Auslosung der Endrunde 2020 lässt noch viel offen
Österreichs Fußball-Nationalteam ist zum dritten Mal bei einer EM-Endrunde dabei. Ob das ÖFB-Team bei der Auslosung am Samstag (18.00 Uhr/live im Ticker) in Bukarest gleich alle drei Gegner erfährt, ist unwahrscheinlich. Diese Besonderheit ist nur ein Kriterium einer gänzlich ungewöhnlichen EM.
Welche Gegner drohen der österreichischen Nationalmannschaft bei der EM?
Die Auswahl von Teamchef Franco Foda wird aus Topf drei gezogen. Titelverteidiger Portugal, Dänemark, Schweden, Tschechien, Türkei, Russland und Belgien fallen als mögliche Gegner aus. Nur wenn Österreich in Gruppe A mit Italien (Spielorte Rom und Baku) gelost wird, stehen schon am Samstag alle drei Gegner fest. Kommt das ÖFB-Team in die Gruppe F mit Deutschland (München und Budapest) oder die Gruppe C mit Niederlande und Ukraine (Amsterdam und Bukarest), wären aus Topf 4 acht Gegner möglich, die sich über die Nations-League-Play-offs im März qualifizieren können.
Wieso stehen manchen Konstellationen dafür schon jetzt fest?
Auch das ist dem besonderen Modus mit zwölf Gastgebern und diversen politischen Vorgaben geschuldet. Jeder Gastgeber soll in seiner Heimgruppe spielen. Deutschland, England, Spanien und Italien sind aus Topf 1 ihrer Heimgruppe zugeteilt. Belgien muss in die Russland-Gruppe, da das sechste Team in Topf 1, die Ukraine nicht in Russland spielen darf. Die Ukraine geht deshalb auch sicher in die Niederlande-Gruppe C.
Da Dänemark als Russlands Co-Gastgeber auch in die Gruppe B muss, stehen dort mit Belgien schon drei Teams fest. Zudem bleiben aus Topf 4 für diese Gruppe und die Italien-Gruppe A nur Wales und Finnland als Optionen, da in drei Play-off-Pfaden mindestens ein Gastgeber ist, der den Gruppen C, D, E oder F zugeordnet werden müsste und Kosovo in Pfad D wiederum aus politischen Gründen nicht in die Russland-Gruppe darf - klingt alles kompliziert, ist aber in sich logisch.
Wieso werden nicht alle Gruppen komplett ausgelost?
Erstmals werden vier der 24 EM-Tickets über die Play-offs der neuen Nations League ermittelt. Die K.o.-Spiele finden am 26. und 31. März statt. Eine exakte Zuordnung ist erst dann möglich. Fest steht: In die Deutschland-Gruppe F und die Niederlande-Gruppe C werden der Sieger des Play-off-Pfades A oder D zugeteilt. Gewinnen Co-Gastgeber Ungarn, Island oder Bulgarien den Pfad A, geht es in die Gruppe F. Falls sich in Pfad A Rumänien durchsetzt, spielen die Rumänen in Gruppe C. Dann würde der Sieger von Pfad D (Georgien, Weißrussland, Nordmazedonien, Kosovo) in der Deutschland-Gruppe landen.
Wieso findet die EM überhaupt in zwölf Gastgeberländern statt?
Kurz vor dem EM-Finale 2012 überraschte der damalige UEFA-Präsident Michel Platini mit der Idee. Seine Begründung: 60 Jahre nach dem Premierenturnier solle das Format Ausdruck für den Völker verbindenden Charakter in einem vereinten Europa sein. Kritiker unterstellten dem Franzosen hingegen, möglichst viele UEFA-Mitglieder als potenzielle Wähler glücklich machen zu wollen. Heute ist man in der Verbandszentrale nicht mehr glücklich. Zwölf Gastgeber in vier Zeitzonen mit zehn Sprachen und sieben Währungen machen die Turnierlogistik teuer und kompliziert.
Wie funktioniert die Endrunde im kommenden Sommer?
Das Format ist das gleiche wie 2016 - als auch schon viel gemeckert wurde. In sechs Vierergruppen werden die 16 von 24 Mannschaften ermittelt, die sich für das Achtelfinale qualifizieren. Neben den sechs Gruppensiegern und sechs Gruppenzweiten kommen auch wieder die vier besten Gruppendritten weiter. Maßgeblich für die Platzierung innerhalb der Gruppen ist bei Punktgleichheit zunächst der direkte Vergleich der betroffenen Teams. Für die Rangliste der besten Gruppendritten wird bei Punktgleichheit die Tordifferenz als nächstes Entscheidungskriterium herangezogen. In der K.o.-Phase ist jede Mathematik vorbei.
Wie kommt man als Fan an Tickets?
Nach der Auslosung wird das zweite Ticketfenster geöffnet. Dann können sich Fans wieder auf dem Ticketportal der UEFA (www.uefa.com) anmelden. In der ersten Phase im Sommer wurden schon 19,3 Millionen Karten laut UEFA angefragt, obwohl die Spielpaarungen nicht fix waren. Per Losverfahren wurden die in dieser Phase verfügbaren 1,5 Millionen Eintrittskarten dann verteilt. Nun können sich Fans dann auch speziell für Partien bestimmter Teams bewerben. Sofern noch verfügbar, sind Bestellungen sogar bis zum Turnier möglich.