Tirol/Salzburg

Leogang übernimmt Maccabi-Testspiel

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Verfassungsschutz ermittelt nach Angriff in Salzburg auf Hochtouren.

Nach der Absage des Testspiels des israelischen Vereins Maccabi Haifa gegen Paderborn am Samstag in Kirchbichl (Bezirk Kufstein) in Tirol sprang kurz darauf eine andere Gemeinde in die Bresche. Kurz nach Mittag stand fest: Die Salzburger Gemeinde Leogang (Bezirk Zell am See) übernimmt das Testspiel. Das Match soll am Samstag um 17.00 Uhr beginnen.

Neuer Veranstalter rechnet nicht mit neuen Ausschreitungen
Der Veranstalter des Testspiels zwischen Maccabi Haifa und dem SC Paderborn, der in Leogang beheimatete SLFC, kann die Entscheidung der Gemeinde Kirchbichl, das Spiel nicht dort austragen zu wollen, "überhaupt nicht verstehen". Mit erneuten Ausschreitungen bei dem Spiel am morgigen Samstag rechnet Geschäftsführer Empl nicht.

Zwar habe der Bürgermeister des Tiroler Ortes schon am Freitagabend angedeutet, das Spiel abzusagen. Die endgültige Entscheidung sei aber heute Vormittag getroffen worden, ohne ihn davon in Kenntnis zu setzen, so Empl zur APA. Es gebe "keinen Grund" für eine Absage, denn vom Innenministerium habe man bereits eine Genehmigung erhalten.

Im Laufe des Vormittags habe es dann auch Angebote anderer Gemeinden - darunter Telfs und Wien - gegeben. Schließlich sei aber die Entscheidung auf Leogang gefallen. Hier trainiere auch Haifa.

Kein Match in Kirchbichl
Der Vize-Bürgermeister von Kirchbichl hatte den beiden Vereinen zuvor wegen "massiver Sicherheitsbedenken" eine Absage erteilt. "Wir sind eine 5.000 Seelen-Gemeinde und haben nicht einmal eine eigene Polizeiinspektion im Ort", sagte Wilfried Ellinger. Sollte es zu Ausschreitungen kommen, wäre es von der Sicherheitssituation her "einfach nicht zu bewältigen". Dieses Risiko wolle die Gemeinde nicht eingehen. "Das ist kein unfreundlicher Akt gegenüber den Mannschaften", betonte der Vizebürgermeister, "wir sind einfach nicht in der Lage für die Sicherheit zu sorgen".

Verfassungsschutz ermittelt
Nach dem Platzsturm propalästinensischer Angreifer beim Testspiel Haifas gegen OSC Lille in Bischofshofen am Mittwoch laufen weiter intensive Erhebungen der Polizei. "Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt gegen rund 20 Personen, vorwiegend türkischstämmige junge Erwachsene aus dem Pongau", sagte Polizeisprecher Ortwin Lamprecht.

"Wir müssen die Identität der noch unbekannten Täter ausfindig machen und den Verdächtigen die einzelnen Delikte zuordnen. Dann wird angezeigt." Parallel dazu laufen derzeit die Einvernahmen der Spieler und Trainer der israelischen Gastmannschaft. "Es geht auch darum, ihnen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln."

Ermittelt wird momentan wegen einer Reihe von Delikten: Verdacht auf Verhetzung, Verdacht auf absichtlich schwere Körperverletzung, Verdacht der Nötigung und Störung der öffentlichen Ordnung. Der Vorfall hatte österreichweit für große Empörung gesorgt.

Tumulte bei Testspiel OSC Lille - Maccabi Haifa

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