Mission WM-2026

Gattuso soll Azzurri retten: Italien setzt auf Kampf statt Glanz

Nach dem Spalletti-Aus übernimmt Gennaro Gattuso (47) die italienische Nationalelf - ein Mann, der für Mentalität statt Schönheit steht. Ist genau das Italiens letzte WM-Chance? 

Der frühere Weltmeister von 2006 und Kult-Kämpfer "Ringhio" übernimmt die kriselnde "Squadra Azzurra" und soll Italien nach zwei verpassten Weltmeisterschaften endlich wieder zur Endrunde 2026 führen.

Die Entscheidung sorgt für viele Diskussionen: Denn Gattuso steht nicht gerade für feine Fußballkost, dafür aber für Disziplin, Herzblut und Ehrlichkeit. Genau das, was Italien jetzt dringend braucht. Schließlich droht nach dem 0:3-Debakel gegen Norwegen der dritte WM-GAU in Folge.

Der Mann für die Krise

Der 47-Jährige hat bei zwei seiner früheren Trainerstationen gezeigt, wozu er in der Lage ist: Sowohl bei Milan als auch bei Napoli (Cup-Sieger 2020) übernahm er in der Krise und formte funktionierende, kampfstarke Teams. Bei beiden Klubs verpasste er die Champions-League-Qualifikation nur um einen einzigen Punkt. Es fehlte nie viel, doch genau dieser "Gattuso-Effekt" könnte nun bei der Nationalelf greifen.

An seiner Seite: Ex-Kollegen wie Bonucci (38), der 2021 mit Italien die EM noch gewinnen konnte, und Barzagli (44), dazu kehrt der ehemalige Nationaltrainer Cesare Prandelli (67) als Jugendkoordinator zurück.

Mentalität schlägt Schönheit

Für offensiven Zauberfußball ist Italien derzeit nicht gut genug besetzt. Ein echter Weltklasse-Stürmer fehlt. Für schöne Spiele bleibt da keine Zeit! Entscheidend ist nur, dass man 2026 bei der WM dabei ist.

Doch genau hier liegt ein weiteres Problem: Italiens Top-Talente spielen U21, statt A-Nationalteam. Namen wie Casadei (Ex-Chelsea), Coppola (gerade zu Brighton gewechselt), Gnonto (Leeds), Fabbian (Bologna), Pisilli (Roma) oder Ruggeri (Atalanta) - sie müssten längst im A-Kader stehen.

Zum Vergleich: Spaniens U21 wirkt mehr wie eine B-Elf, weil alle Toptalente längst oben mitspielen. In Italien dagegen wird zögerlich agiert.

Nachwuchshoffnungen verpuffen oft in der Warteschleife in der Serie B oder C. Ein strukturelles Nachwuchsproblem, das auch Gattuso nicht allein lösen kann, aber er könnte zumindest einen Mentalitätswechsel anstoßen. Und wer könnte besser für "dreckige 1:0-Siege" stehen als "Pitbull"-Gattuso?

Es muss brennen

Ob es für die ganz große Wende reicht, bleibt offen. Doch eines ist klar: Mit Gattuso beginnt Italiens letzter Anlauf, wieder bei einer WM-Endrunde mit dabei zu sein.

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