Real-Star hat sein Formtief überwunden. Das Erfolgsgeheimnis: Nächtliche Regeneration in einer Höhenkammer.
Mit 30 Jahren schien Raul Gonzalez mit den Kräften am Ende zu sein. Der Kapitän von Real Madrid wirkte nach 13-jähriger Profi-Karriere ausgelaugt, Teamchef Luis Aragones sortierte den Torjäger nach 102 Länderspielen daraufhin auch aus dem Nationalteam aus. Mit einem Mal jedoch scheint der gebürtige Madrilene wieder der Alte zu sein. "Raul schläft in einer geheimen Höhenkammer", glaubt die spanische Zeitung "ABC" das Geheimnis der wundersamen Verjüngung zu kennen.
Raul setzt seine Stürmerkollegen Robinho und Ruud van Nistelrooy in Szene und schießt Tore wie zu seinen besten Zeiten. Seit Saisonbeginn erzielte er acht Treffer, sechs in der spanischen Liga und zwei in der Champions League.
Simulierte Höhenlage
Bei der Höhenkammer handelt es sich um
ein besonders hergerichtetes Schlafzimmer, in dem die Bedingungen von
Höhenlagen zwischen 2.000 und 3.000 Meter simuliert werden. Raul begibt sich
quasi allnächtlich auf eine "Reise ins Gebirge". Diese Kammer ist aber keine
neue Erfindung. Radsportler, Triathleten oder Langstreckenläufer nutzen
dieses Mittel seit längerem.
Sauerstoff-Entzug
Diese Zimmer funktionieren so, dass der Luft
Sauerstoff entzogen wird. Dies bewirkt beim Bewohner, dass sich der Anteil
der roten Blutkörperchen erhöht, im Wettkampf der Sauerstoff rascher in die
Muskeln transportiert wird und der Körper dadurch weniger schnell ermüdet.
Vorreiter?
Bei Fußballern scheint der Gebrauch von Höhenkammern
noch nicht verbreitet zu sein, Raul könnte somit zum Vorreiter einer
Bewegung werden. Real Madrid erwog gar, für alle Spieler solche Kammern
anzuschaffen, verwarf diesen Gedanken jedoch wegen der zu hohen Kosten. In
Spanien wird der Preis einer "Hypoxie-Kammer" nämlich mit 20.000 Euro
beziffert, zudem muss die Benutzung von Sportärzten überwacht werden.
Kein Doping - meistens
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA)
betrachtet den Gebrauch von Höhenkammern nach spanischen Presseberichten
nicht als Doping. In Italien und Frankreich allerdings untersagen die
strengen Doping-Gesetze diese Methode des künstlichen Sauerstoff-Entzugs.