Corona-Chaos

WM-Quali: ÖFB-Team droht Super-GAU

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Das Nationalteam muss in Schottland womöglich ohne Alaba, Sabitzer und Co. antreten.

Österreichs Fußball-Nationalmannschaft muss möglicherweise in ihrem Auftaktspiel zur WM-Qualifikation stark ersatzgeschwächt antreten. Nach aktuellem Stand dürfen die in der deutschen Bundesliga engagierten Teamspieler die Reise zum Auswärtsspiel am 25. März gegen Schottland nicht antreten. Der ÖFB erwartet spätestens Mitte kommender Woche Klarheit - dann soll feststehen, ob man mit einer Rumpftruppe nach Glasgow fliegt oder die Partie an einem anderen Ort stattfindet.

Nach derzeitiger Rechtslage müssen Rückkehrer aus Großbritannien in Deutschland eine 14-tägige Quarantäne antreten. Bereits im Herbst hob die FIFA die Abstellpflicht für Clubs auf, wenn deren Spieler mit ihrer Landesauswahl eine Reise antreten, die anschließend eine zumindest fünftägige Quarantäne nach sich zieht.

Spielern droht Quarantäne 

Ob und wie lange die Deutschland-Legionäre im Falle eines Schottland-Trips tatsächlich in Isolation müssen, klärt der ÖFB gerade ab. "Wir befinden uns in engem Dialog mit den betreffenden Vereinen, die wiederum in Kontakt mit den jeweiligen Gesundheitsbehörden stehen", sagte ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold am Donnerstag der APA.

Die Letztentscheidung in punkto Quarantäne obliegt den lokalen deutschen Gesundheitsbehörden, und hier sind durchaus unterschiedliche Vorgehensweisen möglich - so könnte es etwa passieren, dass David Alaba (Bayern) eine Freigabe erhält, Marco Friedl (Bremen) aber nicht. Keine Gefahr herrscht nach derzeitigem Stand für die Partien in Wien am 28. März gegen die Färöer und am 31. März gegen Dänemark. In diesen Spielen sind nach aktuell gültigen deutschen Reisevorgaben alle in Deutschland engagierten Profis einsatzbereit, weil ihnen bei der Rückkehr in ihrer Wahlheimat keine Quarantäne droht.

Im für die bisher letzten Länderspiele im November ursprünglich nominierten Kader standen nicht weniger als 18 Deutschland-Legionäre. Sollten sie gegen Schottland nicht zur Verfügung stehen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Teamchef Franco Foda reist mit einer stark ersatzgeschwächten Truppe auf die Insel, oder der ÖFB beantragt bei der UEFA eine Verlegung der Partie an einen Ort, wo die in Deutschland tätigen Kicker ohne nachfolgende Quarantäne-Verpflichtung spielen dürften.

Suche nach Lösung

Einen neuen Spielort würde die UEFA festlegen, der ÖFB hat hier ebenso wenig wie der schottische Verband ein Vorschlagsrecht. Ob der Kontinentalverband aber einem entsprechenden ÖFB-Wunsch überhaupt zustimmen würde, ist laut Neuhold völlig offen. "Es gibt keine Automatismen für ein Entgegenkommen", meinte der Verbands-Geschäftsführer. Definitiv fixiert sein soll der Austragungsort Mitte kommender Woche.

Der Tausch des Heimrechts ist nach den Angaben von Neuhold "eine theoretische Möglichkeit, die wir noch nicht im Detail geprüft haben". Österreichs Heimspiel gegen Schottland steigt am 7. September, also zu einem Zeitpunkt, an dem wohl schon wieder Zuschauer in den Stadien zugelassen sein werden. Vor diesem Hintergrund meinte Neuhold: "Ein Tausch des Heimrechts würde einen wirtschaftlichen Nachteil bedeuten."

Spielortverlegungen gab es in den vergangenen Tagen und Wochen nicht nur im Europacup, sondern auch auf Nationalteam-Ebene, allerdings ist kein Fall wie jener des ÖFB-Teams gelagert. Die Portugiesen spielen am 24. März gegen Aserbaidschan in Turin, weil viele ihrer Legionäre bei der Anreise in Portugal wohl in Quarantäne gesetzt worden wären. Die Norweger treten am 27. März in Malaga gegen die Türkei an, weil die Bosporus-Kicker nicht ins skandinavische Land hätten einreisen dürfen.
 

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