifel aufkommen: "Malta müssen wir schlagen."
So wie Österreichs Fußball-Teamchef Josef Hickersberger hat auch sein Vorgänger Hans Krankl mit Länderspielen gegen Malta ausschließlich gute Erfahrungen gemacht. Der "Goleador" erzielte am 5. Dezember 1976 in der WM-Qualifikation den entscheidenden Treffer zum 1:0-Auswärtssieg und stellte knapp fünf Monate später einen noch immer währenden ÖFB-Rekord auf, indem er beim 9:0-Schützenfest gegen die Insel-Truppe in Salzburg gleich sechs Mal traf.
"Dieses Match war für mich wunderschön. Da ist alles so gelaufen, wie man es sich erträumt", erinnerte sich Krankl an Österreichs höchsten Länderspiel-Sieg überhaupt vor über 20.000 begeisterten Zuschauern im Lehener Stadion.
Wilde Erinnerungen
Weit schwieriger hatten es die späteren Cordoba-Helden beim 1:0 auf der Insel gehabt. Damals trugen die Malteser ihre Heimspiele noch im Empire Stadium von Gzira aus. "Das war ein beinharter Betonplatz, auf dem gewalzter Sand gelegen ist. Da war es für jede Mannschaft schwierig", sagte der "Jahrhundert-Rapidler", der damals beim Team-Debüt von Walter Schachner den maltesischen Goalie Mizzi ("Der war ein bisschen dicklich, zumindest nicht ganz austrainiert") mit einem Schuss von der Strafraumgrenze in der 57. Minute überwand.
Keine leichte Aufgabe
Mittlerweile spielt die Auswahl der Mittelmer-Insel zwar schon längst in einem Stadion mit Naturrasen, dennoch wartet auf das ÖFB-Team laut Krankl keine leichte Aufgabe. "Dass in Österreich noch Winterpause ist und in Malta durchgespielt wurde, ist sicher ein Vorteil für Malta", vermutete der 53-Jährige. Außerdem habe sich der Gegner von Ivanschitz und Co. seit den 1970er Jahren gesteigert. "Mit den Maltesern von damals ist die jetzige Mannschaft nicht zu vergleichen, die haben Fortschritte gemacht. Aber eine große Fußball-Nation werden sie nie werden."
Sieg muss her
Als Ausrede will Krankl weder die möglicherweise noch mangelnde Fitness einiger ÖFB-Kicker noch den Aufwärtstrend der Truppe aus dem Klein-Staat gelten lassen. "Dass Länderspiele in der Winterpause mühsam sind, weiß ich aus eigener Erfahrung. Aber diese Partie muss gewonnen werden, um einen positiven Auftakt ins neue Jahr hinzulegen."
Harte Brocken warten
Im weiteren Jahresverlauf warten noch weit prominentere Gegner wie Frankreich, Schottland, die Schweiz, die Elfenbeinküste oder Ghana auf die Hickersberger-Schützlinge. Die Tests gegen so hochkarätige Kontrahenten sieht Krankl als wichtige Bausteine für ein erfolgreiches EM-Abschneiden. "Meiner Meinung nach ist es immer gut, gegen solche Mannschaften zu spielen. Diese Gegner sind absolut günstiger als die vom Vorjahr, da ist die Erwartungshaltung nicht so groß und man kann die eine oder andere Überraschung schaffen."
Fehlstart vermeiden
Vorerst gilt es aber, einen ähnlichen Fehlstart wie im Vorjahr zu vermeiden. "Letztes Jahr hat das Team fürchterlich schlecht begonnen, sich dann aber erfangen. Jetzt muss man warten, was die drei letzten Siege Wert waren", erklärte der 69fache Internationale (34 Tore), der sich gewünscht hatte, die Nationelf selbst zur EURO zu führen. "Aber das ist jetzt uninteressant, dieses Thema ist vorbei."