Referee "schenkt" Königlichen den Sieg. Statt Elfers für Osasuna wird Gefoulter ausgeschlossen. Spaniens Medien toben. Der Schiri wurde suspendiert.
Fußball paradox im Bernabeu-Stadion. Ein Angreifer der Gäste-Elf Osasuna wird zweimal im Strafraum von Real Madrid gefoult, bekommt aber keine Elfmeter zugesprochen, sondern wird vom Schiedsrichter wegen "Schauspielerei im Wiederholungsfall" vom Platz gestellt. Der Unglücksrabe Juanfran, früher selbst fünf Jahre bei Real Madrid unter Vertrag, verstand die Welt nicht mehr. Spaniens Schlusslicht Osasuna stand kurz vor einer Überraschung beim Rekordmeister, musste sich aber letztlich doch 1:3 geschlagen geben.
Der spanische Fußball-Verband RFEF reagierte am Montag auf die Proteste und suspendierte Schiedsrichter Alfonso Perez Burrull bis auf weiteres. Der Verband erkannte ihm die Leitung des Pokal-Derbys Espanyol gegen FC Barcelona am Mittwoch ab, für das er vorgehen war.
Erstmals ohne Calderon
Die hinter Barcelona zweitplatzierten "Königlichen"
verhinderten mit dem Sieg am Sonntagabend eine Blamage beim Debüt ihres
interimistischen Club-Präsidenten Vicente Boluda, der den zwei Tage zuvor
zurückgetretenen Ramon Calderon abgelöst hatte. So recht freuen konnten sich
die Madrilenen aber nicht, denn ihr Erfolg wurde von dem Skandal um den
Schiedsrichter überschattet. Die Entscheidungen des Unparteiischen Alfonso
Perez Burrull lösten in der spanischen Fußballwelt Empörung aus.
Sieg "gestohlen"
Die Presse sprach am Montag einhellig
davon, der Referee habe dem Außenseiter den Erfolg "gestohlen"
und Real die Punkte "geschenkt". Der Unparteiische verweigerte dem
Außenseiter die Elfmeter in einer Phase, in der das Spiel auf des Messers
Schneide stand. Die Zeitung "El Pais" bezeichnete den Referee als "eingeschmuggelten
Agenten", das Sportblatt "Marca" forderte: "Der
spanische Verband RFEF sollte Perez Burrull für möglichst lange Zeit auf Eis
legen."
Madrilenen schließen sich Kritik an
Selbst Reals
Sportdirektor Pedja Mijatovic räumte ein, "dass der Schiedsrichter
Osasuna benachteiligt hat". Torhüter Iker Casillas ergänzte: "Zumindest
eine der beiden Szenen sah stark nach Elfmeter aus." Der gefoulte
Juanfran verließ nach der Gelb-Roten Karte kopfschüttelnd das Feld. "Ich
gehöre nicht zu den Spielern, die sich im Strafraum fallenlassen",
sagte er. Das Sportblatt "As" erklärte ihn ironisch zum "Märtyrer"
und schlug vor, Juanfran selig zu sprechen: "Wer so viel Unrecht
erleidet und dennoch seelenruhig vom Platz geht, hat das Zeug zum Heiligen."
Faschistische Fans
Einen Schatten auf das Debüt des auf der
Ehrentribüne sitzenden neuen Real-Präsidenten warfen auch einige radikale
Madrider Fans. Sie zeigten faschistische Symbole und stimmten Sprechchöre
an, in denen sie dem Team Osasunas "den Tod und die Gaskammer"
wünschten. Der Schiedsrichter hielt die Zwischenfälle in seinem Bericht
fest.