Fußball-Skandal

ÖFB-Chef
 nach Urteil unter Druck

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Eine Sondersitzung des ÖFB-Präsidiums soll es vorerst nicht geben. Die Affäre brodelt weiter.

Die Telefone der ÖFB-Funktionäre liefen am Wochenende heiß. Grund: ein ÖSTERREICH-Bericht über ein vernichtendes Urteil für ÖFB-Präsidenten Leo Windtner in einem Medienprozess, den dieser gegen ÖSTERREICH angestrengt hatte.

Dubios: 100.000 Dollar vor Blatters Wiederwahl
Es geht um eine Spende der FIFA über 100.000 Dollar an den Verein „Hope for Future“ – ein Fußballprojekt in Afrika, dessen Schirmherrin Windtners Ehefrau ist. Die Spende floss just im Vorfeld der Wiederwahl von Sepp Blatter zum FIFA-Präsidenten.

Mittlerweile ist dessen korruptes System kollabiert. Erst in der Vorwoche wurde Ex-FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke, über dessen Abteilung Windtner die Spende organisiert hatte, für zwölf (!) Jahre gesperrt.

„100.000 Dollar für Österreichs Fußball-Boss“, titelte ÖSTERREICH am 24. Mai 2015 – Windtner klagte und verlor in erster Instanz. Laut Richter sei der Geldfluss in der Tat „dubios“ und könne „den Verdacht der Bestechlichkeit“ erwecken. Windtner ließ in einem internen Schreiben an die Präsidiumsmitglieder verlauten, er kämpfe weiter. Gegen das Urteil hat er berufen. Es ist nicht rechtskräftig und wird nun auch schriftlich erstellt – mit allen Vorwürfen gegen Windtner, die dann schwarz auf weiß vorliegen.

Privat: ÖFB geht auf Distanz
Der ÖFB reagierte am Sonntag mit einer Aussendung, die bei genauem Lesen Windtner wenig hilft: Zwar heißt es, es gebe „keine Forderung nach einem Rücktritt“. Gleichzeitig ist ausdrücklich von „privaten Klagen“ des Präsidenten die Rede – Solidarität sieht anders aus. Und: Windtner habe dem ÖFB-Präsidium „im Juni 2015 über die Vorgänge der Förderung“ und die Klage berichtet. Also erst, nachdem News und ÖSTERREICH die Affäre aufgedeckt hatten.

Dabei hatte Windtner das Geld zuvor namens des ÖFB angefordert. Der schickte es aber prompt zurück, als es die FIFA überwies – offenbar, weil die Zahlung als dubios erschien. Dann ließ Windtner die 100.000 Dollar erneut überweisen, dieses Mal auf ein anderes Konto …(fuw)

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