"Jobwechsler" übernimmt Belgier zum zweiten Mal nach 1999.
Belgiens Fußball-Nationalmannschaft hat mit Georges Leekens (60) einen neuen Trainer. Der Nachfolger von Dick Advocaat hatte bereits von Februar 1997 bis August 1999 das Nationalteam trainiert, gilt aber als Mann mit einer Neigung zum raschen Wechsel des Arbeitsplatzes. Er stieg auch für sein erneutes Trainer-Engagement bei den "Roten Teufeln" - dem 19. Arbeitgeber seit 1984 - aus einem laufenden Vertrag aus. Sein neues Arbeitspapier soll bis 2012 datiert sein und verlängert werden können, sofern Leekens die Belgier zur Europameisterschaft in Polen und der Ukraine führt. In der Qualifikation trifft das Team auch auf Österreich.
Advocaat "flüchtete"
Der 60-Jährige folgt dem
Niederländer Advocaat nach, der zum Ärger des belgischen Fußballverbandes
URBSFA fahnenflüchtig wurde, um ein lukrativeres Angebot als Nationaltrainer
Russlands anzunehmen. Leekens war bisher Trainer des Erstligisten KV
Kortrijk und hatte schon mitgeteilt, er werde künftig für Lokeren arbeiten.
Vorbehalte gegen den "Neuen"
Bei Verhandlungen mit
Spitzen des belgischen Verbandes an einer Autobahnraststätte habe er seine
Meinung geändert, berichtete die Zeitung "Le Soir". "Im Fußball soll man
niemals irgendwelchen Schwüren glauben - schon gar nicht jenen des
belgischen Fußballverbandes", kommentierte das Blatt die Verpflichtung des
Mannes, gegen den es im Verband aus alten Zeiten noch viele Vorbehalte gebe.
Bisher ist noch unklar, wann Leekens tatsächlich als Nationaltrainer antritt: Es gebe noch Details zu klären, teilte der Verband mit. Der neue Teamchef, der unter anderem neun Jahre lang bei Brügge spielte, hatte während seiner ersten Amtszeit immerhin die Qualifikation der "Roten Teufel" für die WM 1998 geschafft.
Feuerwehrmann
Er gilt als "Schuttwegräumer" ("De Standaard"). Die
Zeitung "Het Laatste Nieuws" meinte, Leekens sei als Sanierer möglicherweise
genau der richtige Mann für die Nationalmannschaft: "Im Herbst seiner
Trainerkarriere könnte er der Held einer Fußballnation werden, die nach
Selbstvertrauen lechzt, nach Anerkennung und sportlicher
Wiederauferstehung." In der Qualifikation zur Europameisterschaft treffen
die "Roten Teufel" in ihrer Gruppe neben Österreich auf Deutschland, die
Türkei, Kasachstan und Aserbaidschan.