Schinkels ratlos

"Uns fehlen die Ideen"

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Zurück an den Start. Nach der Blamage gegen Mattersburg ist Austria völlig ratlos. ÖSTERREICH fragte bei Trainer Schinkels nach.

ÖSTERREICH: Am Tag nach der Niederlage gab es eine lange Besprechung. Was ist dabei rausgekommen?
Schinkels: Nach so einem Spiel kann man nicht zur Tagesordnung übergehen, als ob nichts gewesen wäre. Das ist ganz normal. Wir hatten viel zu analysieren, haben Dinge offen angesprochen.

ÖSTERREICH: Unmittelbar nach Schlusspfiff wirkten Sie sehr angeschlagen. Haben Sie an Rücktritt gedacht?
Schinkels: Na klar war ich angeschlagen. Nach einem 0:1 kann ich nicht gleich Witze erzählen. Ich war enttäuscht von unserem Spiel, das war nicht zum Anschauen. Mattersburg landete den Glückstreffer, sonst wäre die Partie 0:0 ausgegangen.

ÖSTERREICH: Kurz war Ruhe bei der Austria eingekehrt. Geht das Theater jetzt wieder von vorne los?
Schinkels: Das ist eine schwere Geschichte im Moment. Jetzt machen wir einmal die Spiele gegen Legia am Donnerstag und dann gegen den GAK. Danach ist wieder eine Länderspielpause, da werden wir unseren Zustand analysieren.

ÖSTERREICH: Zehrt die Situation nicht an Ihren Kräften? Sie leben den Fußball, das muss aufs Privatleben abfärben.
Schinkels: Natürlich kann man nicht abschalten, wenn man keinen Erfolg hat. Wenn du Erster bist, dann ist alles viel leichter. Aber so ist nun einmal der Trainerjob, dessen bin ich mir bewusst.

ÖSTERREICH: Haben Sie eine Erklärung für die matte Leistung in Mattersburg?
Schinkels: Ja, eine ganz einfache noch dazu. Wir haben Probleme das Spiel zu gestalten. Es fehlt uns an Kreativität. Wir können niemanden mit spielerischen Mitteln unter Druck setzen. Umgekehrt ist Kampf allein zuwenig. Das heißt, momentan brauchen wir solche Glückstreffer, wie ihn Mattersburg hatte. Dieses Glück zwingen wir auch nicht. Daher müssen wir auf andere Tugenden vertrauen.

ÖSTERREICH: Auf welche denn? Bleibt doch nur noch ein gutes taktisches Konzept, oder?
Schinkels: Vom System her ist bei uns alles klar, das hat man auch im Spiel gegen Legia in Warschau gesehen. Aber bei einigen Spielern macht sich eine Unsicherheit breit, weil sie mit so einer Situation nicht umgehen können. Am Sonntag spielte dieselbe Mannschaft wie beim Heimsieg gegen Mattersburg. Uns fehlt das Überraschungselement.

ÖSTERREICH: Und das Tempo beim Umschalten in die Offensive.
Schinkels: Da liegt es nicht so sehr am Tempo, sondern am letzten Pass, der nie ankommt. Uns fehlen die Ideen.

ÖSTERREICH: Was haben Sie Ihren Spielern bei der langen Besprechung mitgeteilt?
Schinkels: Das bleibt geheim, das sind interne Sachen. Jeder einzelne kam zu Wort und konnte was sagen.

Von Alex Strecha/ÖSTERREICH

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