Der Abwärtstrend hält an. Das österreichische Team unterlag den ersatzgeschwächten Türken 2:4. Einziger Lichtblick: Doppel-Torschütze Andi Hölzl.
Österreich - Türkei 2:4 (1:2)
Die österreichische
Fußball-Nationalmannschaft hat das Länderspieljahr 2008 mit einer Niederlage
beendet. Die Truppe von Teamchef Karel Brückner musste sich im Wiener
Happel-Stadion vor 23.100 Zuschauern, die größtenteils im Lager der Gäste
standen, der Türkei verdient mit 2:4 (1:2) geschlagen geben. Hölzl (28., 53)
erzielte die ÖFB-Tore, Mann des Abends war aber Tuncay mit einem Triplepack
(41., 47., 61.). Für das erste Tor des EM-Semifinalisten hatte Mehmet
Aurelio (38.) gesorgt.
Erfolgloses ÖFB-Jahr
Damit geht das abgelaufene Jahr als
eines der erfolglosesten in die ÖFB-Geschichte ein. In 13 Partien schauten
bei einem Torverhältnis von 19:25 bei sieben Niederlagen und vier Remis
gerade einmal zwei Siege heraus, die Bilanz von Brückner steht bei einem
Sieg, zwei Remis und drei Niederlagen (9:13).
Schönes 1:0 durch Hölzl
Dabei deutete zunächst einiges
auf einen österreichischen Erfolg hin. Die mit dem gewohnten 4-5-1-System
angetretenen Österreicher, bei denen die Debütanten Gspurning und Okotie in
der Anfangsformation standen, erwischten einen guten Start und wurden
erstmals in der 6. Minute gefährlich: Nach einem Eckball von Ivanschitz kam
Stranzl aus sechs Metern frei zum Kopfball, Türkei-Goalie Volkan klärte
allerdings per Fußabwehr. Acht Minuten später spielte Ivanschitz nach einem
Konter einen zu ungenauen Pass auf Fuchs, dessen Schuss wurde gerade noch
abgeblockt. In der 23. Minute zog ein Weitschuss von Stranzl am langen Eck
vorbei.
Den Gastgebern gelangen in dieser Phase auch ohne die verletzten Janko, Korkmaz, Pogatetz und Harnik phasenweise gefällige Kombinationen, die Führung in der 28. Minute war die logische Konsequenz. Der in der ersten Hälfte starke Leitgeb schlug eine Maßflanke auf den völlig frei stehenden Hölzl und der Sturm-Graz-Kicker stellte mit einem sehenswerten "Bogen-Kopfball" auf 1:0. Leitgeb hatte zwei Minuten danach die Chance auf den zweiten ÖFB-Treffer, nach Doppelpass mit Ivanschitz scheiterte der Steirer jedoch an Volkan.
Türkei dreht das Spiel
Plötzlich aber war es mit der
österreichischen Überlegenheit vorbei, die ebenfalls stark
ersatzgeschwächten Türken legten einen Gang zu und schafften mit ihrer
ersten Chance den Ausgleich. Nach einem Doppelpass mit Kazim sorgte Mehmet
Aurelio mit einem Schuss aus zehn Metern ins kurze Eck für den Ausgleich,
und nur drei Minuten später musste Gspurning neuerlich den Ball aus dem Netz
fischen. Nach einer Freistoßflanke von Sabri verlor der schon beim ersten
Gegentor indisponierte Ibertsberger das Kopfballduell mit Gökhan Zan und
Tuncay schoss aus kurzer Distanz ein.
Zu Beginn der zweiten Hälfte, in der Hoffer, Arnautovic und Standfest für Okotie, Ibertsberger und Garics kamen, folgte gleich der nächste Schock für die ÖFB-Auswahl. Scharner schlug nach einem missglückten Pass von Sabri ein Luftloch, Halil Altintop legte für Tuncay ab und der Middlesbrough-Angreifer lupfte den Ball über Gspurning zum 3:1 für den EURO-Semifinalisten in die Maschen.
Traumtor von Hölzl
Einmal noch schöpften die Österreicher
Hoffnung, als Hölzl nach Vorlage von Hoffer mit einem Schlenzer ins Kreuzeck
auf 2:3 verkürzte (53.) und damit bei zwei Treffern in zwei Länderspielen
hält. Die Türken sorgten aber schnell wieder für klare Verhältnisse. In der
60. Minute hatte Kazim mit einem Schuss an die Latte noch Pech, eine Minute
später aber zog der WM-Dritte von 2002 auf 4:2 davon.
Ein Freistoß wurde von der ÖFB-Mauer abgeblockt, der überragende Tuncay knallte zunächst von der Strafraumgrenze an die Latte, kam neuerlich zum Ball, marschierte mühelos an der österreichischen Abwehr vorbei und überlistete Gspurning neuerlich mit einem Schupfer aus kurze Distanz. Der Xanthi-Goalie hatte damit in diesem Spiel doppelt so viele Tore wie in seiner gesamten Liga-Saison mit Xanthi kassiert.
Stankovic debüttierte
In der 71. Minute brachte Brückner
mit Stankovic, der für Leitgeb eingewechselt wurde, den dritten Debütanten
und stellte gleichzeitig auf ein 4-4-2 um, in Bedrängnis gerieten die Türken
dadurch aber nicht mehr, ganz im Gegenteil: Die Gäste spielten den Vorsprung
dank ihrer klaren technischen Überlegenheit locker über die Distanz, was die
türkischen Fans mit "Auf Wiedersehen"-Rufen feierten.
Karel Brückner: "Wir haben Probleme bekommen, nachdem wir 40 Minuten sehr, sehr gut gespielt hatten und besser als der Gegner waren. Dann hat die Defensive nicht funktioniert, wir haben viele Fehler gemacht. Nach der Pause war der Gegner dann sehr gut und hat einen verdienten Sieg gefeiert. Aber wir haben der Türkei mit unseren Fehlern geholfen. Wir müssen uns im Defensivverhalten verbessern." |