Schon als Torjäger Klasse, inzwischen auch ein erfolgreicher Coach. Schachner ist fünfzig.
Er gehört zu den rot-weiß-roten Cordoba-Helden und kann nicht nur als Aktiver, sondern auch als Trainer schon einiges vorweisen: Walter "Schoko" Schachner, der am 1. Februar (Donnerstag) seinen 50. Geburtstag feiert. Insgesamt 64 Mal trug der gebürtige Obersteirer in offiziellen Fußball-Länderspielen den österreichischen Teamdress (bisher schafften nur zehn ÖFB-Kicker mehr Berufungen als er), 23 Tore gingen auf das Konto des einst schnellen und zielstrebigen Stürmers, nur acht Mann trafen öfter.
Tore gehörten zum Markenzeichen des als Spieler und fast noch mehr als Trainer sehr ehrgeizigen aktuellen 1860-München-Coach. So holte sich Schachner sowohl 1979 (24 Tore) als auch 1980 (34) den heimischen Schützentitel und im Trikot der Austria den Titel-Hattrick (79/80/81/14 Tore), 1980 auch das Double.
Wandervogel
Tore schoss der Schokolade-Liebhaber (daher sein
Spitzname) auch auf seinen weiteren 17 (!) Stationen nicht gerade wenige. So
traf er in seinen italienischen Jahren von 1981 bis 1988 für Cesena, AC
Torino und Avellino in der Liga insgesamt 48 Mal, eine für den Italo-Fußball
beachtliche Ausbeute. Und seine vier Tore beim 5:1 von AC Torino im Cup
gegen Vizenca sind heute noch (ex aequo) Rekord in Italien für diesen Bewerb.
Bei seinem Kurzauftritt in Pisa 1986 (zwei Monate) scorte er ebenfalls vier Pokaltore. Insgesamt 301 Meisterschaftstore in 612 Spielen der ersten und zweiten Ligen in Österreich und Italien können sich wahrlich sehen lassen.
Steiler Aufstieg
Die Karriere von Schachner nach ersten Versuchen
bei seinem Heimatklub St. Michael begann praktisch mit dem Wechsel zu Alpine
Donawitz 1975. Beim Zweitligisten machte der junge Walter bald auf sich
aufmerksam und wurde von Helmut Senekowitsch sogar in die Nationalmannschaft
berufen, in der er am 5. Dezember 1976 beim 1:0-Sieg in Valletta gegen Malta
debütierte. Bemerkenswert, dass Schachner in seinen drei folgenden
Länderspielen (beim 3:1 in Israel, 2:0 gegen Griechenland und 1:0 gegen die
Türkei) jeweils ein Tor erzielte.
"Mein schönstes war jedoch bei der WM 1978 in Argentinien beim 2:1 gegen Spanien aus spitzem Winkel", erzählt Schoko, für den die Nominierung für die Endrunde als Zweitligist der Höhepunkt seiner Spielerkarriere war. "Als ausgelernter Betriebselektriker und Halbprofi, damals musste ich mir zwei Monate unbezahlten Urlaub nehmen", erinnert er sich.
Gijon als Tiefpunkt
Als größten negativen Punkt bezeichnet
Schachner hingegen das Gijon-Match gegen Deutschland vier Jahre später in
Spanien, in dem er als Einziger den nach dem Führungstor für die Deutschen
entstandenen "Waffenstillstand" nicht zur Kenntnis nahm und damit auch
seinen darob grantigen Gegenspieler Hans-Peter Briegel zu größeren
Laufeinsätzen zwang.
Top-Trainer
Als Trainer hatte Walter Schachner vom Start weg
Erfolg. Mit Zeltweg (Landesliga), FC Kärnten (1. Liga/Platz fünf im
Oberhaus) und dem GAK (Bundesliga) wurde er jeweils Meister. Seine
Ausbootung bei der Wiener Austria nach nur vier Monaten trotz Rang eins in
der Tabelle und dem souveränen Aufstieg in die zweite UEFA-Cup-Runde (5:2
gegen Schachtjor Donezk) hatte ihn damals allerdings "wie ein Keulenschlag"
getroffen.
Nach dem Triumph mit dem GAK, den er schon kurz nach seinem Wiener Rauswurf im Oktober 2002 übernahm und 2004 zum ersten Meistertitel und Double der Vereinsgeschichte führte, sah Schoko die Situation etwas anders. "Dieser Erfolg mit dem GAK zählte bei weitem mehr, als es der Meistertitel mit der Austria, die ja hoher Favorit war, gewesen wäre", meinte er.
Löwen-Dompteur
Seit einem Jahr trainiert der Österreicher
den TSV 1860 München mit bisher allerdings für seine Ansprüche bescheidenem
Erfolg. In der vergangenen Saison in Abstiegsnähe, läuft es für die Löwen
bisher zwar in der laufenden Saison besser, doch die eventuellen
Aufstiegshoffnungen sind wohl nach den zwei Niederlagen zum Rückrundenstart
auch für die Optimisten schon verflogen.
"Wir haben im Sommer 13 Spieler abgegeben und zehn Akteure unter 21 Jahren eingebaut. Da lässt einfach die Stabilität zu wünschen übrig, daran müssen wir intensiv arbeiten", lautet die Begründung des Trainers, der einen Vertrag bis 2008 hat und als Ziel ("in ein, zwei Jahren") den Aufstieg in die Bundesliga anpeilt.
Endziel Teamchef
Was eventuelle Ambitionen von Schachner auf den
ÖFB-Teamchefposten betrifft, so hört sich das so an: "Bis 2008 ist einmal
die Sache ad acta gelegt, ich wünsche Pepi Hickersberger für die EURO alles
Gute und bin überzeugt, dass er mit seiner Mannschaft einiges erreichen
kann. Was aber später betrifft, ich bin Patriot und der Teamchefposten ist
für einen Coach das Höchste."
Schoko Schachners "Fünfziger" wird am Freitag in seiner Heimatgemeinde St. Michael groß gefeiert, zu der Fete reist der Löwen-Trainer direkt aus München ("Hoffentlich komme ich auch rechtzeitig") an.