Allein in den acht Dienstagsspielen fielen 36 Treffer. Bestmarke liegt bei 63 Toren.
Das gibt es in der höchsten Klasse des europäischen Vereinsfußballs nicht alle Abende. In den acht Gruppen-Partien des ersten Spieltages zur dritten Runde der Champions League sind die Stadion von einer Torflut überschwemmt worden. Am Dienstag fielen rekordverdächtige 36 Treffer (Schnitt 4,5), die nicht nur so manche Hoffnungen auf den Einzug ins Achtelfinale, sondern auch einen Trainer wegspülten. Marius Lacatus trat nach dem Heim-3:5 gegen Olympique Lyon zurück. Der Torrekord der Champions League liebt bei 63 Treffern in einer Runde und wurde am ersten Spieltag der Saison 2000/01 aufgestellt.
Steaua-Coach schmeißt hin
Dabei hatte der "Tag der offenen
Tür" für die Rumänien, die in nun 14 Spielen zur "Königsklasse" keinen
einzigen Sieg (zehn Niederlagen) feierten, sehr verheißungsvoll begonnen. In
Bukarest erzielten sie ihre ersten Treffer im laufenden Bewerb, führten nach
nach elf Minuten 2:0, später noch mit 3:2, gingen aber nach Doppelpacks von
Benzema und Fred als Verlierer vom Platz. Der Rat von Steaua-Eigner Gigi
Becali in Sachen Aufstellung war von Lacatus nicht erhört worden. Den
Vorwurf ließ der Ex-Internationale nicht auf sich sitzen, er zog die
Konsequenzen.
Fiorentina vergibt Vielzahl von Chancen
Das Parallel-Spiel der
Gruppe F zwischen FC Bayern und AC Fiorentina war aufgrund des Resultats
(3:0) eine scheinbar "gmahte Wiesn", war es vor 63.000 in München aber
nicht. Das 1:0 durch Klose war abseitsverdächtig, das 2:0 durch
Schweinsteiger fiel entgegen dem Spielverlauf und zum Endstand traf Ze
Roberto erst in der 90. Minute. "Es war fast ein Wunder, dass die Italiener
kein Tor erzielt haben", meinte der Premiere-TV-Kommentator, nachdem der
Ex-Club von Luca Toni in Hälfte zwei immer stärker geworden war.
Die zur Gruppen-"Halbzeit" ungeschlagenen Deutschen wird es egal sein, wie die drei Punkte zustande kamen. Sie festigten ihre Tabellenführung und sind dem Achtelfinale ein großes Stück nähergekommen. "Das Spiel hätte auch 3:2 ausgehen können, es gab viele Torchancen, es war ein offenes Spiel, aber unser Sieg war verdient. Unsere körperliche Verfassung ist gut, wir sind gut drauf, das merkt man den Spielern an", lobte Trainer Jürgen Klinsmann, dessen Schützlinge in der Bundesliga den schlechtesten Start seit 31 Jahren hingelegt haben.
"Resultat lügt"
Die Azzurri ertrugen ihr Schicksal
gefasst. Stürmer Alberto Gilardino stammelte: "Das Resultat lügt." Und
Trainer Cesare Prandelli meinte: "Fehler gehören zum Fußball, sonst würden
alle Spiele 0:0 ausgehen." Bei den Chancen seiner Mannen hätten nur
Millimeter gefehlt. "Meine junge Mannschaft darf jetzt nicht den Fehler
machen, nicht mehr an sich zu glauben", sagte der Feldherr und versprach,
dass die Violetten alles versuchen würden, um in den beiden Heimspielen die
notwendigen Punkte zum Aufstieg zu holen. Als nächstes kommen die Bayern zum
Rückspiel und dann die Franzosen nach Florenz.
Berbatow-Doppelpack
Haben in Bukarest Petre bzw. Benzema und Fred
für Doppelpacks gesorgt, gelang ein solcher auch Berbatow aus Abseits und
per Abstauber beim 3:0-Heimsieg von Titelverteidiger Manchester United im
britischen Duell der Gruppe E gegen Celtic Glasgow. Coach Alex Ferguson
lobte den Bulgaren: "Er war wieder fabelhaft." Die Engländer, die in Old
Trafford seit 18 Matches nicht verloren haben, stellten mit dem 16. CL-Spiel
in Serie ohne Niederlage einen Club-Rekord auf. Die absolute Rekordmarke
haben Ajax Amsterdam und die Bayer mit je 19 Partien ohne Nuller inne.
Die Schotten, die zum neunten Mal in Folge ohne CL-Punkt heimfahren, stehen als einzige Mannschaft in diese Saison ohne einziges erzieltes Tor da. Die meisten Treffer des Abends fielen im zweiten Spiel der Gruppe E zwischen Villarreal CF und Aalborg BK, das der spanische Vizemeister 6:3 gewann. Der dänische Vizemeister führte 1:0 und glich auch noch zum 2:2 aus, aber nach der Pause avancierte der eingewechselte Joseba Llorente zum Mann der Fußball-Nacht. Mit einem Triple machte er alles klar für die mit ManU gleichauf liegenden Spanier.
7 Tore in Istanbul
Immerhin sieben Tore sahen die Zuschauer auch
in Istanbul, wo Fenerbahce nach dem 2:5 gegen Leader Arsenal als siegloses
Schlusslicht im Pool G schon mit dem Rücken zur Wand steht. Die Mannschaft
von Spaniens EM-Macher Luis Aragones, die in der Verteidigung offen wie ein
Scheunentor war, stand von Beginn an auf verlorenem Posten, lag sie doch
schon nach elf Minuten nach Treffern von Adebayor und Walcott innerhalb
weniger Sekunden 0:2 in Rückstand.
"Ich glaube, unsere Beweglichkeit, unsere Technik und unser Tempo machten diesmal den großen Unterschied aus", befand Arsenal-Trainer Arsene Wenger. Die "Gunners" wurden am Bosporus ihrem Ruf als "Young Guns" von Europa gerecht. Im Schnitt zählte die Elf 22 Lenze, wobei der erst 17-jährige Walsier Aaron Ramsey mit dem fünften Tor sein gelungenes Debüt gab. Mit Toren geizten an diesem denkwürdigen Fußball-Abend nur der heimstarke FC Porto und Dynamo Kiew. Ein Tor von Alijew brachte den Ukrainern den ersten Sieg.