Dragovic ist meist nur mehr Ersatz und könnte nun auf einer neuen Position spielen.
Die Situation von Aleksandar Dragovic in der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft hat sich gewandelt. Unter Teamchef Marcel Koller war der Wiener jahrelang nicht aus der Stammformation wegzudenken, seit dem Amtsantritt von Franco Foda befindet sich der Innenverteidiger aber nicht mehr in der Rolle des Abwehrchefs. In diese Position rückte in den vergangenen Monaten Sebastian Prödl.
Dragovic hingegen stand in den drei Länderspielen seit dem 0:3 im Juni in Wien gegen Brasilien nicht mehr in der ÖFB-Anfangs-Elf - warum, weiß der Leverkusen-Profi selbst nicht so genau. "Ich will immer spielen, das ist mein Anspruch. Ich kann nur das Beste im Training geben, am Ende des Tages entscheidet der Trainer", sagte der 27-Jährige am Sonntag in Wien.
Während Dragovic in sieben der zehn bisherigen Saisonpflichtspiele für Bayer im Einsatz war, hält Prödl in dieser Saison bei einem Bewerbsmatch auf Club-Ebene. Dennoch bildete der Steirer auch beim 1:0 gegen Nordirland gemeinsam mit Martin Hinteregger die Innenverteidigung.
"Bin voll im Saft"
Dragovic hingegen wurde erst in der 90. Minute zur Absicherung der knappen Führung eingetauscht. "Natürlich war ich enttäuscht, das hat man auch gesehen. Aber jetzt gilt es, nach vorne zu schauen", erklärte der 67-fache Internationale (1 Tor). "Wenn ich nicht enttäuscht wäre, müsste ich die Schuhe sofort an den Nagel hängen."
Der Meinung von Foda, wonach derzeit mit Ausnahme von Hinteregger kein aktueller ÖFB-Innenverteidiger voll im Spielrhythmus sei, konnte sich Dragovic nicht anschließen. "Ich bin im Rhythmus, voll im Saft und habe bei Leverkusen gute Leistungen gebracht."
Neue Position
Zuletzt agierte Dragovic beim 0:0 gegen Freiburg im defensiven zentralen Mittelfeld, eine Position, die für ihn nicht ungewohnt war. "Ich bin gelernter Mittelfeldspieler, habe bei der Austria bis ich 18 war im Mittelfeld gespielt", erzählte der Deutschland-Legionär und beteuerte, er habe sich in seiner Rolle gegen Freiburg "sehr gut" gefühlt. Diese Flexibilität könne ihm sowohl beim Club als auch beim Team zugutekommen, vermutete Dragovic.
Sein Wunsch nach mehr Nationalmannschafts-Einsätzen von Beginn an dürfte zumindest am Dienstag erfüllt werden, denn im Testmatch in Herning gegen Dänemark sind einige Änderungen zu erwarten. Doch selbst wenn die ÖFB-Auswahl gegen den WM-Achtelfinalisten nicht in Topbesetzung antritt, ändert das nichts an der Zielsetzung, betonte Dragovic. "Jedes Spiel ist für uns wichtig. Wir wollen uns weiterentwickeln und immer gewinnen."
Neben dem Ex-Austrianer könnte auch Xaver Schlager eine Chance in der Start-Elf erhalten. "Wenn's passiert, dann passiert's, dann bin ich froh. Ich habe aber keine Erwartungen, dass ich spiele", sagte der Salzburg-Profi. Der 21-Jährige geht relativ locker an die Angelegenheit heran. "Als Junger braucht man Geduld", meinte Schlager. "Man muss sich reinhauen, Gas geben und Leistung bringen."
Diese generelle Unbekümmertheit trug wohl das Ihre zu den starken Auftritten des Mittelfeldspielers in den vergangenen Monaten bei. "Man sollte sich nicht so viel Druck machen, sonst wird man keine Leistung bringen. Das Wichtigste ist, dass man im Spiel ruhig bleibt und gute Lösungen sucht."
Schlager wäre noch für die ÖFB-U21-Auswahl einsatzberechtigt, die am Dienstag gegen Russland das entscheidende Match um eine EM-Play-off-Teilnahme bestreitet. Der fünffache Teamspieler hätte so wie die aus dem A-Team abkommandierten Maximilian Wöber und Konrad Laimer seinen Altersgenossen gerne geholfen und suchte deshalb das Gespräch mit Foda. "Aber er hat gesagt, dass er mich für die Dänemark-Partie braucht."