Bullen-Coach nac Färöer-Debakel: "Müssen aufhören, zu träumen."
Die Euphorie ist vorerst einmal gebremst. Österreichs Fußball-Meister Red Bull Salzburg ist auf den Färöern am Boden der Tatsachen angekommen. "Wir müssen aufhören zu träumen", erklärte Salzburg-Trainer Huub Stevens nach der 0:1-Niederlage seiner Mannschaft beim HB Torshavn. Blamabel war dabei nicht nur das Ergebnis, sondern vor allem die Leistung der im Heimspiel (5:0) noch so souverän kombinierenden Salzburger.
Aufstieg nie in Gefahr, aber...
Zumindest der Aufstieg in die
dritte Qualifikationsrunde der Champions League war nicht zur Diskussion
gestanden. Gegen den zypriotischen Meister Omonia Nikosia werden sich die
Salzburger aber gehörig steigern müssen, um nicht vorzeitig die Segel
streichen zu müssen. "Nach solchen Leistungen sollten wir rasch aufhören,
von der Champions League zu träumen. Da müssen wir froh sein, wenn wir uns
für die Europa League qualifizieren", betonte Stevens.
Erinnerungen an Vorjahr
Schon im Vorjahr hatte sich seine
Mannschaft mit einigem Glück gegen einen vermeintlichen Underdog gerettet.
Erst ein Kopftor des kleinen Patrick Jezek in der 86. Minute nach schwerem
Abwehrfehler hatte das Aus gegen Bohemians Dublin verhindert und den
Erfolgslauf der Salzburger in der Gruppenphase der Europa League ermöglicht.
Ein Aus gegen Nikosia - das Hinspiel steigt bereits kommenden Dienstag auf
Zypern - würde das Ende aller Europacup-Träume bedeuten.
Neuer Stürmer soll kommen
Nach dem 0:0 gegen Kapfenberg ist
Salzburg nun schon in zwei Pflichtspielen ohne Torerfolg. Die Rufe nach
einem neuen Stürmer werden immer lauter, wenngleich es diesmal kaum
brauchbare Aktionen aus dem Mittelfeld gegeben hatte. "Nach vorne gibt es
noch Bedarf", gestand Stevens. Wunschkandidat soll laut Medienberichten der
29-jährige Portugiese Ariza Makukula sein, der zuletzt in die Türkei
verliehen und dort Schützenkönig geworden war.
Hierländer harmlos
Auf den Färöern hatte Stevens auf Stefan
Hierländer statt Roman Wallner gesetzt. Der 19-jährige Neuzugang, der im
Hinspiel nach seiner Einwechslung noch getroffen hatte, blieb aber glücklos.
"Ich muss eine Teilschuld auf mich nehmen, weil ich einige Spieler geschont
habe und mit dem Einsatz einiger junger Spieler ein Zeichen für die Zukunft
setzen wollte", erklärte Stevens. "Aber das war offensichtlich eine
Fehlentscheidung."
Stevens fassungslos
Sein Team wirkte ebenso lust- wie ideenlos,
Torchancen blieben fast gänzlich aus. "Es fällt mir schwer, nach so einem
Spiel Worte zu finden", sagte Stevens. Zu allem Überfluss verloren die
Salzburger auch noch Simon Cziommer mit einer Knöchelverletzung. Wie lange
der Deutsche ausfällt, war vorerst unklar. Auch der niederländische
Neuzugang David Mendes war wegen einer Sprunggelenksblessur in Torshavn
vorzeitig ausgewechselt worden.
Nächster Gegner Nikosia
Nikosia gab sich unterdessen auch im
Rückspiel keine Blöße. Die Zyprioten siegten beim FK Renova in Mazedonien
dank Toren von Efstathios Aloneftis und dem gebürtigen Brasilianer Leandro,
der für Ungarn spielt, souverän mit 2:0 und setzten sich mit dem Gesamtscore
von 5:0 durch. 2008 war bereits Rapid in der Champions-League-Quali an einem
zypriotischen Club gescheitert - am aktuellen Vizemeister Anorthosis
Famagusta (0:3, 3:1).