DFB-Präsident Zwanziger will den Vertrag trotz Kontroversen verlängern.
"Ich will ihn behalten. Wenn wir die WM erfolgreich spielen, werde ich mit Löw sprechen. Und wenn wir sie nicht so erfolgreich spielen, dann auch. Er wird immer mein erster Ansprechpartner sein", sagte er in der "Süddeutschen Zeitung".
Zwanziger glaubt nicht, dass die Nationalmannschaft durch die Querelen zwischen DFB-Spitze und sportlicher Leitung belastet in das WM-Turnier im Sommer in Südafrika geht: "Es ist nicht die Schicksalsfrage der Nation, ob ein Bundestrainer mit einem auslaufenden oder laufenden Vertrag ins Turnier geht." Löws Kontrakt läuft nach der WM aus.
Zwanziger verteidigte wie schon DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach den kompromisslosen Kurs des Verbandes in Sachen Vertragsverlängerung für Löw, dessen Assistenten Hansi Flick und Andreas Köpke sowie Teammanager Oliver Bierhoff, der auf der brisanten Sondersitzung des DFB-Präsidiums die Interessen der sportlichen Leitung vertreten hatte. Er verwies auf unannehmbare finanzielle Erwartungen und auf Bierhoffs Wunsch nach einer stärkeren Manager-Stellung: "Das war nicht machbar. Ich hätte dann drei oder vier Anträge auf Satzungsänderung beim nächsten Bundestag stellen müssen. Diese offensive Ausdehnung der Kompetenzen wäre mit den Grundsätzen des DFB nicht vereinbar gewesen. Eine Nationalmannschaft-GmbH mit dem DFB als Aufsichtsrat - das geht nicht."
Für weitere Verhandlungen noch vor dem WM-Turnier vom 11. Juni bis 11. Juli in Südafrika habe es angesichts von Bierhoffs Forderungen keine gemeinsame Basis gegeben. "Wenn man so weit auseinander ist, worüber soll ich dann verhandeln? Ich wusste, dass wir uns entweder jetzt auf einer verantwortbaren Basis verständigen - das heißt: moderate Erhöhung der Vergütung, eine Regelung über die Zuständigkeiten bei der U 21, ein eigenes Budget für Bierhoff - oder dass wir die ganze Sache vertagen. Unser Angebot war am Rande der Verantwortbarkeit", sagte Zwanziger, der am Wochenende mit Löw sprechen will.
"Ich sehe das nicht als Vertrauensbruch", bemerkte der DFB-Präsident zu Löws Verlängerungs-Vorstellungen und ergänzte: "Wir sind Freunde, keine Feinde. Wir arbeiten an einem gemeinsamen Projekt. Am Wochenende bei der EM-Qualifikations-Auslosung in Warschau werden wir uns wiedersehen, und dann werden wir miteinander reden."